22.12.1978 - 40 Jahre Beagle-Konflikt (Operation Soberanía)

 

Heute vor 40 Jahren, am 22. Dezember 1978, hatte die chilenische Marine im Beagle-Kanal eine große Flotte zusammengezogen, um eine drohende argentinische Invasion abzuwehren (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Dies war der Höhepunkt des sogenannten Beagle-Konflikts. Der Konflikt entzündete sich an der Frage der Grenzziehung zwischen Chile und Argentinien im Süden Feuerlands. 1977 hatte ein internationales Schiedsgericht, das von Chile und Argentinien angerufen worden war, zugunsten Chiles entschieden. Argentinien weigerte sich den Schiedsspruch anzuerkennen und plante für den 22. Dezember 1978 eine Invasion Chiles (Operation Soberanía). Die argentinische Marine sollte Truppen auf den Inseln Freycinet, Hershell, Deceit, Wollaston, Picton, Nueva und Lennox anlanden, um so die Kontrolle über den Beagle-Kanal zu erlangen. Außerdem sollten Truppen über die Anden an weiteren Stellen in Chile einmarschieren. Chile war sich der drohenden Gefahr bewusst und hatte u.a. seine Flotte im Beagle-Kanal gesammelt. Die argentinischen Schiffe waren bereits auf See, als sie wenige Stunden vor Beginn des Angriffs zurückbeordert wurden. Die argentinische Regierung akzeptierte eine Vermittlung durch den Papst - und marschierte dann 1982 stattdessen auf den Falklandinseln ein, was zum Falklandkrieg mit Großbritannien führte. Eines der am Beagle-Konflikt 1978 beteiligten chilenischen Schiffe war die Fregatte Almirante Lynch.

Das Original

Die chilenische Fregatte Almirante Lynch (PFG-07) ist eines der beiden Schiffen der Condell-Klasse, der chilenischen Variante der britischen Leander-Klasse. Die Condell-Klasse unterschied sich vom Vorbild durch einen höheren Fockmast, das Fehlen des U-Jagdraketenwerfers achtern und stattdessen MM 38 Exocet-Anti-Schiffsraketen-Startern achtern. Das heißt im Vergleich zur britischen Version wurden die U-Jagd-Fähigkeiten reduziert und dafür die Anti-Schiffs-Kapazität verstärkt. Ursprünglich war die Condell-Klasse nur mit Bell 206 Jet Ranger-Bordhubschraubern ausgerüstet. 1978 erhielten die Schiffe stattdessen SA.319B Alouette III-Hubschrauber, wodurch die U-Jagdfähigkeit erneut verstärkt wurde. In den 1990ern wurden beide Schiffe modernisiert: Der Hangar und das Hubschrauberdeck wurden vergrößert, um AS535SC Cougar-Hubschrauber einsetzen zu können. Die MM 38 Exocet-Starter wurden durch MM 40 Exocet-Starter ersetzt, die neben dem Hangar aufgestellt wurden. In den 2000ern wurden die Schiffe noch einmal modernisiert, wobei sie ein neues Kommandosystem erhielten und der Seacat-Starter durch ein Phalanx-Nahbereichsabwehrgeschütz ersetzt wurde. 2007 wurden beide Schiffe außer Dienst gestellt und 2008 an Ecuador verkauft, wo sie heute noch als BAE Eloy Alfaro (FM 01) und BAE Moran Valverde (FM 02) in Dienst sind.

Die Almirante Lynch ist 113,1 m lang, 13,1 m breit und verdrängt 2540 t. Der Antrieb erfolgt über zwei Kessel und zwei Dampfturbinen mit insgesamt 25.000 PS, womit ursprünglich 29 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand bei der chilenischen Marine (nach dem Umbau von 1990?) aus 263 Seeleuten.

Bewaffnung 1978
2 x 11,4 cm L/55 Mk 6 (ein Zwillingsturm)
2 x 2 cm Oerlikon
4 MM38 Exocet-Antischiffsraketen (vier Einzelstarter)
1 GWS-22 Seacat-Vierfach-Flugabwehrraketenstarter
6 x 32,4 cm Mk 32-Torpedorohre (zwei Drillingsrohre)
1 Aérospatiale SA.319B Alouette III-Bordhubschrauber

Die Almirante Lynch wurde 1971-73 von Yarrow in Glasgow gebaut. Sie erreichte Chile 1974. 1978 gehörte sie zu den Schiffen, die mobilisiert wurden, um einen möglichen argentinischen Angriff auf die chilenischen Inseln im Beagle-Kanal abzuwehren. Der Beagle-Konflikt wurde entschärft, bevor es zum Krieg kam. 1992-93 wurde sie modernisiert, 2002 erneut. 2008 wurde sie an Ecuador verkauft und ist dort heute als BAE Morán Valverde (FM02) im Dienst.

Das Modell

Mein Modell der chilenischen Fregatte Almirante Lynch soll den Zustand von 1978 darstellen. Die chilenischen Schiffe wurden damals angesichts der drohenden Kriegsgefahr mit mehrfarbigen Tarnschemen versehen, darunter auch die beiden Fregatten der Condell-Klasse. Es gibt ein 3D-gedrucktes Modell einer chilenischen Fregatte der Condell-Klasse (siehe Bausatzvorstellung), aber dieses Modell stellt einen späten Zustand nach den Umbauten dar. Für die Darstellung des Zustands von 1978 baute ich den Bausatz der HMS Leander im ursprünglichen Zustand von MT Miniatures um. Dieser Bausatz besteht aus Resin-, Weißmetall- und Fotoätzteilen, ist aber nur relativ einfach detailliert. Der Guss - insbesondere der der Weißmetallteile - ist nicht optimal. Die meisten dieser Teile verwendete ich aber sowieso nicht.

Für den Umbau habe ich die Öffnungen im Achterdeck für den Limbo-Werfer und den Schleppsonar verschlossen. Außerdem habe ich alles auf dem Hangardach und den Decksbereich mit den Rettungsinseln hinter den Brückenflügeln entfernt. Aus Plastikstreifen baute ich das Deck hinter den Brückenflügeln neu auf und fügte neue Rettungsinseln von FlyHawk hinzu. Auf beiden Seiten neben dem Hangar wurde das erste Aufbautendeck mit Plastikstreifen erweitert. Außerdem baute ich den Fockmast aus Plastikplatten neu auf. Aus verschiedenen Plastikteilen entstand zudem eine neue Plattform für das Feuerleitgerät auf dem achteren Aufbau.

Diverse Teile entnahm ich dem 1/700 Scale Rothesay Class Detail Set von Bogeys Bits auf Shapeways. Wenn ich den nächsten Bausatz der Leander-Klasse von MT Miniatures baue, werde ich diesen Entwickler fragen, ob er weitere der 1/600-Teile auf 1/700 skaliert. Dieses Set war hilfreich, aber es war nur ein Feuerleitgerät enthalten, während Almirante Lynch zwei hatte, so dass ich die aus dem Bausatz genommen habe. Aus dem Set nahm ich den 11,4 cm-Turm, den Seacat-Starter, die Täuschkörperwerfer und die Beiboote. Der Geschützturm enthält Aufnahmen für die Rohre, die Rohre selbst sind Messingrohre aus der Restekiste. Die Davits aus dem Rothesay-Set habe ich modifiziert, um sie für eine Fregatte der Leander-Klasse passend zu machen. Die 2 cm-Geschütze sind von 3D Modelparts, die 32,4 cm-Torpedorohre und Scheinwerfer stammen von FineMolds und die Exocet-Starter von Admiralty Model Works. Letztere erhielten schräge Unterbauten aus Plastikplatten. Der Aluoette-Hubschrauber ist von SNAFU auf Shapeways. Für den Rotor wurden Fotoätzteile von White Ensign Models angepasst. Ich habe noch den Radar vorne am Bug aus einem Plastikstab geschnitzt. Der Typ 965-Radar ist aus Fotoätzteilen aus dem Satz Modern British Warships von Gold Medal Models, aus einem Plastikstreifen wurde die IFF-Antenne darauf ergänzt. Die beiden Radarantennen auf dem Fockmast sind aus diversen Plastikteilen selbst gebaut. Die Rahe am Masten sind aus Drahtteilen ergänzt. Die Peitschenantennen sind aus 0,05 mm dicken Kupferdraht.

Bemalt habe ich die Almirante Lynch mit Farben von Vallejo Model Color. Das Tarnschema besteht aus 153 (907) Hellblaugrau und 166 (994) Dunkelgrau), die Decks sind mit 164 (867) Graublau Dunkel gestrichen. Das Tarnschema wurde beim Original mehrfach verändert, eventuell ist das am Modell gezeigte Schema eine Variante, die nicht im Dezember 1978, sondern nur im Frühjahr 1979 benutzt wurde. Die Abziehbilder auf dem Flugdeck sind selbst gezeichnete, die bei Druckeronkel.de gedruckt wurden.

Zuletzt noch Größenvergleiche: links mit dem deutschen Geschützten Kreuzer SMS Nürnberg (1908) und dem niederländischen Leichten Kreuzer Hr. Ms. Tromp (1938); in der Mitte mit zwei zeitgenössischen Fregatten, der sowjetischen Storoschewoi (1973) und der US-amerikanischen USS Pharris (1974); rechts mit zwei neueren Fregatten, der britischen HMS Brilliant (1981) und der französischen Provence (2016).

Die Quellen

Lars