13.07.1943 - 70 Jahre Schlacht bei Kolombangara
Heute vor 70 Jahren dürften in Schlacht bei Kolombangara (siehe Jahrestage auf Modellmarine) einige der Beteiligten ein déjà vu erlebt haben: drei Leichte Kreuzer und zehn Zerstörer der Alliierten, d.h. ein ähnlicher Verband wie er eine Woche zuvor im Kula-Golf gekämpft hatte, traf auf einen japanischen Leichten Kreuzer und fünf Zerstörer, die vier Zerstörer mit Verstärkung für die japanischen Truppen auf Kolombangara, geleiteten. Wie in der Woche zuvor gelang es den drei alliierten Leichten Kreuzern sehr schnell das japanische Flaggschiff auszuschalten - und wie in der Woche zuvor traf der Gegenangriff der japanischen Zerstörer die alliierten Leichten Kreuzer schwer. Das japanische Flaggschiff in dieser Schlacht war der Leichte Kreuzer Jintsu:
Das Original
Jintsu (神通) war eines der drei Schiffe der Sendai-Klasse, d.h. einer der 5500 Tonnen-Kreuzer. Die Sendai-Klasse war eine Weiterentwicklung der ersten beiden Klassen der 5500 Tonnen-Kreuzer, der Kuma- und Nagara-Klasse. Die Sendai-Klasse hatte statt der zehn Öl-befeuerten (vier kleine und sechs große) und zwei kleinen mit Öl- oder Kohle-befeuerten Kessel der Vorgänger-Klassen acht große Öl-befeuerte und vier kleine mit Öl- oder Kohle-befeuerten Kessel. Das bedingte eine andere Anordnung der Kesselräume und damit auch vier statt drei Schornsteine. Auch das Kuhl für die vorderen Torpedorohre wurde nach achtern zwischen die beiden ersten Schornsteine verlegt. Die Bewaffnung war identisch mit der der Nagara-Klasse. Die Aufstellung der 14 cm-Geschütze wurde allerdings verändert: bei der Sendai-Klasse waren zwei statt ein 14 cm-Geschütz hinter dem Großmast aufgestellt. Wie auch bei der Nagara-Klasse enthielt die Brückenstruktur auch bei der Sendai-Klasse einen Flugzeughangar und vor diesem eine Startplattform. Ursprünglich sollten acht Schiffe der Sendai-Klasse gebaut werden, vier - Sendai, Jintsu, Naka und Kako - wurden auch auf Kiel gelegt. Nach der Unterzeichnung des Washingtoner Flottenvertrags zeichnete sich ab, dass zukünftige Kreuzer wesentlich stärker sein würden, weshalb nur die ersten drei Schiffe fertig gebaut wurden. Der angefangene Rumpf der Kako wurde wieder abgewrackt und stattdessen der Schwere Kreuzer der Furutaka-Klasse des gleichen Namens gebaut.
Wie die anderen 5500 Tonnen-Kreuzer wurde auch die Sendai-Klasse mehrfach modernisiert. 1933-34 wurden die Feuerleitanlagen verbessert, der Flugzeughangar in der Brückenstruktur wurde durch Räume für einen Stab und einen zusätzlichen Funkraum ersetzt, die Startplattform vor der Brücke (auf der bei Jintsu seit 1932 ein Katapult montiert war) wurde entfernt und durch ein Katapult achtern ersetzt (das im Gegensatz zu den Vorgänger-Klassen hinter dem Großmast aufgestellt wurde), der Großmast wurde ein Dreibeinmast mit Flugzeugkran und die Flakbewaffnung wurde verbessert (zwei 1,3 cm-Zwillinge und ein 1,3 cm-Vierling statt zwei 7,62 cm-Flak). Die 1,3 cm-Zwillinge wurden 1937 durch 2,5 cm-Zwillinge ersetzt. Die drei Schiffe der Sendai-Klasse waren - wie Kinu und Abukuma der Nagara-Klasse - ab 1940 die einzigen 5500-Tonnen-Kreuzer, die als Flaggschiffe für Zerstörer-Verbände Teil der japanischen Hauptflotte, der Kombinierten Flotte, waren (später kamen noch die "Torpedo"kreuzer Ooi und Kitakami dazu). Sie wurden deshalb besonders modernisiert und sollten alle den berühmten Typ 93 61 cm-Torpedo (long lance) erhalten. Wegen Mangel an Torpedorohren erhielten aber nur Jintsu, Naka und Abukuma Anfang 1941 statt der hinteren Zwillingstorpedorohre die neuen Vierlingstorpedorohre. Die vorderen Zwillingsrohre wurden entfernt und die Torpedokuhl geschlossen.
Jintsu war 162,46 m lang, 14,17 m breit und verdrängte 1943 voll beladen über 7500 t. Der Antrieb setzte sich aus zwölf Kesseln und vier Turbinensätzen zusammen, die vier Schrauben antrieben. Mit insgesamt 90 000 PS erreichte Jintsu 35,25 kn. Die Besatzung bestand 1943 aus über 500 Mann.
Bewaffnung 1943
7 x 14 cm L/50 Typ 3 (Einzellafetten)
10 x 2,5 cm L/60 Typ 96 Flak (zwei Drillings- und zwei Zwillingslafetten)
4 x 1,3 cm L/76 Typ 93 MG (eine Vierlingslafette, eventuell durch Zwilling ersetzt)
8 x 61 cm Torpedorohre (zwei Vierlingsrohre, insgesamt 16 Typ 93 Torpedos)
1 Kawanishi E7K2 "Alf" Bordflugzeug
Jintsu wurde von 1922-25 bei Kawasaki in Kobe gebaut. Am 24. August 1927 kollidierte sie bei einer Übung mit dem Zerstörer Warabi, der dabei in zwei Teile geschnitten wurde und sank (wobei 92 Mann starben). Der Bug von Jintsu wurde schwer beschädigt. Bei den Reparaturen, die im März 1928 abgeschlossen wurden, erhielt sie einen S-förmigen "Yacht"-Bug (wie ihn das Schwesterschiff Naka schon von Anfang an hatte).
Bei Kriegsausbruch im Dezember 1941 unterstützte sie erst die Landung auf den Philippinen und deckte das Legen einer Minensperre durch die Yaeyama in der Surigao-Straße. Im Januar 1942 deckte sie die Landungen in Niederländisch Indien. Am 20. Februar - immer noch mit der Deckung der Landungsoperation in Niederländisch Indien beschäftigt - wurde sie erfolglos von dem amerikanischen U-Boot Pickerel angegriffen, das allerdings auch den Gegenangriffen entkommen konnte. Bei einer weiteren Geleitoperation traf Jintsu und ihr Schwesterschiff Naka, die Schweren Kreuzer Nachi und Haguro sowie 14 Zerstörern am 27. Februar in der Schlacht in der Javasee auf die alliierte Flotte, die sich aus den Schweren Kreuzern USS Houston und HMS Exeter, den Leichten Kreuzern Hr. Ms. De Ruyter, Hr. Ms. Java und HMAS Perth sowie neun Zerstörern zusammensetzte. Die japanische Flotte konnte die alliierte vernichtend schlagen. Jintsu versenkte zusammen mit dem Zerstörer Asagumo den britischen Zerstörer Electra, wobei ein Mann der Besatzung der Jintsu getötet und vier verwundet wurden (von der Besatzung der Electra starben 119). Zwölf von Jintsu abgefeuerte Torpedos verfehlten - wie die meisten der japanischen Torpedos - ihre Ziele. Drei von 153 trafen allerdings und versenkten die niederländischen Leichten Kreuzer De Ruyter und Java sowie den Zerstörer Kortenaer, wobei insgsamt 885 Mann starben.
Nach dem Doolittle Raid am 18. April 1942 beteiligte sich Jintsu erfolglos an der Suche nach der amerikanischen Flotte. Ab dem 28. Mai war sie an Operation MI beteiligt, der geplanten Invasion von Midway, die aber nach der Niederlage in der Schlacht von Midway abgeblasen wurde. Ab dem 14. Juli gehörte sie zur 8. Flotte, die nach der amerikanischen Invasion in Guadalcanal am 7. August zur Verstärkung der japanischen Truppen auf den Salomonen eingesetzt wird. Jintsu ist an diesen Versorgungseinsätzen und Angriffen beteiligt. Einer der Einsätze führte zur Schlacht bei den Ost-Salomonen (23-25. August), in der der japanische Träger Ryujo, den Jintsu geleitete, versenkt wurde. Bei dem Versuch den Konvois mit Versorgungsgütern nach dem Rückzug der amerikanischen Träger nach Guadalcanal zu geleiten, wurde Jintsu am 25. August von einem Dauntless-Sturzkampfbomber der US Marines mit einer 250 kg-Bombe auf dem Vorschiff getroffen. 24 Mann der Besatzung sterben, 37 werden verwundet und die vorderen Magazine mussten wegen eines ausgebrochenen Feuers geflutet werden. Jintsu konnte sich mit 12 kn nach Truk zurück schleppen, wo erste Reparaturen erfolgten. Sie wurde von Oktober 1942 bis Januar 1943 in Kure komplett in Stand gesetzt, wobei sie auch zwei 2,5 cm-Drillinge erhielt.
Jintsu wurde nach den abgeschlossenen Reparaturen zur Evakuierung der japanischen Truppen aus Guadalcanal eingesetzt und blieb auch danach im Bereich der Salomonen im Einsatz. Am 12. Juli geleitete sie als Flaggschiff von Konteradmiral Shunji Izaki mit fünf Zerstörern vier Zerstörer, die Truppen nach Kolombangara transportierten. Diese Truppen sollten den amerikanischen Vormarsch stoppen. Dabei traf das japanische Geschwader nachts kurz vor 1 Uhr am 13. Juli in der Schlacht bei Kolombangara auf die alliierten Einheiten unter Konteradmiral Ainsworth. Dessen beiden Leichten Kreuzer Honolulu und St. Louis waren nach dem Verlust der Helena einer Woche zuvor in der Schlacht im Kula-Golf durch den neuseeländischen Leichten Kreuzer Leander verstärkt wurden. Die drei Leichten Kreuzer wurden von zehn Zerstörern begleitet. Jintsu beleuchtete mit ihren Scheinwerfer Ainsworths Schiffe und wurde so leichtes Ziel für das Artilleriefeuer der alliierten Kreuzer, wodurch erst das Ruder, kurz darauf auch die Brücke zerstört wurde, wobei Izaki und sein Stab getötet wurden. Weitere 15,2 cm-Treffer zerstörten die Kesselräume, wodurch sie in Brand geriet und zum Halt kam. Ein Torpedotreffer im hinteren Maschinenraum besiegelte ihr Schicksal. Sie brach um 01:48 in zwei Teile und sank. 482 Mann der Besatzung starben, 21 Mann wurden von dem japanischen U-Boot I-180 gerettet, einige auch von amerikanischen Schiffen.
Im Gegenschlag beschädigten die japanischen Zerstörer die Leander mit einem Torpedo schwer, wobei 28 Mann starben. Bei dem anschließenden Versuch der amerikanischen Schiffe die japanischen Zerstörer zu verfolgen, gelang es diesen auch noch Honolulu und St. Louis mit Torpedos schwer zu beschädigen und den Zerstörer Gwin durch einen Torpedo zu versenken (61 Tote). Den japanischen Zerstörern, die die Truppen transportierten, gelang es dazu diese auf Kombangara zu landen.
Das Modell
Die Jintsu habe ich aus dem Bausatz von Aoshima gebaut, der den Bauzustand von 1942 darstellt. Mein Modell ist allerdings in den Zustand von 1943 umgebaut, was nicht weiter kompliziert ist, da lediglich zwei 2,5 cm-Drillinge zu ergänzen sind.
Bei den 14 cm-Geschützen habe ich die Rohre etwas dünner geschliffen (gedrehte Messingrohre wären die bessere Lösung gewesen). Über den hinteren Torpedorohren wurde eine weitere Position für 2,5 cm-Flak hinzugefügt (im Bausatz sind sechs enthalten, gebraucht habe ich davon nur vier) und mit 2,5 cm-Drillingen von FineMolds ausgerüstet. Aus dem gleichen Satz stammen auch die beiden 2,5 cm-Zwillinge neben dem zweiten Schornstein. Auf die Plattform an der Vorderseite der Brücke kam ein 1,3 cm-Vierling - ebenfalls von FineMolds. Laut Lacroix und Wells wurde der Vierling eventuell durch einen 1,3 cm-Zwilling ersetzt, wofür ich aber keine weiteren Hinweise gefunden habe, so dass ich den Vierling montiert habe.
Die Spieren und Rahe der beiden Masten sind aus Draht gemacht. Aus dem Ätzteilsatz #727 IJN LIGHT CRUISER von Tom's Modelworks sind das Katapult, der Flugzeugkran, die Anker und die Peilantenne. Der Satz enthält auch die Abstützungen für die Scheinwerferplattform am Großmast, aber leider hat dieses Teil nicht gepasst, weshalb ich die Abstützung durch Draht und gezogenen Gussast dargestellt habe. Getakelt habe ich mit UNI-Caenis-Angelgarn, das mit einem Heißwachsspachtelgerät gespannt wurde.
Die vertikalen Flächen sowie die Stahldecks habe ich mit Vallejo 161 London Grau, die mit Linoleum belegten Decks mit Vallejo 136 Rotes Leder bemalt. Die Rumpfseiten habe ich mit Vallejo 158 Mittelgrau und 164 Graublau Dunkel gealtert. Die Innenseiten bzw. Decks der Beiboote sind mit Vallejo 110 Achatgrau dargestellt. Die Kawanishi E7K2 "Alf" wurde auf der Unterseite mit Vallejo 153 Hell Blaugrau und auf der Oberseite mit Vallejo 88 Panzergrün bemalt. Die Hoheitszeichen der Maschine waren im Bausatz enthalten.
Quellen
- Jintsū (1925) (Wikipedia)
- Japanese Cruiser of the Pacific War, Eric La Croix und Linton Wells II, Annapolis, 1997
- 5,500 tons Light Cruisers Kuma/Nagara/Sendai-class in Model Art Waterline Special No. 29
- Japanese Light Cruisers of World War II in action. Wayne Patton. Carrolton, 2006
- HIJMS JINTSU: Tabular Record of Movement
- The Japanese Light Cruiser Sendai (1942), Profile Morskie 103, von Sławomir Brzeziński, Wyszków, 2010
- Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
- Conway’s All the World Fighting Ships 1922-1946 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1980
- The U.S. Navy against the axis. Surface Combat 1941-1945 von Vincent O’Hara, Annapolis, 2007
Lars