17.09.1894 - 125 Jahre Schlacht von Yalu

 

Heute vor 125 Jahren, am 17. September 1894, besiegte in der Schlacht von Yalu die japanische Flotte die chinesische (siehe Jahrestage auf Modellmarine und 120. Jahrestag der Schlacht von Yalu). Dies war die entscheidende Seeschlacht im Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg. Die japanische Marine setzte zwei alte Panzerschiffe, einen Panzerkreuzer, sieben Geschützte Kreuzer, ein Kanonenboot und einen Hilfskreuzer ein. Die chinesische Flotte bestand aus zwei Schlachtschiffen, drei Panzerkreuzern, fünf Geschützten Kreuzern, einer Korvette, einem Torpedokreuzer und zwei Torpedobooten. Der japanische Marine gelang es einen Panzerkreuzer und drei Geschützte Kreuzer zu versenken. Dabei starben 716 chinesische Seeleute und 124 wurden verwundet. Auf japanischer Seite starben 90 und 208 wurden verwundet, zwei Schiffe wurden schwer beschädigt. Die Reste der chinesischen Flotte zogen sich nach Port Arthur und schließlich nach Weihaiwei zurück, wo sie für den Rest des Kriegs eingeschlossen wurden. Dabei erlangte die japanische Marine die Seeherrschaft, so dass Operationen an Land versorgt und Landungsoperationen durchgeführt werden konnten. Die japanische Flotte war in das Hauptgeschwader und ein schnelles Geschwader, das Fliegende Geschwader, eingeteilt. Letzteres bestand aus vier Geschützten Kreuzern, darunter die Naniwa:

Das Original

Die Naniwa (浪速) war das Typschiff einer Klasse von zwei Geschützten Kreuzern, die 1884-86 von Armstrong-Whitworth für die Kaiserliche Japanische Marine gebaut wurden. Die Naniwa-Klasse beruhte auf der Idee von George Rendel, ein schnelles, kaum gepanzertes Schiff mit sehr schweren Geschützen zu kombinieren. Diese Schiffe waren sehr viel billiger als Schlachtschiffe und mehrere solcher Kreuzer sollten es mit einem Schlachtschiff aufnehmen können. Dazu sollten sie für normale Kreuzeraufgaben wegen der höheren Geschwindigkeit verwendet werden können. Armstrong entwickelte eine Reihe solcher Kreuzer: die Tsukushi-Klasse (ein Schiff ursprünglich für Chile, das an Japan verkauft wurde, zwei für China, letztere wurde in der Schlacht von Yalu versenkt), die chilenische Esmeralda (die spätere japanische Idzumi), die italienische Giovanni Bausan und schließlich die Naniwa-Klasse. Diese Klassen waren ähnlich aufgebaut, fielen aber immer größer aus und der ursprünglich sehr niedrige Freibord wurde immer mehr erhöht, dass die Kreuzer auch wirklich hochseetüchtig wurden. Die italienische Marine baute nach Plänen von Armstrong noch vier weitere ähnliche Schiffe, die Etna-Klasse. Auch für die US Navy wurde in den USA ein Kreuzer nach Armstrong-Plänen gebaut, der stark der Naniwa-Klasse ähnelte, die Charleston. Die Naniwa-Klasse galt als sehr gelungen. Die beiden Schiffe, Naniwa und Takachiho, wurden mehrfach modernisiert. Nach dem Chinesisch-Japanischen Krieg wurden die 15 cm-Geschütze durch 15,2 cm-Schnellfeuergeschütze ersetzt. Kurz vor dem Russisch-Japanischen Krieg wurden auch die beiden 26 cm-Geschütze durch 15,2 cm-Schnellfeuergeschütze ersetzt, so dass die Hauptbewaffnung dann aus acht dieser Geschütze bestand. Takachiho diente zuletzt als Minenleger und wurde 1914 von dem deutschen Zerstörer S 90 bei Tsingtao versenkt.

Naniwa war 97,5 m lang, 14,0 m breit und verdrängte 3727 t. Der Antrieb erfolgte über sechs Kessel und zwei Dampfmaschinen, die 7120 PS leisteten, womit 18,8 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 338 Mann.

Bewaffnung
2 x 26 cm L/32 Krupp
6 x 15 cm L/35 Krupp
2 x 5,7 cm 6-Pfünder Hotchkiss
40 x 2,5 cm Nordenfeldt (zehn Vierlingslafetten)
4 Gatling-Maschinengewehre
4 x 35,6 cm-Torpedorohre

Naniwa wurde 1884-85 von Armstrong-Whitworth in Low Walker bei Newcastle gebaut. 1893 wurde sie nach Hawaii geschickt, um japanische Interessen zu sichern, als US-Bürger die Monarchie in dem damals unabhängigen Hawaii zu Fall brachten (um letztendlich Hawaii annektieren zu können). 1894 war sie von Beginn an im Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg beteiligt. Sie feuerte am 25. Juli in der Schlacht von Pungdo die ersten Schüsse und löste damit den Krieg aus. Während dieser Schlacht versenkte sie den unter britischer Flagge fahrenden Frachter Gaosheng (Kowshing), der chinesische Truppen transportierte. Am 17. September bildete sie in der Schlacht von Yalu mit den Geschützten Kreuzern Yoshino, Takachiho und Akitsushima das Fliegenden Geschwader. Zusammen mit den anderen Schiffen des Geschwaders versenkte Naniwa die chinesischen Kreuzer Yangwei, Chaoyung, Jingyuan und Zhiyuan. In der Schlacht wurde sie neun Mal getroffen, wobei zwei Mann der Besatzung verwundet wurden. Sie war danach an der Belagerung von Weihaiwai sowie der Eroberung von Taiwan beteiligt. Nach dem Krieg wurde sie 1897 erneut nach Hawaii geschickt, um dort japanische Einwanderer zu schützen.

Im Russischen-Japanischen Krieg war Naniwa an einer der ersten Schlachten beteiligt: am 9. Februar 1904 an der Schlacht von Tschemulpo gegen den russischen Geschützten Kreuzer Wariag. Sie nahm an der Blockade Port Arthurs teil. Am 14. August kämpfte sie in der Schlacht von Ulsan und war mit dem Schwesterschiff Takachiho an der Versenkung des Panzerkreuzers Rurik beteiligt. Sie selbst wurde ein Mal getroffen, wodurch zwei Mann getötet und vier verwundet wurde. Naniwa kämpfte auch in der Schlacht von Tsushima am 27. und 28. Mai 1905 und war an der Versenkung des Panzerkreuzers Dmitri Donskoi beteiligt. Dort erhielt sie zwei Treffer, durch die ein Mann starben und 14 verwundet wurden.

Nach dem Russisch-Japanischen Krieg wurde Naniwa oft im Norden Japans eingesetzt. Bei einem Einsatz zur Vermessung der Kurilen lief sie am 26. Juni 1912 auf Urup auf. Das Schiff konnte nicht geborgen werden und wurde am 12. Juli aufgegeben.

Das Modell

Das Modell des japanischen Geschützen Kreuzers Naniwa habe ich aus dem Bausatz des Schwesterschiffs Takachiho von Oceanmoon gebaut. Es gibt auch einen Bausatz der Naniwa, der aber gerade nicht erhältlich war, als ich den Bausatz kaufte. Ich vermute, dass die Bausätze bis auf z.B. das Namensschild identisch sind.

Der Bausatz besteht aus einigen Resinteilen, diversen Spritzgussteilen (der Rahmen von S-Model), gedrehten Rohren und zwei Fotoätzteilplatinen. Der Bausatz lässt sich überwiegend gut bauen. Man braucht zwei Spritzgussrahmen, um alle notwendigen Teile aufzutreiben - ich hatte glücklicherweise noch Teile von einigen anderen Modellen übrig. Laut Anleitung soll man nur sechs Beiboote verwenden, darunter zwei kleine neben dem Schornstein. Diese waren aber neben dem Fockmast gelagert, neben dem Schornstein waren zwei weitere größere Boote. Man soll auch nur vier 2,54 cm-Vierlinge mittschiffs aufstellen, auf den Fotos sind klar sechs erkennbar. Glücklicherweise liegen bei den Fotoätzteilen meist zu viele Teile bei (Opfergaben an das Teppichmonster), im Falle der 2,54 cm sogar zwölf Stück, so dass es kein Problem ist, alle zehn zu bauen. Für die Rahe verwendete ich Metallstäbe, nicht die Fotoätzteile.

Bemalt habe ich die Naniwa mit Acrylfarben von Vallejo Model Color. Die japanischen Schiffe der Epoche waren in einem sehr hellen, fast weißen Grau gestrichen. Vor dem Krieg waren die Schornsteine noch ocker gestrichen, im Krieg wurden diese auch Grau übermalt. Ich benutzte 151 Grauweiss, für die Decks verwendete ich 110 Achatgrau und für Teile wie die Oberlichter 139 Mahagonibraun.

Links die Naniwa zusammen mit zwei chinesischen Schiffen, gegen die sie im Chinesisch-Japanischen Krieg kämpfte: den Geschützten Kreuzer Jiyuan (1885) und den Torpedokreuzer Guangyi (1892). Gegen beide kämpfte sie in der Schlacht von Pungdo, gegen Jiyuan und ein Schwesterschiff der Guangyi, der Guangbing, in der Schlacht von Yalu. In der Mitte mit zwei älteren Kreuzern, der japanischen Korvette Fujiyama (1864) und dem chinesischen Aviso Fupo (1871). Rechts mit zwei neueren japanischen Kreuzern, dem Leichten Kreuzer Jintsu (1925) und dem Schweren Kreuzer Takao (1932).

Quellen

Lars