Polar-Spezial
Das Original
Die Nautilus (SSN-571) war das erste atom-getriebene Kriegsschiff überhaupt. Sie und die Seawolf (SSN-575) waren als Prototypen vorgesehen, um das neue Antriebskonzept zu testen. Mit dem Reaktor erhielt die Nautilus einen außenluft-unabhängigen Antrieb, womit nicht nur hohe Unterwassergeschwindigkeiten möglich waren, sondern auch lange Einsatzperioden ohne Auftauchen. Entsprechend passend war der Name: die Nautilus konnte die Leistungen der fiktiven Nautilus aus 20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne erreichen. Auch in einem weiteren Sinn war der Name sehr passend: die fiktive Nautilus fuhr zum Südpol (das Buch ist von 1870, also aus einer Zeit, als über die Geographie der Antarktis kaum etwas bekannt war) und Hubert Wilkins versuchte 1931 mit der Nautilus (ex O-12, SS-73) den Nordpol zu erreichen. Es war die Nautilus (SSN-571), die als erstes Wasserfahrzeug 1958 den Nordpol erreichte.
Der Rumpf der Nautilus war für Unterwasserfahrt optimiert, z.B. die Form des Turms. Allerdings war es noch ein konventioneller Rumpf (mit einem Deck) und der Antrieb erfolgte über zwei Schrauben. Zehn Jahre (1944) vor der Nautilus wurden überwiegend U-Boote gebaut, deren Rumpf für die Überwasserfahrt optimiert war, zehn Jahre nach ihr (1964) baute die US Marine nur noch Boote mit einem tropfenförmigen Rumpf, die unter Wasser wesentlich schneller und leiser waren. Nautilus veraltete entsprechend schnell, war aber bis Ende der 1970er im Einsatz.
Nautilus ist 97,7 m lang, 8,4 m breit und verdrängte über Wasser 3533 ts und unter Wasser 4092 ts. Der Antrieb, ein Atomreaktor, der eine Dampfturbine trieb, leistete 15 000 PS, womit sie unter Wasser 23 kn schnell war (über Wasser 22 kn). Die Bewaffnung bestand aus sechs 53,3 cm-Torpedorohren (sechs Bugrohre), die Besatzung bestand aus 105 Personen.
Die Nautilus wurde von 1952-54 bei Electric Boat in Groton gebaut. Obwohl sie bereits 30.9.1954 in Dienst gestellt wurde, konnte sie erst am 17.1.1955 zum ersten Mal in See stechen und "Underway on nuclear power" melden. Die erste Einsatzfahrt erfolgte im Mai 1955, 1957 hatte sie bereits 60 000 Meilen unter Wasser zurückgelegt (Jules Vernes Meilen entsprechen 4 km, d.h. 2,16 Seemeilen). 1957 unternahm sie, teilweise im Geleit des diesel-getriebenen U-Boots der Tang-Klasse Trigger, vom Atlantik aus den ersten Versuch den Nordpol zu erreichen, musste aber nach einem Versagen des Gyrokompasses umkehren. Im Juni 1958 versuchte sie erneut den Nordpol zu erreichen, dieses Mal vom Pazifik aus, musste aber wegen schweren Eises, unter dem nicht genügend Wasser zum darunter Durchtauchen war, erneut abbrechen. Im Juli 1958 bracht sie für einen erneuten Versuch auf (Operation Sunshine) und konnte am 3. August 1958 den Nordpol erreichen. Sie durchquerte dabei die Arktis von der Beringstraße nach Spitzbergen.
Die Jahre danach operierte Nautilus mit der Atlantik-Flotte, teilweise auch mit der Mittelmeerflotte. Während der Kuba-Krise 1962 unterstützte sie die Blockade. Am 10. November 1966 kollidierte sie während einer Übung mit dem U-Jagd-Träger Essex, wobei der Turm beschädigt wurde. Sie wurde am 3. März 1980 außer Dienst gestellt und in Mare Island zum Museumsschiff hergerichtet. Ab 1985 ist sie als Teil des Submarine Force Library and Museum in Groton der Öffentlichkeit zugänglich.
Das Modell
Die Nautilus habe ich aus dem Bausatz "Special Edition Nautilus und Scorpion" von WSW (SEA1003) gebaut. Dieser Bausatz enthält Teile für ein Wasserlinienmodell der Nautilus und eines der Scorpion. Das Modell habe ich aus dem Kasten gebaut, lediglich das Höhenruder am Bug habe ich durch Plastikplatten ersetzt, da Resinteile zu dick waren. Das Modell soll den Bauzustand von 1958 darstellen.
Der Anstrich erfolgte mit Vallejo-Farben: 162 Basaltgrau für die vertikalen Flächen und 167 Anthrazitgrau für die Decks. Die Ausfahrgeräte erhielten ein Tarnmuster aus 155 Silbergrau und 162 Basaltgrau. Die Kennnummern sind von Midship Models.
Quellen
- USS Nautilus (SSN-571) (Wikipedia)
- Arctic Submarine Laboratory
- Nautilus (SSN-571) (Fotos auf Navsource)
- US Navy Submarine Force Museum
- Conway’s All the World’s Fighting Ships 1947-1995 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1995
- Ships of discovery and exploration von Lincoln P. Paine, Boston/New York, 2000
Lars