15.10.1991 - 30 Jahre Nordpolexpedition der Polarstern und Oden II

 


Vor 30 Jahren, am 15. Oktober 1991, kehrte das Polarforschungsschiff Polarstern von der Expedition zum Nordpol nach Bremerhaven zurück. Es hatte am 7. September zusammen mit dem schwedischen Eisbrecher Oden II als erste konventionell getriebene Schiffe den Nordpol erreicht (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Ziel der Expedition war die Erforschung  der Geologie des Lomonossow-Rückens und des Amundsen-Beckens sowie Untersuchungen des Meereis, des Klimas und der Meeresströmungen.

Das Original

Das deutsche Polarforschungsschiff Polarstern wurde 1981-82 gebaut. Deutschland hatte damals begonnen die Forschung in der Antarktis verstärkt zu fördern, u.a. als Teil der Verpflichtungen aus dem Antarktis-Vertrag. 1980/81 war mit der Georg-von-Neumayer-Station eine erste permanente, ganzjährig besetzte Forschungsstation aufgebaut worden. Für diese wurde ein Versorgungsschiff benötigt. Gleichzeitig gab es einen Bedarf für ein Forschungsschiff für die Antarktis. Man entschied sich ein Schiff für beide Funktionen zu bauen, das dazu als Eisbrecher ausgelegt war, um nicht auf die Unterstützung von Eisbrechern angewiesen zu sein. Letztlich wurde für den Bau die Mittel fast vervierfacht, um ein ausreichend großes Schiff bauen zu können, getreu nach dem Satz "Wollen wir einen Marmeladeneimer oder ein solides, herzeigbares Schiff für die deutsche Antarktisforschung?".

Polarstern verfügt über mehrere Laderäume, die Kapazität Container unterzubringen und eigene Kräne, um Versorgungsgüter bis hin zu schweren Gerät wie Pistenraupen selbst in der Antarktis ausladen zu können. Daneben sind diverse Kräne, Schieberahmen, A-Rahmen, Winden und ein Brunnenschacht vorhanden, um Forschungsinstrumente ausbringen zu können. Es konnten auch Schleppnetze über eine Heckschleppe ausgebracht werden. Achtern gibt es ein großes Arbeitsdeck. Für die Analyse und Verarbeitung der Proben gibt verschiedene Laboratorien, die Proben können Kühl- bzw. Tiefkühlräumen gelagert werden, um nach der Rückkehr weiter analysiert werden zu können. Polarstern hat auch eine eigene Bordwetterwarte. Verschiedene Formen von Echoloten dienen der Vermessung bzw. der Dektektion von Meerestieren. Für geologische Untersuchungen des Meeresbodens können seismische Untersuchungen mittels Airgun, Streamern und Hydrophonen durchgeführt werden. Ursprünglich war Polarstern auch mit einer Forschungsbarkasse ausgerüstet, der Polarfuchs. Diese bewährte sich aber nicht, da sie einerseits im Eis nicht eingesetzt werden konnte, andererseits das Ein- und Aussetzen schwierig war. Polarfuchs wurde 1996 ausgeschifft, wird seither für das GEOMAR in der Ostsee genutzt und wurde auf der Polarstern durch ein viertes Rettungsboot ersetzt. Polarstern hat ein Hubschrauberlandedeck sowie einen Hangar für zwei Hubschrauber. Ursprünglich waren zwei MBB Bo 105 an Bord, diese wurden durch MBB/Kawasaki BK 117 ersetzt.


Polarstern wurde immer wieder modernisiert. Am auffälligsten ist die Erweiterung des Aufbaus an Backbord unter dem Hubschrauberdeck, der Austausch des Krans steuerbord vor der Brücke sowie die Änderungen bei den Satellitenantennen. Auch im Bereich der Heckschleppe wurde das Schiff modifiziert. Zudem wurde natürlich die Rechner- und Kommunikationsausrüstung mehrfach ausgetauscht.

Ab 2001 gab es Planungen die Polarstern durch ein eisbrechendes Forschungsschiff zu ersetzen, dass über die Fähigkeit für Tiefseebohrungen verfügen sollte, die Aurora Borealis. Dieses Projekt scheiterte, seit 2010 wird an einer Polarstern II geplant. Eine erste Ausschreibung für den Bau musste gestoppt werden und eine neue Ausschreibung ist geplant, um das Schiff bis 2026 fertigstellen zu können - bis dahin wird Polarstern 44 Jahre alt sein.


Polarstern ist 117,9 m lang, 25,0 m breit und verdrängt 17.277 t. Der Antrieb erfolgt über vier Dieselmotoren mit insgesamt 19.198 PS, womit 15 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 44 Seeleuten, bis zu 53 Wissenschaftler können untergebracht werden.


Polarstern wurde 1981-82 von den Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH in Kiel und der Nobiskrug GmbH in Rendsburg gebaut. Sie wurde anfangs primär für die Antarktis gedacht, aber schon 1983 wurde sie erstmals für Expeditionen in die Arktis eingesetzt. Sie versorgt regelmäßig die deutschen Forschungsstationen in der Antarktis und dient für den Rest des Jahres als Forschungsschiff. Bisher wurde sie für 126 Expeditionen verwendet. Sie war bereits vier Mal am Nordpol, 1991 zum ersten Mal. 2004-05 lies sich das Schiff zwei Monate im Weddel-Meer an einer Eisscholle treiben. 2019-20 wiederholte sie diesen Ansatz im größeren Stil in der Arktis, als sie sich für die MOSAIC-Expedition fast ein Jahr im Einsatz befand.

Das Modell

Das Modell des Polarforschungsschiffs Polarstern beruht auf dem Kartonmodellbausatz im Maßstab 1/250 des Möwe-Verlag Wilhelmshaven. Das Modell ist selbst aber aus Plastik gebaut, die Kartonteile dienten teilweise als Vorlage. Das Modell soll den Zustand von 1991 darstellen.

Der Rumpf und die Aufbauten sind überwiegend wie im Kartonbausatz gebaut, d.h. mit innenliegenden Spanten, die außen verkleidet wurden. Für die Spanten verwendete ich dickeres Plastik, für die Rumpfaußenhaut teilweise aber nur sehr dünnes Plastik, um es besser biegen zu können. Der Nachteil war aber, dass es sich leicht wellte und nur schwer zu verspachteln ist. Dickere Teile verwendete ich im Bereich der Back und am Heckspiegel, um Rundungen besser herausschleifen zu können. Insgesamt war der Ansatz nicht wirklich erfolgreich. Teilweise war die Stärke des Materials nicht gut angepasst, weshalb es Probleme mit den Proportionen gab. Andererseits gab es das oben erwähnte Problem mit dem Wellen der dünnen Platten. Vor fünf Jahren brach ich den Bau im Zustand des fast fertigen Rohbaus ab, u.a., da ich mir nicht sicher war, ob ich die Rumpfseiten je in einem akzeptablen Zustand bringen würde.


Ich holte dieses Jahr das angefangene Modell wieder aus der Versenkung und versuchte mit wasserlöslicher Spachtelmasse, die ich trocken schlief (Staubschutzmasken hat man wegen der Pandemie ja jetzt genügende), die Probleme an den Rumpfseiten zu lösen. Das gelang mir nicht komplett, so dass die Frage war, das Modell fertig zu bauen oder irgendwann wieder neu anzufangen. Da ich mir nicht sicher war, wie ich es besser bauen kann, entschloss ich mich zum Fertigbau.

Die ganzen Details wie Kräne, Davids, A-Rahmen, Winden, Poller, Rettungsboote, Forschungsbarkasse Polarfuchs usw. sind aus Plastikmaterial (Platten, Stäbe, Streifen) gebaut, teilweise auch aus Metallstäbe, insbesondere die Masten. Die Container sind Resinteile von L'Arsenal, die Satellitenantenen 3D-gedruckte Teile von BaconFistModels, die Netze am Hubschrauberdeck Fotoätztele von Ocean Spirit und die Bo 105 ist von SNAFU kombinierte mit angepassten Fotoätzteilen von WEM.

Für die Bemalung verwendete ich Acrylfarben von Vallejo Model Color: für die Decks 73 (969) Türkisgrün und 110 (986) Achatgrau, für die vertikalen Flächen und viele Details 4 (820) Cremeweiß, 27 (910) Blutorange und 51 (965) Preußisch Blau. Die Abziehbilder, die ich auch für die Darstellung der meisten Fenster an den Aufbauten nutzte, sind selbst gezeichnet und vom Druckeronkel gedruckt. Bei den Flugdeckmarkierungen versäumte ich einen weißen Untergrund mitdrucken zu lassen, da so die gelbe Farbe alleine nicht deckend ist.

Hier noch ein Vergleich mit der Oden II (1989), mit der Polarstern 1991 gemeinsam am Nordpol war, sowie dem gleichaltrigen japanischen Polarforschungsschiff Shirase (1982):

Quellen


Lars