U-Boot-Spezialwoche
Das Original
Das russische Jagd-U-Boot K-123 war das erste Boot des Projekts 705K Lira, die einsatzfähige Variante des Projekts 705, das bei der NATO Alfa genannt wird. Das Projekt 705 wurde dazu konzipiert gegnerische Raketen-U-Boote abzufangen. Durch eine sehr hohe Unterwassergeschwindigkeit und große Tauchtiefe sollten die Boote dazu in der Lage sein, gegnerischen Abwehrmaßnahmen ausweichen zu können.
Die Klasse wurde sehr kompakt ausgelegt. Der Antrieb erfolgte nicht über einen Wasser-gekühlten Reaktor, sondern über einen Flüssigmetall-gekühlten (Blei-Wismut-Legierung). Dadurch konnte der Reaktor kleiner ausfallen, da effektiver Temperatur dem Antrieb zugeführt werden konnte. Allerdings musste verhindert werden, dass das Flüssigmetall fest wird, was ab 124 °C der Fall war, d.h. der Kühlkreislauf musste permanent erwärmt werden. Eine geringe Größe wurde auch durch umfangreiche Automatisierung erreicht, was die Größe der Besatzung auf 32 Mann reduzierte. Ein weiterer Punkt war der Rumpf aus Titan, der bei geringerem Gewicht eine höhere Festigkeit hatte und damit auch eine größere Tauchtiefe ermöglichte. Aufgrund der vielen technischen Neuigkeiten zog sich die Entwicklung der Klasse lange hin. Ab 1960 wurde am Entwurf gearbeitet, das erste Boot, K-64, wurde von 1968-71 gebaut. Dabei zeigten sich zahlreiche Probleme und K-64 wurde bereits 1972 außer Dienst gestellt und verschrottet. Der Bau der restlichen sechs Boote wurde gestoppt, der Entwurf überarbeitet und als Projekt 705K erst 1977-81 fertiggestellt. Von den Leistungen her erreichten die Boote die Ziele, allerdings war die Klasse sehr teuer in der Anschaffung und sehr aufwendig im Unterhalt.
K-123 war 79,6 m lang, 10 m breit und verdrängte aufgetaucht 2280 t (getaucht 3180 t). Der Antrieb erfolgte über einen Reaktor, der eine Dampfturbine trieb, die 40 000 PS leistete. Hiermit wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 41 kn unter Wasser erzielt! Die Überwassergeschwindigkeit betrug 14 kn. Die Bewaffnung bestand aus sechs 53,3 cm-Torpedorohren, für die 20 Torpedos oder RPK-2 Wijuga-U-Jagd-Raketen oder 24 Minen ausgestoßen werden konnten. Die Besatzung umfasste 32 Personen.
K-123 wurde von 1967-1977 bei SEVMASH in Severodvinsk gebaut. Sie war Teil der Nordmeerflotte. 1982 gab es ein Leck im Kühlkreislauf und das Boot musste für Reparaturen außer Dienst gestellt werden. Es wurde erst 1990 wieder in Dienst gestellt. 1996 wurde K-123 endgültig außer Dienst gestellt. 2007-08 wurde sie abgewrackt.
Das Modell
Die K-123 habe ich aus dem Bausatz von OKB Grigorov gebaut. Dieser Hersteller bietet im Maßstab 1/700 sowohl eine Wasserlinien- als auch eine Vollrumpfversion an. Die Wasserlinienversion besteht aus nur zwei Teilen: dem Rumpf und der Heckflosse. Entsprechend leicht war der Bau. Unten am Rumpf musste etwas Überstand abgeschliffen werden und am Turm habe ich noch Ausfahrgeräte ergänzt.
Der Anstrich erfolgte mit Vallejo 168 Schwarzgrau. Der Rumpf wurde mit verschiedenen Brauntönen leicht gealtert.
Quellen
- Soviet Submarines. 1945 to the present von John Jordan, London, 1989
- Projekt 705 (Wikipedia)
- K-123 (Wikipedia)
- K-123 (deepstorm.ru)
- Conway's All The World's Fighting Ships 1947-1995 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1995
- La Marine soviétique von Claude Huan, Nantes, 2002
Lars