Um mich an den 1/350er-Maßstab heranzutasten, arbeitete ich mich von einem S 100 über ein paar U-Boote an einen Hafenschlepper heran. Schließlich war es Zeit, sich an etwas Größeres zu wagen. Natürlich nicht gleich an ein Schlachtschiff oder einen Träger, das ist dann doch noch eine Klasse für sich. Ich ging auf die Suche in der „Schweren Kreuzer“-Klasse und blieb bei der HMS Exeter hängen. Sie hatte im Laufe des Krieges mit Deutschen und Japanern zu tun und musste gehörig einstecken, bis sie schließlich in der Zweiten Schlacht in der Javasee von japanischen Einheiten versenkt wurde.

Das Modell

Der Basisbausatz ist von Trumpeter und von gewohnt guter Qualität (siehe Bausatzbesprechung). Beim Öffnen der Schachtel kommen saubere Spritzlinge mit einer tollen Gravur zum Vorschein. Fischhäute sucht man vergebens und die kleineren Bauteile sind mit gut überlegten Auswerfermarken versehen. Eduard hält ein kleines Sortiment an Photoätzteilplatinen bereit, die keine Wünsche offenlassen. Allein der Kran zum Aufnehmen der Flugzeuge und die zwei Katapulte sind ein Fluch und ein Segen zugleich. Aber dazu später mehr. Außerdem sind die Geschützrohre von Flyhawk sehr zu empfehlen.

Ich fing damit an, den Rumpf und das Rumpfunterteil anzupassen und zu verkleben. Es waren an ein paar Stellen minimale Spachtelarbeiten nötig. Nachdem die Ruderanlage und die Schrauben an ihrem Platz waren, versuchte ich eine Lackiertechnik, die ich mir von einem Modellbaukollegen abgeschaut hatte. Sie ähnelt der Black-and-White-Technik und sollte die Algen und Muschelablagerungen sowie einen leicht in Mitleidenschaft gezogenen Rumpf darstellen. Nach mehreren Lagen war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Lackiert habe ich mit Tamiya und AK RealColor. Letztere zeichnen sich besonders durch eine sehr hohe Deckkraft bei kleinem Verbrauch aus.


Das Unterwasserschiff abzuschneiden oder das Schiff im Wasser darzustellen, kam für mich persönlich nicht in Frage, da ich gerne alles vom Schiff sehen möchte. Schließlich haben auch die Ruderanlage und die Schrauben einen gewissen Reiz - wie ich finde.

Also bohrte ich zwei Löcher mittig zur Aufnahme der Ständer in den Rumpf und fixierte diese mit Araldit (2K Epoxidkleber). Der weitere Bau verlief ohne Probleme und die „Hochzeit“ der Aufbauten mit dem Deck waren ein wahrer Genuss. Bei jedem Modell, das ich bisher gebaut habe, gab es immer eine Art respekteinflößenden „Endgegner“. Diesmal waren dies der Kran und die Katapulte. Wie oft das Projekt kurz vor dem Mülleimer stand, kann ich nicht mehr sagen... Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass es sich definitiv gelohnt hat dranzubleiben.

Um das Modell exotischer zu gestalten, platzierte ich neben dem Schiff eines der Flugboote - kurz bevor es vom Kran aufgenommen wird - und mehrere Beiboote auf Höhe der Wasserlinie. Diese wurden ebenfalls auf Messingstäben befestigt. So kommt auch der Kran, der mich so viele Nerven gekostet hat, viel besser zur Geltung.


Natürlich wird es erst lebendig auf einem Schiff, wenn eine Mannschaft darauf „herumwuselt“. Ich holte mir Anregungen in verschiedenen Foren, welche Arbeiten auf einem Schiff anfallen, und entschied mich für folgende:

  1. Ankerwartungsarbeiten
  2. Lackierarbeiten am Rumpf
  3. Wartung der Rettungsflöße
  4. Verstauen der Vorräte
  5. Aufnahme des Flugzeugs

Bei der Suche nach geeigneten Figuren fiel meine Entscheidung auf NorthStarModels.

 


NorthstarModels verfügt über eine große Auswahl an verschiedenen Haltungen der Figuren. Allerdings sind sie nicht bemalt und auf einer sehr kleinen 3D-gedruckten Basis platziert, die das Abtrennen schwierig gestaltete. Aber mit einer sehr heißen Klinge und viel Geduld bewerkstelligte ich auch dies ohne größere Probleme. Ein bisschen Schwund gibt es ja immer (Grins). Nach ungefähr 60 Figuren hatte ich keine Lust mehr, da ich das Gefühl hatte, die Figuren würden vom Schiff verschluckt. Ich legte noch ein paar Riemen aus der Grabbelkiste auf die Beiboote und stellte sie auf Messingröhrchen.

Nun ging es ans Takeln. Hierzu verwendete ich Lycra Rigging von INFINI Model in verschiedenen Stärken (Medium, Fine, Super Fine). Dieser lässt sich mit Sekundenkleber sehr einfach verarbeiten und ist sehr flexibel. Beim Takeln arbeite ich mich immer von innen nach außen und von unten nach oben vor. So hat man - meiner Erfahrung nach - die wenigsten Probleme.

Zum Schluss kamen noch Pigmente von Mig zum Einsatz, um hier und da noch ein wenig Akzente wie Verschleiß zu setzen. Nachdem der Union Jack an seinem Platz war, fiel mir auf, dass ich die Masten vielleicht doch aus Metall hätte nachbauen sollen, da sie sich leicht biegen. Aber hinterher ist man immer schlauer.

 

Fazit

Der Bau hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe bemerkt, dass die Größe des Schiffes genau richtig ist, um nicht schon vor Vollendung „satt“ zu sein. Ich würde auf jeden Fall wieder mit Bausätzen von Trumpeter arbeiten, da sie sauber gespritzt sind und die Bauanleitung übersichtlich gestaltet ist. Zu Eduard brauche ich nichts weiter sagen…. Passgenauigkeit, Verarbeitung und Bauanleitung sind einfach tadellos. Welche Figuren es bei euch sein sollen, bleibt euch überlassen. Mir waren die faltbaren Figuren von Eduardt zu flach. Allerdings sind diese schon bemalt.

Ich hoffe, ich habe nichts vergessen und konnte euch weiterhelfen. Wobei auch immer… Ich freue mich auf regen Austausch, Lob und Kritik, weil es das ja schließlich ausmacht und einen weiterbringt. Außerdem bin ich schon neugierig, was als nächstes kommt…

Patrick Ledwa