Eigentlich hatte ich mich ja dem Bau von Zivilschiffen verschrieben. Dann allerdings besuchte ich mit meinem Sohn das deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven. Absolutes Highlight war natürlich die Besichtigung und Begehung des Zerstörer Mölders. Aus der Begeisterung heraus keimte der Wunsch, mich auch einmal an dem Bau eines Schiffes der "grauen Flotte" zu versuchen. Und da ich gerne in den etwas größeren Maßstäben baue, wurde es dann die Klasse 119 (die deutsche Variante der Fletcher-Klasse, siehe auch Wikipedia) in 1:144 von Revell.
Zwei Dinge sind haben mich auf der Mölders besonders angesprochen: zum einen der ausgesprochen gute Pflegezustand des Schiffes und zum anderen die grau-schwarze Lackierung des Rumpfes und der Aufbauten. Genauso sollte mein Modell auch aussehen. Beim Studium zahlloser Vorbildfotos aus dem Internet konnte ich glücklicherweise feststellen, dass es die gleiche Lackierungsvariante auch bei den Klasse 119-Zerstörern gegeben hat. Allerdings scheinen sich die Zerstörer untereinander (also in diesem Falle Z 1 bis Z 6) in kleinen Details zu unterscheiden. Letztendlich habe ich aus vielen Fotos meine ganz eigene Variante heraus"gestrickt", halte sie jedoch durchaus für glaubwürdig. Da wie gesagt bei der Bundesmarine die Schiffe einen guten bis sehr guten Pflegezustand aufweisen, habe ich zudem auf eine Alterung verzichtet. Eventuell werde ich später noch ein leichtes Washing vornehmen, um ein paar kleinere Details herauszuarbeiten. Grundsätzlich ist der Bau jedoch abgeschlossen.
Zum Bausatz: die Fletcher-Klasse von Revell ist sehr gut zu bauen. Größere Probleme gibt es nicht. Spachtelmasse ist gar nicht zur Verwendung gekommen, lediglich ein paar Grate wurden verschliffen. Am Heck gab es ein paar kleine Passungsprobleme, aber bei meinem Modell war das schnell gegessen. Aufgrund seiner Größe gibt es nur sehr wenig fummelig-winzige Einzelteile. Als Anfängertauglich würde ich das Modell trotzdem nicht bezeichnen, dem steht schon die Reling im Weg. Diese wird nämlich Pfosten für Pfosten einzeln aufgeklebt und anschließend mit Garn verspannt. Eine sehr undankbare Aufbage, die ich so selber auch noch nicht durchgeführt hatte. Die Relingsstützen zerbröseln schon beim Abtrennen im Spritzgussrahmen, glücklicherweise hat Revell gleich ein paar mehr gemacht... Bei der Lackierung habe ich versucht das einheitliche Grau der Aufbauten ein ganz klein wenig zu variieren, indem ich ganz leicht unterschiedliche Grautöne angemischt habe. Leider sieht man auf einige Entfernung davon nichts mehr. Aber ein graues Schiff ist halt ein graues Schiff, von daher geht das sicher in Ordnung so. Zurüstteile kamen nicht zur Verwendung, der Bau erfolgt direkt aus dem Kasten (OOB). Da auf den Vorbildfotos zu 99% KEINE Minen zu sehen sind, habe ich auch bei meinem Modell keine angebracht.
Michael Keller