Polar-Spezial
Das Original
Das russische Jagd-U-Boot K-3 Leninski Komsomol war der Prototyp des Projekts 627 (von der NATO November genannt) und das erste russische atom-getriebene U-Boot. Es war auch das erste russische U-Boot, das den Nordpol erreichte.
Im Gegensatz zur US-amerikanischen Marine, die mit der Nautilus und Seawolf erst zwei Prototypen baute, ging die russische (sowjetische) Marine auf Risiko und baute die Boote des Projekt 627 in Serie ohne zuvor U-Boote mit Atomantrieb erprobt zu haben. Im Gegensatz zu den amerikanischen atom-getriebenen U-Booten, die ein Einhüllenrumpf erhielten, wurde beim Projekt 627 der Zweihüllenrumpf beibehalten. Die Bugform ähnelte bereits der Tropfenform, das Heck war allerdings konventionell, u.a. erfolgte der Antrieb über zwei Schrauben. Um auf die erforderliche Geschwindigkeit zu kommen, erhielten die Boote zwei wassergekühlte Reaktoren.
Insgesamt wurden 14 Boote gebaut. K-3, der Prototyp wurde als Projekt 627 bezeichnet, die folgenden zwölf Boote, die strukturell verstärkt waren und einen besseren Sonar erhielten, gehörten zum Projekt 627A. Ein Boot, die K-27, erhielt einen flüssigmetallgekühlten Reaktor. Diese Variante wurde Projekt 645 genannt. Die ballistischen Raketen-U-Boote des Projekt 658 (Hotel) und die Raketen-U-Boote des Projekts 659 (Echo) beruhten auf dem Projekt 627. Die Boote waren nicht sehr zuverlässig, es gab zahlreiche Lecks im Kühlkreislauf und entsprechende radioaktive Kontaminationen. Auf mehreren Booten gab es schwere Haverien. K-8 sank 1970 nach einem Feuer an Bord, K-27 wurde nach einem Reaktorunfall 1968 1980 selbst versenkt, während K-159 2003 während eines Sturm an ihrem Liegeplatz sank. Trotzdem machten die Boote wegen ihrer hohen Unterwassergeschwindigkeit Eindruck auf die US Marine.
K-3 war 107,4 m lang, 7,9 m breit und verdrängte aufgetaucht 3065 t und getaucht 4750 t getaucht. Ihr Antrieb, der aus zwei Reaktoren und zwei Dampfturbinen bestand, leistete 30 000 PS, womit über Wasser 15,5 kn und unter Wasser bis zu 30 kn erreicht wurden. Die Bewaffnung bestand aus acht 53,3 cm-Torpedorohren. Die Besatzung setzte sich aus 104 Personen zusammen.
Die K-3 wurde von 1954-58 auf der Werft 402 in Sewerodwinsk gebaut. Ihr Heimathafen wurde ebenfalls Sewerodwinsk, ab 1962 Malaja Lopatka. Am 17. Juni 1962 erreichte K-3 als erstes russisches U-Boot, vier Jahre nach der USS Nautilus, den Nordpol. Das Boot erhielt darauf den Ehrennamen Leninski Komsomol. 1967 gab es einen Brand an Bord, wobei 39 Mitglieder der Besatzung getötet wurden. Das Boot wurde 1991 außer Dienst gestellt. Das Boot soll zu einem Museumsschiff umgebaut werden und in St. Petersburg der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Quellen
- K-3 Leninski Komsomol (Wikipedia)
- K-3 Leninski Komsomol (Deepstorm.ru)
- Projekt 627 (Wikipedia)
- La Marine soviétique von Claude Huan, Nantes, 2002
- Soviet Submarines. 1945 to the present von John Jordan, London, 1989
- Conway's All The World's Fighting Ships 1947-1995 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1995
- The Encyclopedia of Warships from World War II to the present day von Robert Jackson (Herausgeber), Hoo, 2006
Das Modell
Das Modell wurde aus dem Bausatz von Zvedza gebaut.
Martin Kohring
Text über Original und Fotos von Lars