25.09.1937 - 80 Jahre Angriff auf die Kiangyin Festung

 

Vor 80 Jahren, am 25. September 1937, wurde auch das letzte Flaggschiff des chinesischen 1. Geschwaders, der "Kreuzer" Yixian, von japanischen Marinefliegern versenkt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die chinesischen Schiffe hinter der Schiffssperre auf dem Yangtse bei Kiangyin (Jiangyin) waren seit dem 22. September schweren Luftangriffen der japanischen Marine ausgesetzt. Nach den Kreuzern Ping Hai und Ning Hai fiel auch die Yixian den Bomben zum Opfer. Nach dem Verlust der einzigen drei Schiffe mit nennenswerter Flugabwehrbewaffnung wurden auch die veralteten Geschützten Kreuzer Haiqi (Hai Chi), Hairong (Hai Yung), Haichou (Hai Shew) und Haichen (Hai Chen) als Blockschiffe versenkt. Die chinesische Marine hatte ihre besten Schiffe verloren und die verbliebenen kleineren Einheiten konnten sich nur noch weiter flussaufwärts zurück ziehen, wo auch noch einige weitere japanischen Luftangriffen zum Opfer fielen und nur wenige den Krieg überlebten.

Das Original

Der chinesische "Kreuzer" Yixian (逸仙, I Hsien/Yat Sen) wurde nach nach dem Präsidenten der ersten chinesischen Republik Sun Yat Sen benannt, dessen Nachnamen auf Chinesisch als Yixian (Pinyin-Transkription) bzw. I Hsien (Wade-Giles-Transkription) geschrieben und auf Kantonesisch als Yat Sen ausgesprochen wird - entsprechend findet man für dieses Schiff auch die Namen I Hsien und Yat Sen in westlicher Literatur. Die chinesische Marine klassifizierte das 1931 fertig gestellte Schiff anscheinend als Kreuzer, was im Vergleich zu den damals noch existierenden Kreuzern der chinesischen Marine aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert verständlich ist. Im Vergleich zu anderen in den 1930ern gebauten Kreuzern fiel die Yixian winzig, schwach bewaffnet und langsam aus. Die Feuerleitung, Seetüchtigkeit und Reichweite waren für einen Kreuzer der Epoche unzureichend. Die Yixian entsprach sehr viel mehr Schiffen, die damals als Kanonenboot, Sloop oder Aviso klassifiziert waren - also langsamen Schiffen, die mehr als Patrouillenschiffe gedacht waren. Sie war vom Entwurf her auch eine vergrößerte Version der auf der gleichen Werft gebauten Kanonenboote Hsien Ning, Yung Sui und Ming Chuen. Sie fiel mehr als doppelt so groß aus und war stärker bewaffnet. Insbesondere die Flugabwehrbewaffnung wurde deutlich verstärkt - auch wenn sie aus der Sicht des Zweiten Weltkriegs immer noch unzureichend war. Wahrscheinlich war sie als Flaggschiff für eines der Geschwader der chinesischen Marine gedacht. Eine vergrößerte Version der Yixian wurde begonnen, aber nach der japanischen Besetzung nie fertig gestellt.

Die Yixian war 82,3 m lang, 10,5 m breit und verdrängte 1650 t. Der Antrieb erfolgte über drei Kessel und zwei Dreifachexpansions-Dampfmaschinen mit insgesamt 4000 PS, womit 19 kn erreicht wurden (nach anderen Quoten nur 16 kn oder mit 6000 PS sogar 20 kn). Die Besatzung bestand aus 173 Mann.

Bewaffnung
1 x 15,2 cm L/50 Armstrong
1 x 14 cm L/50 (japanisches Typ 3)
4 x 7,62 cm L/40 Flak
2 x 4,7 cm L/40
6 Maschinengewehre

Die Yixian wurde 1930-31 von Jiangnan (Kiangnan) Werft in Shanghai gebaut. Sie diente anfangs im Süden (Guangzhou), wurde aber später (1933?) zu der Zentralflotte (1. Geschwader) nach Shanghai verlegt. 1933 versuchte sie zusammen mit den Kreuzern Ning Hai und Hai Yung die meuternden Kreuzer Hai Chi, Hai Chen und Chao Ho abzufangen, war aber nicht erfolgreich. Bei Ausbruch des Zweiten Chinesisch-Japanischen Kriegs 1937 war sie in Shanghai, wurde dann flussaufwärts auf dem Yangtse verlegt, um die Hauptstand Nanjing (Nanking) gegen die vorrückenden Japaner zu verteidigen. Bei Jiangyin (Kiangyin) wurde die Flotte zusammen gezogen, geriet aber ab dem 22. September 1937 unter massive Luftangriffe der Flugzeuge des japanischen Trägers Kaga und landgestützer Marineflieger. Die beiden Kreuzer Ning Hai und Ping Hai waren das primäre Ziel, aber Yixian erhielt bereits am 22. September einen ersten Bombentreffer. Am nächsten Tag wurde die Ping Hai versenkt, am 25. September folgte die Ning Hai. Die Yixian wurde darauf Flaggschiff, wurde aber noch am gleichen Tag nach dem Verbrauch ihrer Flakmunition versenkt. Dabei starben 14 Mann und acht wurden verwundet.

1938 wurde sie von den Japanern gehoben und in Kure zum Schulschiff Atada umgebaut. Dabei erhielt sie eine Poop und dadurch ein deutlich altmodischeres Aussehen. Die Bewaffnung wurde auf drei 7,62 cm ("8 cm")-Flak reduziert. Die Atada überlebte den Krieg und wurde 1946 an China zurück gegeben und wieder in Yixian umbenannt. 1949 floh sie nach Taiwan und blieb dort weiter im Dienst der Republik China. Sie diente bis 1958 als Schulschiff und wurde 1959 zum Abwracken verkauft.

Das Modell

Das Modell des chinesischen "Kreuzers" Yixian habe ich aus dem Bausatz von Oceanmoon gebaut. Dort wird sie als "Light Cruiser ROCN I Hsien" bezeichnet. Es gibt noch einen Bausatz eines Kanonenboots aus den 1870ern mit dem Namen Yi Hsien des gleichen Herstellers ("Foochow Arsenal Yi Hsien"), das natürlich auch teilweise "I Hsien" geschrieben wird.

Der Bausatz enthält Resinteile, einen Spritzgussrahmen mit Beibooten, Scheinwerfern etc. (bekannt von S-Model), Fotoätzteile und Abziehbilder mit Flaggen. Die Fotoätzteile umfassen u.a. auch das Aufbautendeck, das Brückendeck und das Steuerhaus. Die fotogeätzten Plattformen sind bereits mit Relings versehen. Diese habe ich verwendet, wenn beim Original dort Persenning angebracht war. Das Persenning habe ich mit verdünnten Weißleim dargestellt, den ich auf die bereits bemalte Reling aufgestrichen habe. Dieser trocknet dann als ein sehr dünner fast durchsichtiger Film aus, den ich von außen mit der Farbe des Persenning bemalte. Dadurch entsteht eine Oberfläche, die einer mit Persenning bespannten Reling ähnelt.

Bei den 7,62 cm-Flak ersetzt ich die fotogeätzten Rohre durch gedrehte Messingrohre von Master für britische 12-Pfünder. Die Schilde, die beim Original irgendwann nach der Fertigstellung nachgerüstet wurden, ergänzte ich aus Papier. Die fotogeätzten Masten und Rahe ersetzte ich durch Metallstäbe. Die in der Anleitung nicht erwähnten Ankerspille ergänzte ich aus dem im Bausatz enthaltenen Plastikteilen. Getakelt ist das Modell mit schwarzen Fäden von Uni Caenis (20 Denier).

Die Yixian habe ich mit Farben von Vallejo Model Color bemalt. Die vertikalen Flächen sind mit 155 (990) Silbergrau gestrichen, die Decks mit 110 (986) Achatgrau, das Innere der Beiboote mit 139 (846) Mahagonibraun und die Persenning an der Brücke mit 106 (971) Pastelolivgrün.

Um zu zeigen, die winzige die Yixian war, hier ein paar Größenvergleiche. Links mit einem Kreuzer aus dem späten 19. Jahrhundert, dem chinesischen Geschützten Kreuzer Jiyuan (1885, S-Model), und einem Kreuzer aus dem Ersten Weltkrieg, dem britischen Leichten Kreuzer HMS Chester (1916, HP Models). In der Mitte ein Vergleich mit dem gleich alten britischen Schweren Kreuzer HMS Exeter (1931, ŘOP o.s) und einem der kleinsten Kreuzer der Epoche, dem niederländischen Leichten Kreuzer Hr. Ms. Tromp (1938, Niko Model). Rechts mit zwei modernen Fregatten, der chinesischen Yulin (2010, Dream Models) und der südafrikanischen SAS Amatola (2006, Dutch Fleet Naval Miniatures).

Quellen

Lars