20.03.2003 - 10 Jahre Irak-Krieg (Dritter Golf-Krieg)

 

Heute vor 10 Jahren begann der amerikanische Angriff auf den Irak und damit der Dritte Golfkrieg (Irak-Krieg) - damals begründet mit angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen (Jahrestage auf Modellmarine). Die Invasion selbst wurde von mehreren Trägerkampfgruppen unterstützt, darunter die CSG-9 um den Flugzeugträger Abraham Lincoln. Zu dieser Einheit gehörte damals der Zerstörer Fletcher, der sich mit Tomahawk-Marschflugkörper an der Bombardierung des Irak beteiligte.

Das Original

Die Fletcher war einer der 31 Zerstörer der Spruance-Klasse. Die Klasse sollte die veralteten FRAM-Umbauten der Allen M. Sumner- und Gearing-Klasse ersetzen. Um die dafür notwendigen Stückzahlen zu erreichen, wurden die Schiffe in Serienfertigung in Segment-Bauweise von nur einer Werft, Ingalls Shipbuilding in Pascagoula, gebaut, was den Stückpreis senken sollte. Hauptaufgabe der Schiffe war die U-Jagd. Im ursprünglichen Zustand war die Bewaffnung nicht sehr viel stärker als die der vorhergehenden U-Jagd-Schiffe, der Geleitzerstörer (später Fregatten) der Knox-Klasse. Da die Spruance-Klasse aber zum Geleit von Flugzeugträgern vorgesehen war, war eine Höchstgeschwindigkeit von über 30 kn notwendig. Die Knox-Klasse, die als Geleitschiff konzipiert war, konnte nur 27 kn laufen. Um die hohe Geschwindigkeit zu erreichen, fiel die Spruance-Klasse etwa doppelt so groß aus. Dadurch war auch sehr viel Spielraum für Modernisierungen vorhanden. Als erste Kampfschiffe der US Marine wurde die Spruance-Klasse durch Gasturbinen angetrieben. Neu war auch der Umfang an passiven Sensoren. Auf der Basis des gleichen Rumpfs wurden zwei Flugabwehrvarianten gebaut: die vier Schiffe der Kidd-Klasse und die 27 der Ticonderoga-Klasse.

Die Spruance-Klasse wurde stark als unterbewaffnet, zu groß und zu teuer kritisiert. Entsprechend wurde sie auch nicht in dem Umfang gebaut, um die älteren Zerstörer 1/1 ersetzen zu können – stattdessen wurden die (langsameren und kleineren) Fregatten der Oliver Hazard Perry-Klasse in Großserie gebaut. Die Größe der Spruance-Klasse ermöglichte aber umfangreiche Modernisierungen. Der Ersatz des ASROC-U-Jagd-Raketenstarters auf dem Vorschiff durch einen 61fach Senkrechtstarter für Tomahawk-Marschflugkörper und ASROC (auf 24 Schiffen) bedeutete, dass die Spruance-Klasse eine sehr hohe offensive Kapazität gegen Schiffe und Landziele erhielt. Durch Verbreiterung des Hangars auf die ganze Schiffsbreite konnten statt zwei SH-2 Seasprite (oder einer SH-3 Sea King) zwei deutlich leistungsstärkere SH-60 Seahawk mitgeführt werden. Dazu kamen weitere Verbesserungen wie z.B. der Kommunikationsantennen und neue Unterbauten und Positionen der Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütze. Lediglich die Flugabwehr, die immer auf Selbstverteidigung beschränkt war, wurde nie umfangreich modernisiert, obwohl die Schiffe mit Senkrechtstartern theoretisch auch SM-2-Raketen mitführen konnten – aber dafür keine Feuerleiteinrichtungen hatten. Nur die Nahbereichsabwehr auf einigen der Schiffe wurden durch einen RAM-Starter auf dem Achterschiff verstärkt.

Die Schiffe der Spruance-Klasse wurden mehrheitlich keine 30 Jahre eingesetzt. Die Schiffe ohne Senkrechtstarter wurden zuerst außer Dienst gestellt, aber auch die restlichen Schiffe folgten bis 2005. Keines der Schiffe wurde an eine andere Marine verkauft oder in der Reserve-Flotte erhalten, die meisten wurden als Zielschiffe versenkt. Lediglich die Paul F. Foster dient noch als Testschiff. Als Gründe für die frühe Außerdienststellung werden u.a. leichte Ortbarkeit durch Radar und Ermüdungserscheinungen des Rumpfs (durch mangelnde Wartung und lange Einsatzzeiten in den letzten Einsatzjahren) genannt. Sehr wahrscheinlich waren die hohen Betriebskosten im Vergleich zu neueren und kleineren Einheiten ausschlaggebend.

Die Fletcher war 171,6 m lang, 16,8 m breit und verdrängte zuletzt voll beladen etwa 9400 t. Der Antrieb erfolgte über vier Gasturbinen mit insgesamt 80 000 PS, womit 32,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung umfasste etwa 390 Personen.

Bewaffnung 2003
2 x 12,7 cm L/54 Mk 45-Geschütze (zwei Einzellafetten)
2 x 2,5 cm Mk 88 Bushmaster-Geschütze (zwei Einzellafetten)
2 x 2 cm L/76 Mk 15 Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütze (je sechsrohrig)
4 x 1,27 cm MG
1 61fach VLS Mk 41 VLS-Senkrechtstarter (theoretisch 45 BGM-109 Tomahawk-Marschflugkörper und 16 RUM-139 VL-ASROC-U-Jagd-Raketen, meist mehr Tomahawk)
2 4fach Harpoon-Antischiffsraketen-Starter
1 8fach Mk 29 NATO Sea Sparrow-Flugabwehrstarter
6 x 32,4 cm-Torpedorohre (zwei Mk 32 Drillingsrohre)
2 Sikorsky SH-60B Seahawk-Bordhubschrauber

Die Fletcher (DD-992) wurde von 1978-1980 von Ingalls Shipbuilding in Pascagoula gebaut. Sie war danach im Dienst der Pazifikflotte mit Heimathafen Pearl Harbor. Sie wurde im Pazifik, Indischen Ozean und Persischen Golf eingesetzt. Mitte der 1990er wurde sie umfassend modernisiert, u.a. erhielt sie einen Senkrechtstarter vor der Brücke. 1998 bombardierte sie den Irak mit Tomahawk (Operation Desert Fox). 2002 war sie als Teil der Trägerkampfgruppe CSG-9 um die Abraham Lincoln am Afghanistan-Krieg beteiligt (Operation Enduring Freedom) und 2003 am Dritten Golfkrieg (Irak-Krieg, Operation Iraqi Freedom), in dem sie erneut Tomahawk einsetzte. Die Fletcher wurde 2004 außer Dienst gestellt. Der Verkauf an Chile oder Pakistan wurde (oder konnte) nicht realisiert werden. Am 16. Juli 2008 wurde sie als Zielschiff während der Übung RIMPAC 2008 von dem australischen U-Boot Waller mit einem Mk 48 Schwergewichtstorpedo versenkt.

Das Modell

Die Fletcher ist Teil des IG Waterline-Gemeinschaftprojekts Trägerkampfgruppe 1942 und 2002, genauer soll sie Teil des Dioramas der Trägerkampfgruppe CSG-9, wie sie 2002 und 2003 im Indischen Ozean und im Persischen Golf im Einsatz war, werden. Aktuell sind die Bausätze von Fujimi diesem Bauzustand von 2002/03 am ähnlichsten. Der PitRoad-Bausatz, der auch von Revell und Dragon vertrieben wurde bzw. wird, wurde bisher nicht entsprechend aktualisiert. Im Grunde stellt dieser Bausatz die Schiffe im Zustand bei Indienststellung dar, teilweise ist aber der vordere Senkrechtstarter, ein kleiner Teil der neuen Kommunikationsantennen und die Hangarverbreiterung an Steuerbord enthalten (siehe hier und hier). Ich kaufte mir also den Fujimi-Bausatz der Kinkaid, stellte aber schnell fest, dass bei einigen Details der PitRoad-Bausatz besser ist. Deshalb kaufte ich zusätzlich von Dragon noch einen Bausatz der Spruance (7084), der auch Fotoätzteile für die Gittermasten beinhaltet.

Ich wählte dann eine sehr ähnlichen Ansatz wie Mathias Pohl für seine Kinkaid: der Rumpf stammt aus dem Dragon-Bausatz, während die Aufbauten von Fujimi sind. Die Fujimi-Aufbauten beinhalten schon den verbreiterten Hangar sowie diverse zusätzliche Deckshäuser auf den Aufbauten. Die Schornsteine und Lüfter sind allerdings wieder von Dragon. Die Plattformen und Rettungsinseln, die an den Fujimi-Aufbauten angegossen waren, habe ich entfernt und durch neue Plattformen aus Plastikplatten sowie Rettungsinseln von FlyHawk ersetzt. Dazu kamen diverse weitere Veränderungen wie die Erweiterung der Brückenflügel, Ergänzung der Aufzüge an Steuerbord des Brückenaufbaus bzw. an Backbord des Hangars und eine neue Plattform für die WSC-6-Satellitenantenne vor der Brücke bzw. ein Anbau für diese Antenne an den Phalanx-Unterbau auf dem Hangar (die Antennen selbst sind von Fujimi). Fujimi hat vergessen, dass auch das vordere Phalanx-Geschütz einen neuen Unterbau erhielt. Dieser wurde aus einem Arleigh Burke-Bausatz von Dragon angepasst, d.h. u.a. die Hinterseite (die bei der Arleigh Burke an den Aufbau lehnt) neu gemacht. Auch der hintere, höher gestellte Unterbau des Phalanx auf dem Hangar wurde an der Hinterseite modifiziert.

Die beiden Masten beruhen auf den Fotoätzteilen aus dem Dragon-Bausatz. Die obere Teile wurde aber jeweils aus diversen Drahtteilen selbst gebaut. Dazu wurden die Kabelschächte aus Plastikstreifen sowie diverse Abstützungen aus Draht ergänzt. Die Rahe, die in der geätzten Variante viel zu dünn sind, wurden mit Plastik-Vierkantmaterial aufgedickt. Am Fockmast sind das SPQ-9-Feuerleitradar (allerdings etwas kugelförmiger geschliffen) und das SPG-60-Feuerleitradar von Dragon. Die SRQ-4-Kommunikationsantenne (LAMPS data link zu den Seahawk-Hubschraubern) ist ein modifiziertes JAG-Teil aus deren Satz von Satellitenantennen, während das SPS-55-Suchradar und der SRK-4-Empfänger (für die Sonarbojen) aus diversen Plastikteilen entstanden. Auf dem Großmast ist die Mk 23-Zielerfassungsanlage für die Sea Sparrow-Raketen ein modifiziertes Fujimi-Teil, der SPS-40-Suchradar aus Ätzteilen von LionRoar, die Kommunikationsantenne darüber von JAG und die TACAN URN-25 ist selbst aus einer Plastikplatte gebaut. Die sehr massiven UHF-Antennen auf den Rahen sind aus Plastikrundstäben.

Die OE-82-Satellitenantennen auf der Brücke und am achteren Schornstein sind modifizierte Fujimi-Teile. Der gitterartige Unterbau der achteren Antenne besteht aus Ätzteilen, die von der Carlo Mirabello von Regia Marina übrig blieben. An der Brückenvorderseite wurde ein SPS-64-Navigationsradar aus diversen Plastikteilen ergänzt. Neben dem vorderen Schornstein kam eine weitere Kommunikationsantenne, die von JAG stammt. Die beiden Zwillingskommunikationsantennen vor dem Großmast und die am Heck (erneut sehr massive Teile beim echten Schiff) sind von Fujimi, wie auch das Mk 91-Feuerleitsystem für Sea Sparrow auf dem Lüfterhaus hinter dem achteren Schornstein. Die beiden HF-Radioantennen am achteren Schornstein sind die Spitzen von 2m Stabantennen "Deutsche Wehrmacht" in 1/48 von BMK. Die restlichen Stabantennen sind aus Kupferdraht. Die beiden SLQ-32 ECM-Anlagen sind von Fujimi und wurden auf den Hangar positioniert (bei Indienststellung standen sie am hinteren Ende des Brückenaufbaus). Am Heckspiegel wurden Öffnungen für die SLQ-25 NIXIE-Täuschkörper (Krachmacher zum Ablenken von Torpedos) und das SQR-19 TACTASS-Schleppsonar ergänzt.

Die Türme der 12,7 cm-Geschütze sind von Dragon, während die Rohre von Master sind. Die 2,5 cm Bushmaster sind von Fujimi, erhielten aber ein dünneres Rohr sowie einen Munitionskasten. Die Phalanx-Geschütze sind von Orange Hobby. Diese Teile sind allerdings für die ältere Variante ohne den vergrößerten Unterbau vorgesehen, weshalb ich sie mittels Zeichnungen aus Modelarstwo Okrętowe 18 modifiziert habe. Die Harpoon-Starter, der VLS-Senkrechtstarter und der Sea Sparrow-Starter sind von Dragon. Der RAM-Starter ist von Orange Hobby und erhielt eine etwas höhere Basis. Die Mk 36 SRBOC Täuschkörperwerfer sind von Fujimi. Deren genaue Position konnte ich auf den Fotos nicht ausmachen. Ich habe zwei auf die Brücke (Backbord vor dem Fockmast) und zwei hinter den Großmast gestellt - wo diese auf Schwesterschiffen zu finden waren. Der SH-60 Seahawk ist von Trumpeter (deutlich besser in Bezug auf Form und Detaillierung als die Teile von Fujimi, die von Dragon kann man sowieso vergessen). Dessen Rotoren sind aus Fotoätzteilen von BJ-Modellbau.

Die beiden RHIB-Beiboote sind Resinteile von Battlefleet Models. Die Fallreeps sind von FlyHawk. Zahlreiche Abstützungen der Plattformen für die Rettungsinseln und Beiboote sowie der seitlichen Überhänge des Hangars sind aus gezogenem Gussast. Diverse Davits habe ich aus Kupferdraht gebogen. Die Gitter am Hubschrauberlandedeck sind von GMM und OceanSpirit.

Der Anstrich erfolgte mit Vallejo 154 Signalgrau für die vertikalen Flächen und 159 Staubgrau für die Decks. Die Abziehbilder sind aus dem Spruance-Bausatz von Dragon (Decksmarkierungen), dem Dragon-Bausatz der Arthur W. Radford (Kennnumer und Schiffsname) und dem Kinkaid-Bausatz von Fujimi (die Markierungen des Seahawk).

Quellen

Lars