01.05.1898 - 120 Jahre Schlacht in der Bucht von Manila
Heute vor 120 Jahren, am 1. Mai 1898, schlug die US Navy die spanische Marine in der Schlacht in der Bucht von Manila, die erste große Schlacht im Spanischen-Amerikanischen Krieg (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die USA griffen in diesem Krieg Spanien einerseits in der Karibik an, um Kuba zu erobern, andererseits im Pazifik, wo man die Philippinen erobern wollte. Die US-amerikanische Asiatic Fleet unter Kommodore Dewey griff mit den Geschützten Kreuzern Olympia, Baltimore, Raleigh und Boston und den Kanonenbooten Petrel und Concord die in Manila auf den Philippinen stationierte spanische Flotte unter Konteradmiral Patricio Montojo y Pasarón an. Die spanische Flotte bestand aus den Ungeschützten Kreuzern Reina Cristina, Castilla, Don Antonio de Ulloa und Don Juan de Austria, den relativ kleinen Geschützten Kreuzern Isla de Cuba und Isla de Luzón sowie dem Kanonenboot Marqués del Duero. Die spanische Flotte war in einem schlechten Zustand und einige der Schiffe waren teilweise abgerüstet bzw. nicht fahrfähig. Den US-Schiffen gelang es in die Bucht einzudringen und griffen die von Anker liegende spanische Flotte in mehreren Anläufen an. Das spanische Flaggschiff Reina Cristina ging zum Gegenangriff über und wurde in Brand geschossen. Auch die meisten anderen, meist gar nicht in Fahr gekommenen spanischen Schiffe gerieten in Brand und alle wurden versenkt. Auf spanischer Seite starben 77 und 280 wurden verletzt, nach offiziellen Angaben wurden neun Amerikaner verletzt und einer starb durch einen Herzinfarkt (nach anderen Angaben starben 13 und 38 wurden verletzt). Das US-amerikanische Flaggschiff in der Schlacht war der Geschützte Kreuzer USS Olympia:
Das Original
Der Geschützte Kreuzer USS Olympia wurde in den späten 1880ern als schneller Kreuzer zur Bekämpfung des gegnerischen Handels entworfen. Sie gehörte zu einem Bauprogramm von Geschützten Kreuzern, mit der die US Navy nach dem massiven Niedergang in den 1870ern wieder modernisiert wurde, die sogenannte New Navy (Neue Marine) geschaffen wurde. Sie war der einzige Geschütze Kreuzer der US Navy, dessen 20,3 cm-Geschütze in Türmen angeordnet waren. Sie gehörte zu der ersten Generation von Kreuzern mit 12,7 cm Schnellfeuerkanonen, die statt eines langsam feuernden Modells von 15,2 cm-Geschützen eingebaut wurden. Die Olympia gehörte bei ihrer Fertigstellung zu den schnelleren Kreuzern und war für ihre Aufgabe gut geeignet. Allerdings gab es nach ihrer Auftragsvergabe einen Regierungswechsel, der von einem Strategiewechsel der US Navy begleitet wurde: weg von Kreuzern zur Bekämpfung des gegnerischen Handels hin zu einer Schlachtflotte. Bei den Kreuzern ging die US Navy zum Bau von Panzerkreuzern zur Unterstützung der Schlachtflotte über. Geschützte Kreuzer wurden nur noch für den Dienst in den Kolonien gebaut, die alle sehr langsam ausfielen. Entsprechend blieb Olympia ein Einzelschiff.
Die Olympia ist 104,9 m lang, 16,2 m breit und verdrängte 6558 ts voll beladen. Der Antrieb bestand aus sechs Kesseln und zwei Dreifachexpansionsdampfmaschinen mit maximal 17.313 PS, womit bei den Probefahrten 21,7 kn erreicht wurde. Die Besatzung bestand aus 450 Mann.
Bewaffnung
4 x 20,3 cm L/35 Mk II (zwei Zwillingstürme)
10 x 12,7 cm L/40 Mk II
14 x 5,7 cm 6-Pfünder
6 x 3,7 cm 1-Pfünder Hotchkiss Mk I
4 Colt-Maschinengewehre
6 x 45,7 cm-Torpedorohre
Die Olympia wurde 1891-95 von Union Iron Works in San Francisco gebaut. Sie diente danach als Flaggschiff der Asiatic Fleet. Bei Ausbruch des Spanisch-Amerikanischen Kriegs 1898 lief die Flotte unter Kommodore George Dewey von Hong Kong aus, um die spanische Flotte auf den Philippinen zu vernichten. Dies gelang am 1. Mai 1898 in der Schlacht in der Buch von Manila. Die Olympia erhielt in der Schlacht 13 Treffer, wurde aber nur leicht beschädigt. Sie blieb danach in den Philippinen, um die Eroberung der Insel und die Unterdrückung der philippinischen Unabhängigkeitsbewegung zu unterstützen. Im Oktober 1899 war sie zurück in den USA und wurde zwischen 1899-1902 überholt.
Danach diente die Olympia bei der Atlantikflotte. 1903 war sie Teil der US-Intervention in Honduras. 1906-12 diente sie als Schulschiff, danach bis 1916 nur noch als Wohnschiff. 1917 wurde sie für den Einsatz im Ersten Weltkrieg wieder mobilisiert und modernisiert. Ihre Bewaffnung bestand aus zehn (oder zwölf?) 12,7 cm L/51-Geschützen, die 20,3 cm-Türme waren entfernt worden (eventuell hatte sie zeitweise eine Bewaffnung aus zwölf 10,2 cm-Geschützen). Sie wurde für Patrouillenfahrten und dem Schutz von Konvois eingesetzt. Ende 1918 wurde sie Flaggschiff der US-Marine im Mittelmeer, sie diente u.a. in Adria während der Konflikte zwischen Italien und Jugoslawien. 1922 wurde sie außer Dienst gestellt.
Die Olympia wurde erhalten. 1957 wurde sie umgebaut, um den Zustand von 1898 wieder mehr zu ähneln, u.a. erhielt sie Attrappen für die 20,3 cm-Türme. Sie wurde als Museumsschiff in Philadelphia eröffnet. Seit 1996 gehört sie zum Independence Seaport Museum in Philadelphia. Es gab immer wieder Probleme Geld für die notwendigen Reparaturen erhalten. 2011 wurde sogar die Versenkung als künstliches Riff erwogen, aber glücklicherweise dann doch wieder genügend Geld gefunden. Sie ist heute zusammen mit der russischen Aurora in Sankt Petersburg der einzige noch erhaltene Geschütze Kreuzer weltweit.
Das Modell
Mein Modell der Olympia habe ich aus dem Bausatz von WSW gebaut. Mein Modell soll den Zustand von 1898 darstellen, bevor sie wahrscheinlich grau für den Einsatz im Spanisch-Amerikanischen Krieg bemalt wurde.
Das Modell habe ich vor zehn Jahren angefangen. Ich entschied mich das halbfertige Modell jetzt mal endlich fertig zu bauen. Der Bausatz stellt eine Mischung aus verschiedenen Bauzuständen dar - teilweise ähnlich dem Museumsschiff heute. Da das Modell schon halbfertig war, entschied ich mich für einen Kompromiss. Den dargestellten Seitenpanzer (eventuell eine Verwechselung mit der Oberkante des Panzerdecks in einem Längsschnitt) habe ich entfernt. Das nach 1899 eingebaute sechseckige Steuerhaus habe ich aber nicht durch ein kleineres viereckiges ersetzt und auch das Brückendeck selbst blieb an Bord, auch wenn es von der Form her falsch ist und der korrekten Verspannung des Fockmasts im Weg ist.
Ersetzt habe ich die Scheinwerferplattformen mittschiffs und an den Masten, die Masten selbst wurden gegen Metallteile ausgetauscht. Die fehlende Plattform vor der Brücke ergänzte ich. Der Kompass auf dieser stammt von S-Model. Die 20,3 cm-Rohre habe ich durch kürzer eingebaute 24 cm-Rohre von NNT und die 12,7 cm-Rohre durch kurze britische 12 cm-Rohre von Master dargestellt. Alle gedrehten Messingrohre habe ich brüniert. Die 4,7 cm-Rohre sind aus 0,2 mm-Metallstäben, genauso die Rohre der 1-Pfünder in den Marsen, die auf Lafetten von S-Model geklebt wurden. Die Scheinwerfer sind Weißmetallteile von Paper Lab. Bei den Ankern ergänzte ich den Stock aus Metallstäben, die Ankerketten sind von BJ-Modellbau. Die Anordnung der Boote ist auf den verschiedenen Plänen unterschiedlich, ich entschied mich die Boote aus dem Bausatz zu nutzen, auch wenn die Zahl im Vergleich zur Literatur zu gering ist. Ergänzt habe ich noch zwei Flöße aus dem British Harbor Set von Kombrig. Die Takelung erfolgte mit schwarzen 20 Denier-Faden von UNI-Caenis, der mit einem Heißwachsspachtelgerät (also mit Hitze) gespannt wurde.
Während der Schlacht in der Bucht von Manila war die Olympia wahrscheinlich grau gestrichen, ich entschied mich aber sie in dem Vorkriegsanstrich darzustellen. Damals waren die Aufbauten noch weiß gestrichen, während sie ab 1902 ockerfarbene Aufbauten erhielt (wie auch das Museumsschiff heute). Für die Bemalung benutzte ich Acrylfarben von Vallejo Model Color. Rumpf und Aufbauten sind mit 4 (820) Cremeweiß bemalt, die Schornsteine und Masten sind mit 121 (913) Ockergelb, die Decks mit 110 (986) Achatgrau sowie das Steuerhaus und die Oberlichter mit 139 (846) Mahagonibraun gestrichen. Bei den Beibooten orientierte ich mich an der Bemalung der Modelle im U.S. Navy-Museum in Washington, d.h. 4 (820) Cremeweiß für den Rumpf innen und außen, 67 (961) Lichtblau für den Bootsboden und 139 (846) Mahagonibraun für die Decks, Ruderbänke und Dollbord.
Am Schluss noch links ein Vergleich mit dem etwas älteren Geschützten Kreuzer USS Baltimore von 1890, der ebenfalls in der Schlacht in der Manila Bucht dabei war und ebenfalls vier 20,3 cm-Geschütze als Hauptbewaffnung hatte. In der Mitte ein Vergleich mit einem späteren Geschützten Kreuzer, der SMS Nürnberg von 1908. Rechts noch ein Vergleich mit einem deutlich größeren Leichten Kreuzer aus dem Zweiten Weltkrieg, der USS Savannah von 1938, und einer kleinen heutigen Fregatte (LCS), der USS Freedom von 2008, die immer noch länger als die Olympia ist.
Die Quellen
- USS Olympia von William Emerson in Warship 1989 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1989
- USS Olympia (C-6) (Wikipedia)
- USS Olympia (Fotogalerie von 2010)
- History of U.S. Cruisers, Ships of the World 1993, No. 464, Tokyo, 1993
- US Cruisers 1883-1904 von Lawrence Burr, Oxford, 2008
- U.S. Cruisers: An Illustrated Design History von Norman Friedman, Annapolis, 1984
- Conway's All the World's Fighting Ships 1860-1905 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1979
- Naval Weapons of World War One. Guns, Torpedoes, Mines and ASW Weapons of All Nations von Norman Friedman, Barnsley, 2011
- Naval Guns of the United States of America (Navweaps.com)
Lars