03.07.1988 - 25 Jahre Operation Earnest Will

 

Im Rahmen der Operation Earnest Will der US Navy geleiteten zahlreiche Kreuzer, Zerstörer und Fregatten während des Ersten Golfkriegs (Iran-Irak-Krieg) Tanker und andere Handelsschiffe, um sie vor dem Versuch des Irans gewaltsam eine Blockade der irakischen Öllieferungen durchzusetzen, zu schützen (Jahrestage auf Modellmarine). Eines dieser Geleitschiffe war die Fregatte USS Pharris:

Das Original

Pharris ist eine der Fregatten der Knox-Klasse. Die Klasse war als Geleitschiff und U-Jagd-Schiff geplant worden und sollte in großer Stückzahl gebaut werden, um im Zweiten Weltkrieg gebaute Schiffe zu ersetzen. Sie war aus der Garcia-Klasse entwickelt worden, fielen aber deutlich größer aus. Wie diese waren sie ursprünglich als Geleitzerstörer (DE) klassifiziert und wurden 1975 zu Fregatten umklassifiziert. Für die U-Jagd erhielten sie vorne einen ASROC-Starter mit einem Nachlademagazin dahinter in der Brücke. Ursprünglich sollten sie zwei lange 53,3 cm-Torpedorohre im Heck für U-Jagd-Torpedos mit großer Reichweite und fest installierte kurze 32,4 cm-Rohre für U-Jagd-Torpedos zur Selbstverteidigung erhalten. Zum Einbau kamen aber nur letztere. Statt den langen Rohren kam bei 35 Schiffen ein SQS-35 variabler Tiefensonar  (VDS) zu Einbau, später bei allen Schiffen ein SQR-18 Schleppsonar (TACTAS). Daneben hatten alle Schiffe ein am Bug montiertes SQS-26-Sonar. Die U-Jagd-Bewaffnung wurde durch DASH-Drohen bzw. LAMPS I-Hubschrauber komplementiert (siehe unten). Durch das Prairie-Masker-System (im Endeffekt Luftblasen, die Schall ablenken) wurde die Ortung der Fregatten durch gegnerisches Sonar erschwert.

Die Knox-Klasse sollte ursprünglich ein Lenkwaffensystem erhalten, d.h. Flugabwehrraketen wie Tartar. Aus Kostengründen wurde aber darauf verzichtet. Deshalb gab es achtern relativ viel Platz für Nachrüstungen. Anfangs sollten sie dann achtern ein Flugdeck und einen Hangar für DASH-U-Jagd-Drohnen erhalten, aber nach Einstellung dieses Programms wurden die Schiffe umgebaut, um LAMPS I-Hubschrauber (SH-2 Seasprite) mitführen zu können. Hinter dem Flugdeck war Platz für Sea Mauler-Nahbereichsabwehrraketen reserviert. Aber auch dieses Programm wurde gestrichen. 31 von 46 Schiffen erhielten stattdessen dort einen Mk 25 Sea Sparrow-Starter (BPDMS), die restlichen Schiffe sollten Sea Chaparral- oder RAM-Starter erhalten, die aber nie an Bord kamen, so dass diese Schiffe lange über kein Nahbereichsabwehrsystem verfügten. Letztendlich erhielten alle Schiffe dort ein Phalanx-Geschütz (teilweise als Ersatz für den Sea Sparrow-Starter). Neben der U-Jagd-Bewaffnung und dem Nahbereichsabwehrsystem war die Knox-Klasse nur minimal bewaffnet: lediglich ein 12,7 cm-Geschütz auf dem Vorderdeck war vorhanden. Dies war aber ein vollautomatisches Mk 42-Geschütz, was theoretisch leistungsfähiger als die beiden halbautomatischen Mk 38-Geschütze der vorhergehenden Garcia-Klasse sein sollte - allerdings neigte es zu Ladehemmungen. Um die Kosten gering zu halten, war keine Geschwindigkeit von über 30 kn vorgesehen und es war lediglich eine Schraube vorhanden. Dies war die letzte Fregatten-Klasse der US Navy mit Dampfturbinenantrieb und ohne Rechner-gestütztes Führungssystem.

Wegen der geringen Bewaffnung und Geschwindigkeit (und dem Antrieb über nur eine Schraube) bei gleichzeitig relativ großer Verdrängung wurde die Klasse massiv kritisiert. Allerdings konnte (und kann) hohe Stückzahlen nur durch Vereinfachungen und Verzicht auf komplexe (und teure) Systeme erreicht werden. Die Knox-Klasse war zwar seetüchtig, aber nahm vorne viel Wasser über, was zu Beschädigungen an Geschütz und Starter dort führte. Deshalb wurde ab 1979 das Schanzkleid vorne erhöht und seitliche Gischtabweiser am Rumpf angebracht.

Für die US Navy wurden zwischen 1965 und 1974 46 Schiffe gebaut. Die letzten 20 Schiffe wurden in Serienfertigung von nur einer Werft gebaut (ab Joseph Hewes, FF-1078). Für die spanische Marine wurden in Ferrol fünf Schiffe der Baleares-Klasse gebaut, die auf der Knox-Klasse beruhten. Sie ähnelten dem ursprünglichen Entwurf, d.h. sie hatten achtern einen Mk 22-Starter für SM-1-Raketen (Nachfolger von Tartar) statt des Hubschrauberhangar- und decks. Nach Ende des Kalten Kriegs wurde die Knox-Klasse sehr schnell bei der US Marine außer Dienst gestellt, die letzten Schiffe 1994. Viele wurden an andere Marine abgegeben: zwei an Ägypten, drei an Griechenland, vier an Mexiko, acht an Taiwan, zwei an Thailand und acht an die Türkei. Auch die griechische und spanische Marine haben alle ihre Schiffe schon außer Dienst gestellt, nur noch eines der türkischen Schiffe ist aktiv.

Pharris ist 133,5 m lang, 14,3 m breit und verdrängt 4130 t. Der Antrieb erfolgt über eine Dampfturbine und zwei Kessel. Mit 35 000 PS werden 27 kn erreicht. Die Besatzung setzte sich aus 224 bis 283 Personen zusammen (je nach Quelle).

Bewaffnung 1988
1 x 12,7 cm L/54 Mk 42-Geschütz
1 x 2 cm Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütz
1 x Mk 16 Achtfachstarter für ASROC-U-Jagd-Raketen und Harpoon-Anti-Schiffsraketen (insgesamt 16 Raketen davon vier Harpoon)
4 x 32,4 cm Mk 46 Torpedorohre (je nach Quelle 10 oder 22 Mk 46-Torpedos, Torpedos auch für SH-2)
1 Kaman SH-2F Seasprite-U-Jagd-Hubschrauber

Pharris wurde von 1972-74 bei Avondale in Bridge City gebaut. Sie wurde als DE-1094 in Dienst gestellt und war Teil der Atlantik-Flotte mit Heimathafen in Norfolk. 1975 wurde sie zur Fregatte umklassifiziert (FF-1094). 1987-88 war sie im Persischen Golf im Rahmen von Operation Earnest Will eingesetzt, u.a. geleitete sie die Mighty Servant II, die die durch einen Minentreffer schwer beschädigte Lenkwaffenfregatte Samuel B. Roberts zurück in die USA transportierte. 1992 wurde Pharris außer Dienst gestellt und der Reserve zugeteilt. 1999 erfolgte der Verkauf nach Mexiko, wo sie seit 2000 als ARM Guadalupe Victoria (F213) in Dienst ist.

In dem Buch Im Sturm von Tom Clancy spielt Pharris eine Hauptrolle als Geleitschiff für Konvois.

Das Modell

Die Pharris habe ich aus dem Bausatz der Robert E. Peary von AFV Club gebaut. Sie soll den Zustand von 1987/88 darstellen. Ich fand u.a. Fotos vom Januar 1987 und März 1988, aber keine Fotos aus der Zeit dazwischen. Im Januar 1987 hatte sie am Bug noch kein erhöhtes Schanzkleid und Gischtabweiser, während die im März 1988 vorhanden waren. Ich entschied mich für die Variante mit erhöhten Schanzkleid und Gischtabweiser.

Der Bausatz ist gut detailliert und ich musste nicht viel verändern. Die Abstützungen der Plattformen für die SLQ-32 ECM-Anlagen habe ich neu gemacht, da diese bei Pharris vollkommen anders aussahen. Auch die Verteilung der Rettungsinseln wurde angepasst. Der Gittermast auf der Mast-Schornstein-Kombination besteht aus Ätzteilen aus dem GMM-Satz für moderne japanische und US-amerikanische Schiffe, aus dem auch der SPS-10- und der SPS-40-Radar stammen. Der Mast oberhalb des Gittermasts wurde entsprechend dem Bauzustand der Pharris aus Draht und einigen modifizierten Bausatzteilen neu gemacht. Oben wurden eine TACAN-Antenne und eine Kommunikationsantenne ergänzt. Pharris hatte zwei runde OE-82-Satellitenantennen, eine vor der Brücke und eine auf dem Hangar. Der massive Unterbau der Antenne auf dem Hangar des Bausatzes wurde durch Ätzteile aus dem oben erwähnten GMM-Satz ersetzt (eigentlich Teile für die Mount Whitney). Die Satellitenantennen selbst sind aus Plastikresten hergestellt.

Das Rohr des 12,7 cm-Geschützes wurde gegen eines von Orange Hobby ausgetauscht. Bei Phalanx-Geschütz wurde noch ein Kasten hinter der Lafette aus Plastikplatten ergänzt. Das Fallreep achtern besteht aus Ätzteilen von FlyHawk. Der Davit daneben sowie die auf dem Vorschiff sind aus 0,15 mm dickem Kupferdraht gebogen. Die Stabantennen vor dem Hangar sind aus 0,05 mm dicken Kupferdraht. Die Gitter am Hubschrauberlandedeck sind ebenfalls von GMM. Die SH-2 Seasprite erhielt einen geätzten Rotor von JAG, der bei der Wainwright übrig geblieben war.

Der Anstrich der Pharris erfolgte mit Vallejo 154 Signalgrau für die vertikalen Flächen und 159 Staubgrau für die Decks. Der obere Teil der Macks ist mit 167 Anthrazitgrau bemalt. Die Seasprite habe ich mit 58 Graublau Hell bemalt. Die Abziehbilder stammen überwiegend aus dem Bausatz. Allerdings sind die hinteren Kennnummern viel zu groß, so dass ich sie durch welche von JAG - ebenfalls aus dem Wainwright-Bausatz - ersetzt habe. Aus dieser Quelle sind auch die Landedeck-Markierungen, die aus irgendeinem unerfindlichen Grund dem Bausatz nicht beiliegen. Die Markierungen der Seasprite sind von CyberHobby (Dragon) und waren bei dem Bau der Freedom übrig geblieben.

Quellen

Lars