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Das Original

Die norwegische Fregatte KNM Fridtjof Nansen (F 310) ist das Typschiff einer Klasse von fünf 2003-11 für die norwegische Marine gebauten Einheiten. Die Klasse war als Ersatz für die Oslo-Klasse gedacht und hat als Hauptaufgabe die U-Jagd. Vor dem Hintergrund der Zeit nach dem Kalten Krieg wurde aber auch eine Mehrzweckfähigkeit gefordert, u.a. eine verbesserte Flugabwehr, auch vor dem Hintergrund der Gefahr durch von U-Booten abgefeuerten Anti-Schiffsraketen. Aus der Ausschreibung von 1997 ging ein Entwurf von Navantia (Bazán) als Sieger hervor, der sich gegen den Typ MEKO 200 und einen norwegischen Entwurf durchsetzte. Navantia bot eine verkleinere Version der spanischen Fregatten des Typs F100 (Álvaro de Bazán-Klasse) an. Wie beim F100 ist auch die Fridtjof Nansen-Klasse mit dem AEGIS-System und SPY-1-Radar ausgerüstet - als bisher kleinste Klasse mit dem System. Die Radarantennen mussten hierfür aber auch verkleinert werden, bestehen bei der SPY-1F nur noch aus 1856 statt 4350 Elementen bei der SPY-1D-Version. Die Klasse ist für den Einsatz in polarnahen Regionen optimiert, u.a. durch Enteisungssysteme und geschlossene Brückenflügel.

Die meisten Schiffen der Klasse sind nur mit einem achtzelligen Senkrechtstarter ausgerüstet, verfügt aber über Platz für mindestens ein weiteres achtzelliges Modul. Nur die fünfte Fregatte der Klasse, KNM Thor Heyerdahl, wurde auch mit zwei achtzelligen Senkrechtstartern ausgestattet. In dem Starter werden nur ESSM-Flugabwehrraketen mit "nur" 50 km Reichweite mitgeführt, keine weitreichenden SM-2-Raketen (bis 185 km) wie bei anderen mit AEGIS ausgerüsteten Schiffen. Die Fregatten wurden nach der Fertigstellung mit diversen Systemen ausgerüstet, u.a. NSM-Anti-Schiffsrakaten und Sea Protector-Maschinengewehren. Als Bordhubschrauber waren NH-90 vorgesehen, die aber erst ab 2011 verspätet ausgeliefert wurden. 2022 wurden die NH-90 außer Dienst gestellt, da immer noch nicht alle Maschinen geliefert waren und der Klarstand nicht hoch genug war. Stattdessen wurden MH-60R Seahawk bestellt und die Fregatten verfügen erst mal weiter nicht über Bordhubschrauber. Ursprünglich sollten die letzten beiden Schiffe in Norwegen gebaut wurden. Diese wurden aber stattdessen auch in Spanien gebaut. Von den fünf gebauten Fregatten sank 2018 die Helge Ingstad nach einer Kollision mit dem Tanker Sola TS. Sie wurde zwar geborgen, aber wegen der hohen Kosten nicht repariert, sondern 2021 abgewrackt. Die anderen vier Schiffe - Fridtjof Nansen, Roald Amundsen, Otto Sverdrup und Thor Heyerdahl - sind in Dienst und sollen ab 2025 modernisiert werden.


Fridtjof Nansen ist 132,0 m lang, 16,8 m breit und verdrängt 5300 t. Der Antrieb besteht aus zwei Dieselmotoren und einer Gasturbine mit zusammen 40.832 PS, womit 27 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 120 Personen (146 können untergebracht werden).

Bewaffnung
1 x 7,62 cm L/62 Super Rapid-Geschütz
4 x 1,27 cm Browning-Maschinengewehre (aktuell durch Sea Protector-Maschinengewehre ersetzt)
8 NSM-Antischiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
32 NSSM-Flugabwehrraketen (in einem Achtfach VLS Mk 41-Starter, je vier pro Zelle)
4 x 32,4 cm Torpedorohre (für Sting Ray-U-Jagd-Torpedos)
1 NH-90-Bordhubschrauber (zukünftig MH-60R Seahawk)


Fridtjof Nansen wurde 2003-06 von Navantia (früher Bazan) in Ferrol gebaut. Ihr Heimathafen ist die Marinebasis Haakonsvern in Bergen. 2009 wurde sie im Indischen Ozean zur Bekämpfung der Piraterie im Rahmen der Operation Atalanta eingesetzt. 2013 erfolgte ein ähnlicher Einsatz, dieses Mal als Teil der Operation Ocean Shield. 2014 wurde sie in den Pazifik geschickt, wo sie an der Übung RIMPAC teilnahm und an der Versenkung eines Zielschiffs, der ehemaligen USS Ogden (LPD-5), beteiligt war. 2021/22 war sie Teil der Trägerkampfgruppe um die USS Harry S. Truman (CVN-75), u.a. im Mittelmeer.

Das Modell

Die norwegische Fregatte KNM Fridtjof Nansen habe ich aus dem Bausatz von Dodo Models gebaut (siehe Bausatzbesprechung). Der Bausatz ist einer der frühen Bausätze von Dodo Models. Er besteht aus Resin- und Fotoätzteilen und enthält Abziehbilder. Die Qualität des Guss ist beim Rumpf sehr gut, aber bei den kleinen Teilen noch nicht auf dem Niveau der späten Bausätzen des gleichen Herstellers (der leider nicht mehr aktiv zu sein scheint). Bei meinem Exemplar war das Schanzkleid am Bug beim Verschicken abgebrochen und musste wieder geflickt werden. Ich entschied mich die Fridtjof Nansen in einem etwas modifizierten Zustand darzustellen: also mit NSM-Starter und einem modifizierten Mast, aber noch ohne die ferngesteuerten Sea Protector-Maschinengewehre auf dem Hangar.

Der Bausatz stellt Fridtjof Nansen in einem relativ frühen Bauzustand dar, obwohl schon die Satellitenantennen und die NSM-Starter enthalten sind. Ich habe deshalb folgende Änderungen durchgeführt:

  • der 7,62-cm-Turm war nicht so gut gegossen und es fehlte ein Messingrohr, weshalb ich einen Turm und ein Messingrohr von BigBlueBoy verwendete
  • die Plattformen am Turmmast, die mittels Fotoätzteilen dargestellt werden sollten, ersetzte ich durch Plastikteile, um diese dreidimensional darstellen zu können
  • die Plattformen für die Satellitenantennen an den Schornsteinen modifizierte ich: Teil 15 drehte ich um 90° und passte es von der Form an; Teil 17  erhielte eine schräge Abstützung aus Plastikteilen
  • die fotogeätzten Plattformen hinten am vorderen Schornstein (Fotoätzteile 39 und 40) ersetzte ich durch Plastikteile, um diesen eine realistischere Dicke zu geben
  • auf den Fotos mit allen Satellitenantennen und NSM-Startern an Bord ist zu sehen, dass der obere kleine Mast auf dem Turmmast modifiziert wurde (Teil 1): das "Rah" an Backbord wurde entfernt und durch einen Radar ersetzt, der direkt auf dem Turmmast steht. Diesen Radar baute ich aus diversen Plastikteilen.
  • ein Teil der fotogeätzten Antennen und die Gaffel am Turmmast ersetzte ich durch Plastikstäbe bzw. Draht, um sie dreidimensional darzustellen.
  • die fotogeätzte Peitschenantennen ersetzte ich durch feineren Kupferdraht und ergänzte weitere oben auf dem Turmmast
  • der NH-90-Hubschrauber erhielt einen FLIR-Turm am Bug, der bei meinem Exemplar entweder abgebrochen war oder aus sonstigen Gründen fehlte (in dem besprochenen Bausatz fehlt er auch). Die norwegischen NH-90 waren nur sehr kurz in Dienst und sollen durch MH-60R Seahawk ersetzt werden. Ich habe aber Fotos der Fridtjof Nansen mit NH-90 an Bord gefunden.


Bemalt habe ich die Fridtjof Nansen mit Acrylfarben von Vallejo Model Color: 153 (907) Hellblaugrau für die Seiten des Rumpfs und der Aufbauten sowie 158 (870) Mittelgrau für das Deck und den NH-90. Die Abziehbilder stammen aus dem Bausatz.

Links Fridtjof Nansen mit zwei anderen mit AEGIS und SPY-1-Radar ausgerüsteten Schiffen: der spanischen Fregatte Méndez Núñez (2006) (Álvaro de Bazán-Klasse, aus der die Nansen-Klasse entwickelt wurde) und dem japanischen Zerstörer Atago (2007). Man sieht, dass die Nansen-Klasse die kleinste Klasse mit AEGIS ist. Rechts mit einer weiteren heutigen U-Jagdfregatte, der italienischen Carlo Margottini (2014), sowie einer U-Jagd-Fregatte, die eine Generation älter ist, der britischen HMS London (1987):

 

Quellen

  • Fridtjof Nansen-class frigate (Wikipedia)
  • Fridtjof Nansen Class frigates: Norway's Ticket to the Aegis Club von Conrad Waters in Seaforth WorldNavalReview 2011 von Conrad Waters (Herausgeber), Barnsley, 2010
  • Modern European Frigates von Conrad Waters in Warship 2022 von John Jordan (Herausgeber), Oxford, 2022
  • F 310 HNoMS Fridtjof Nansen (Seaforces-Online)
  • The Naval Institute Guide to Combat Fleets of the World, 16th Edition von Eric Wertheim (Herausgeber), Annapolis, 2013


Lars