Das Original
Wenn ich mit dem Modell auf einem See, im Bad oder auf einer Ausstellung bin, sind vorwiegend junge Leute immer wieder erstaunt über eine österreichische Marine. Da muss ich dann erklären, dass Österreich vor dem Ersten Weltkrieg eine umfangreiche Flotte betrieb, nämlich eine kaiserlich/königliche (K.u.K.), die dem Kaiser gehörte. Haupthafen war Pula (damals Pola) im heutigen Kroatien.
Die Schiffe operierten hauptsächlich in der Adria und im Mittelmeer. Zur Flotte gehörten auch einige Dickschiffe, das größte war die Viribus Unitis, von der man heute noch ein Modell im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien bestaunen kann (siehe Fotogalerie).
Die Masse bildeten aber kleinere Einheiten, um die zerklüfteten Küsten von Kroatien und Dalmatien zu kontrollieren. Inspiriert zum Bau des Modells hat mich ein Buch von Harald Fock Schwarze Gesellen. Skizzen daraus sowie ein detaillierter Kupferstich aus dieser Zeit bildeten die Vorlage.
Das Original wurde in der Werft von Ferdinand Schichau (1814-1896) 1888 gebaut, ein Pionier deutscher Schiffbautechnik. Er hatte die geniale Idee eine Dampfmaschine mit einem Lokomotivkessel in ein Boot mit Metallrumpf einzubauen. Der Torpedo war gerade erfunden und bildete die Haupwaffe für die „Schlachtschiffe des kleinen Mannes“ wie die Torpedoboote auch genannt wurden.
Ein Torpedorohr befand sich im Bug ein zweiter in einem sogenannten Lancierrohr am Heck. Die Kohle für die Dampfmaschine wurde an den Bordseiten geschichtet, um Schutz vor Gewehrbeschuss zu geben. Die Luken zur Bekohlung sind auf den Bildern zum Modell zu erkennen. Die Boote wurden auch in Lizenz von Österreich in Kroatien gebaut.
Das Modell
Das Modell hat einen Maßstab von 1/35.
Als Antrieb habe ich einen brushless Außenläufer gewählt mit 1000 mpV, Akku ist ein Li-Ion mit 7,4 V. Wie das Original hat auch das Modell zwei Ruder, eins vorn und hinten die Ruderhacke. Beide sind gegenläufig angesteuert (Seil). Positionslichter, Scheinwerfer und Maschinenraum sind mit LED beschaltet.
Ursprünglich hatte das Modell auch die Hilfsbesegelung, die musste ich einrollen, weil das Boot zum Kippen neigte. Auch die Aufbauten und die Technik mussten deshalb möglichst leicht sein.
Das Boot ist mehrmals umlackiert worden aufgrund von Fahrschäden.
Eckhard Studte