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Geschützter Kreuzer "Aurora" von Heller im Maßstab 1:400


gebaut von Max Hecker
zusätzlich verwendete Materialien:
Relings, Niedergänge und Leitern von GoldMedalModels
Figuren von Preiser (1:350)

Historisches von Lars Scharff

Der Geschützte Kreuzer "Aurora" gehörte zur Pallada-Klasse, der ersten russischen Klasse großer Geschützter Kreuzer. Diese Klasse wurden im Gegensatz zu den späteren "Varyag", "Askold" und "Bogatyr" in Russland entworfen und war im Vergleich zu den späteren Schiffen langsamer und anfangs leichter bewaffnet.

"Aurora" war 126,7 m lang, 16,8 m breit und verdrängte 7600 ts. Mit 11972 PS erreichte sie bei den Probefahrten 19,2 kn, war also relativ langsam. Die Bewaffnung bestand bei der Fertigstellung aus acht 15,2 cm L/45, 24 7,5 cm L/50 und acht 3,7 cm Geschützen, sowie drei 38,1 cm Torpedorohre. Zum Zeitpunkt der Oktoberrevolution bestand die Bewaffnung aus 14 15,2 cm L/45 Geschützen – eines von ihnen gab das Startsignal für die Oktoberrevolution - und sechs 7,6 cm L/30 Flak. Nach den Reparaturen 1922/23 erhielt "Aurora" zehn 13 cm L/55 Geschütze, zwei 7,6 cm L/30 Flak, sowie vier MGs. 1940 kamen zwei zusätzliche 7,6 cm L/55 und drei 4,5 cm Flak hinzu.

"Aurora" wurde von 1897-1903 auf der Werft Neue Admiralität in St. Petersburg gebaut. Sie wurde als Teil der Baltikflotte im Russisch-Japanischen Krieg in den Pazifik verlegt, um das belagerte Port Arthur zu entsetzen. Dabei wurde sie am 21.10.04 bei der Doggerbank von russischen Linienschiffen beschädigt, die japanische Torpedoboote in der Nordsee befürchteten und auf die eigenen Schiffe feuerten. Die russische Baltikflotte wurde nach einer 224 tägigen Reise am 27.5.1905 in der Straße von Tsushima von der japanischen Flotte abgefangen und vernichtend geschlagen. "Aurora" selbst wurde von japanischen Kreuzer der III. und IV. Kreuzerdivision beschädigt, konnte aber im Gegensatz zu den meisten anderen russischen Schiffen gemeinsam mit den Kreuzern "Oleg" und "Schemtschug" ("Zhemchug") nach Manila in die Internierung entkommen.

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Nach dem Krieg kehrte "Aurora" in die Ostsee zurück und war danach als Schulschiff eingesetzt. In dieser Funktion unternahm sie sechs Fahrten bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, in dem sie in der Ostsee eingesetzt wurde. 1916 wurde eine Modernisierung in St. Petersburg (damals Petrograd) begonnen. Sie befand sich während der Februarrevolution 1917 noch in der Werft, wo die Besatzung den Kreuzer übernahm und einen Matrosenrat wählte. Die Besatzung der "Aurora" unterstützte lange vor dem Großteil der Flotte die Bolschewiki und gab mit der vorderen 15,2 cm Kanonen das Startsignal für die Oktoberrevolution. Während des Bürgerkriegs war "Aurora" inaktiv in Kronstadt. 1922/23 wurde "Aurora" repariert und bis 1931 als Trainingskreuzer ausgerüstet, worauf sie in Kronstadt und St. Petersburg (damals Leningrad) aufgelegt wurde. Im Zweiten Weltkrieg war "Aurora" ein stationärer Teil der Verteidigung Leningrads, wobei ein Teil der Geschütze an Land eingesetzt wurden. "Aurora" wurde 1941 durch deutsche Bomber beschädigt und selbst versenkt, um das Kentern zu verhindern.

Nach dem Ende der Belagerung wurde "Aurora" gehoben und als stationäres Monument auf der Neva wieder hergerichtet. Hierbei kamen wieder 15,2 cm Geschütze an Bord, allerdings zum Teil aus Küstenbatterien und mit Schutzschilden von Küstenverteidigungsschiffen. Seit 1956 ist sie ein Teil des Marinemuseums in Leningrad/St. Petersburg. 1984-87 wurde "Aurora" restauriert, wobei sie dem Zustand von 1917 angeglichen wurde. Allerdings blieben die 15,2 cm Küstenverteidigungsgeschütze an Bord, es sind also nicht die Originalkanonen von 1917 zu besichtigen. Heller stellt das Modell allerdings im Zustand vor dieser Restauration da. "Aurora" ist heute neben der "USS Olympia" in Philadelphia der einzige noch existierende Geschützte Kreuzer und kann in St. Peterburg besichtigt werden.

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Zum Modell von Olaf Krabbenhöft

Die Kriegsschiffe der Jahrhundertwende üben auch auf viele Schiffsmodellbauer eine große Faszination aus. Das man auch aus einem älteren Bausatz mit ein wenig Eigenleistung und etwas Zubehör ein wirklich schönes Modell bauen kann beweist der Bausatz des geschützten Kreuzers "Aurora" von Heller, gebaut von Max Hecker.

Der französische Hersteller Heller hat Anfang der 70er Jahre einige Bausätze für russische Hersteller produziert, dazu gehörten u.a. die 1:400er Schiffsbausätze der "Aurora", "Potemkin" und der des Eisbrechers "Lenin". Erstere sind auch im Heller-Karton verkauft worden und gehören heute, in dieser Aufmachung, zu den sehr gesuchten Raritäten.

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Max Hecker hat seinen Bausatz mit der notwendigen Eigenleistung und einigen zusätzlichen Produkten wie den Relings, Niedergängen und Leitern von GoldMedalModels und Figuren von Preiser zu einem ansprechenden waterline-Modell vollendet, das auch mit neuzeitlicheren Bausätzen problemlos mithalten kann.

In Eigenleistung wurden das Brückenschanzkleid aus Plastiksheet und die mit Persenningen verkleideten Brückenrelings aus Miliput hergestellt. Desweiteren war es notwendig, die Geschütze zu detaillieren. Max Hecker hat dazu ein Bausatzgeschütz ausgebohrt und mit einem gescratchten Verschlußstück versehen. Dieses Master wurde dann abgeformt und vervielfältigt. Die Geschützrohre bestehen aus Messingkanülen.

Natürlich mußten auch die Rettungsboote detailliert werden, wodurch der Gesamteindruck des Modell deutlich aufgewertet wurde.

Die "Aurora" von Heller ist der beste Beweis dafür, dass es lohnend sein kann, auch mal einem älteren Modell ein Chance zu geben.

Olaf Krabbenhöft
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