Das Original
SMS Zrinyi war ein österreichisch-ungarisches Schlachtschiff der Radetzky-Klasse. Schwesterschiffe waren SMS Radetzky und SMS Erzherzog Franz Ferdinand. 1904 entschloss sich die Marinesektion des kuk Reichskriegsministeriums Planungsarbeiten an einem neuen Schlachtschifftyp zu beauftragen. Nach den Erfahrungen der Seeschlacht bei Tsushima bevorzugte Schiffbauingenieur Siegfried Popper zur Bewaffnung ein einheitliches Kaliber ausschließlich mit 30,5-cm-Geschützen, ohne Zwischenkaliber. Techniker und Artilleristen unterstützten die Forderung Poppers nach einem „all-big-gun-calibre“-Schlachtschiff mit einem Deplacement von 16.000 t, konnten sich aber in der kuk Marinesektion nicht durchsetzen. Der Bau eines entsprechend großen neuen Schwimmdocks hätte die Kostengrenze überschritten. So wurde 1905 der Bau von drei Schlachtschiffen mit einem Deplacement von je 14.500 t, einer Hauptbewaffnung mit vier 30,5-cm-Geschützen in zwei Doppeltürmen und acht 24-cm-Geschützen in vier Doppeltürmen sowie zwanzig 10-cm-Schnellfeuerkanonen in Auftrag gegeben. Alle Geschütze stammten aus heimischer Produktion von Skoda in Pilsen.
Die Schlachtschiffe der Radetzky-Klasse wurden in der Bauwerft STT Stabilimento Tecnico Triestino in Triest gebaut. SMS Zrinyi wurde als drittes und letztes Schiff der Klasse am 20. Januar 1909 auf Kiel gelegt. Am 12. April 1910 erfolgte der Stapellauf und am 15. September 1911 die Übernahme durch die kuk österreichisch-ungarische Kriegsmarine. Taufpatin war Erzherzogin Marie Valerie von Österreich.
1912 unternahmen die Schlachtschiffe der Radetzky-Klasse gemeinsam mit Kreuzern und Torpedofahrzeugen mehrere Auslandsreisen zum Schutz von Staatsangehörigen und wirtschaftspolitischen Interessen Österreich-Ungarns in der Levante. 1913 verlegten SMS Zrinyi und ihre zwei Schwesterschiffe im Rahmen der internationalen Flottenblockade vor die montenegrinische Küste und die Mündung des Bojana, um serbische Truppen an der Einnahme von Skutari zu hindern. Im Frühjahr 1914 unternahm SMS Zrinyi gemeinsam mit den neuen österreichisch-ungarischen Dreadnoughts SMS Viribus Unitis und SMS Tegetthoff weitere ausgedehnte Reisen in die Levante. Am 22. Juli 1914 verlegten die Schiffe der Radetzky-Klasse vom Hauptkriegshafen in Pola nach Bocche di Cattaro (Bucht von Kotor). Von dort aus beschoss SMS Radetzky Ende Oktober 1914 mit ihren 30,5-cm-Geschützen erfolgreich gut eingebaute französische Artilleriestellungen auf dem Kuk-Sattel und dem Krstac, worauf die Franzosen die Offensive abbrechen mussten und das Gebiet vollständig räumten.
Nach der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 lief SMS Zrinyi mit der kuk Flotte zu einer groß angelegten Beschießung der italienischen Ostküste aus. Auf dem Heimweg griff das italienische Luftschiff Citta di Ferrarra das Schlachtschiff mit fünf Bombenabwürfen an, die jedoch alle daneben gingen. Weitere Kriegseinsätze fanden nicht statt. Nach dem Krieg wurden SMS Radetzky und SMS Zrinyi zunächst den USA zugesprochen und vom italienisch besetzten Pola nach Split überführt, wo sie der US Navy übergeben wurden. Nach dem Friedensvertrag von Saint Germain übergaben die USA die beiden Schiffe dann an Italien. Weil die italienischen Überführungsbesatzungen in Split ihres Lebens nicht sicher waren, ersuchte Italien die USA um Überführung der Schlachtschiffe nach Italien, womit die US Navy jedoch nicht einverstanden war. Als Kompromiss schleppten US-Einheiten die beiden Schiffe am 7. November 1920 bis vor die 3 sm Grenze vor Split und übergaben sie auf freier See an Italien.
Das Modell
Mein Modell zeigt SMS Zrinyi im hellblaugrauen Anstrich, wie er 1914 für (fast) alle Einheiten der kuk Marine eingeführt wurde, und im Ausrüstungszustand von 1917. Der achtere Fleckerstand ist durch zwei Scheinwerferpodeste ersetzt worden. Auf der Decke des achteren Kommandoturms befindet sich ein Zeiss 5-m-Entfernungsmessgerät, außerdem wurden auf allen Turmdecken 7-cm-Fla-Geschütze angebracht. Rund um die Geschütztürme befindet sich unter den Kartuschenauswurföffnungen ein ins Deck eingelassener Ring aus Riffelblech. Das sollte eine Beschädigung des Holzdecks durch die ausgeworfenen schweren Messingkartuschen verhindern. Bei den Kränen seitlich sind die beiden Batteriekommandostände mit je einem Barr & Stroud Entfernungsmessgerät von 2730 mm Basislänge in gepanzerter Drehhaube zu sehen. Ein weiteres Entfernungsmessgerät ist auf der Decke des vorderen Kommandoturmes.
Reling und Davits sind von BJ-Modellbau in Berlin. Die Geschützrohre und die Kräne stammen von NTT, die Kranhaken von Starling Models. SMS Zrinyi ist mein erstes Schiff, dessen Takelage zur Gänze aus Nylonfäden gemacht wurde (Superfine Size 0,01 mm Uschi van der Rosten). Dafür verwendete ich den Sekundenkleber dünnflüssig (weiße Verschlusskappe) von AERO BOND. Für den Bau des Resinmodells und für die Ätzteile benutzte ich Sekundenkleber von Insta-Cure. Grundiert wurde SMS Zrinyi mit verdünntem Zaponlack, danach trug ich Tamiya-Acrylfarben mit der Spritzpistole auf. Die Alterung erfolgte nach Versiegelung mit verdünnten Ölfarben, Feinheiten ergänzte ich mit AK und Alclad II. Die Fenster sind aus Clear-Fix von Humbrol. Für die Wasserfläche verwendete ich wie immer Acryl-Soft-Gel von Schmincke. Die Bugwelle ist aus Filterwatte, die ich in das noch feuchte Soft-Gel setzte, ihre Struktur entstand durch vorsichtiges Hochziehen von Acryl-Gel mit einem Pinsel.
Literatur: Die „Radetzky“-Klasse – Österreich-Ungarns letzte Vor-Dreadnoughts von Erwin Sieche, Lothar Baumgartner und Georg Pawlik, erschienen im H. Weishaupt Verlag, Graz, 1984
Martin Deuretsbacher