31.05.1916 - 100 Jahre Skagerrakschlacht/Battle of Jutland

 

20:05 am 31. Mai 1916: gelang es der britischen Flotte zum zweiten Mal das "T zu kreuzen", d.h. die Feuerkraft fast ihrer gesamten Schlachtflotte auf die Spitze der deutschen Flotte zu konzentrieren. (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Scheer wendete aus unklaren Gründen (siehe Karte hier und hier) und manövrierte seine Flotte in die gleiche ungünstige Lage, aus der er sie durch die erste Gefechtswende befreit hatte. Erneut wurde die vordersten deutschen Schlachtschiffe schwer getroffen (siehe Karte hier und hier), obwohl nicht einmal alle britischen Schiffe das Feuern eröffnen konnten, u.a. auch nicht das Schlachtschiff HMS Erin. Dieses war das vierte Schiff in der britischen Linie, ihr Feuerbereich wurde aber durch das Schlachtschiff HMS Orion verdeckt.

Das Original

Das britische Schlachtschiff HMS Erin war das Typschiff einer Klasse von Schlachtschiffen, die von Vickers für das Osmanische Reich gebaut wurde. Das Schiff ähnelte einer kleineren Ausgabe der britischen Iron Duke-Klasse, war also auch ein Super-Dreadnought. Wie die britischen Schiffe der Zeit erhielt sie 34,3 cm-Geschütze, die alle auf der Mittellinie des Schiffs aufgestellt waren, und eine schwere Mittelartillerie aus 15,2 cm-Geschützen. Der Entwurf beruhte aber auf der älteren britischen King George V-Klasse, deren Mittelartillerie noch aus 10,2 cm-Geschützen bestand. Wegen den kleineren Docks im Osmanischen Reichen musste die Länge reduziert werden, aber die Breite konnte etwas größer ausfallen. Die größere Breite ermöglichte, den mittleren Turm auf der Höhe des Backdecks aufzustellen und die gesamte Mittelartillerie auf dem Oberdeck unterzubringen. Die kleineren Abmessungen musste durch eine etwas schwächere Panzerung und eine geringeren Fahrbereich kompensiert werden. Ursprünglich sollten zwei Schiffe gebaut werden, der Bau des zweiten Schiffs wurde aber in einem frühen Stadium gestoppt (hierzu gibt es widersprüchliche Angaben in der Literatur: entweder 1912 als das Osmanische Reich die brasilianische Rio de Janeiro kaufte, die spätere HMS Agincourt oder nach Kriegsausbruch 1914 von den Briten).

Die Erin war 170,5 m lang, 27,9 m breit und verdrängte voll beladen 25.250 ts. Ihr Antrieb bestand aus 15 Kesseln und vier Dampfturbinen, die zusammen 26.500 PS leisteten, womit sie 21 kn erreichte. Die Besatzung bestand aus 1070 Mann.

Bewaffnung
10 x 34,3 cm L/45 Mk V (fünf Zwillingstürme)
16 x 15,2 cm L/50 NMk XI (Einzellafetten in Kassematten)
2 x 7,62 cm Mk I
6 x 5,7 cm 6-Pfünder
4 x 53,3 cm-Torpedorohre

Die Erin wurde 1911-14 von Vickers in Barrow gebaut und sollte ursprünglich Mehmed Reşad V heißen, wurde während des Baus in Reşadiye umbenannt. Sie wurde für das Osmanische Reich fertig gestellt, aber nicht ausgeliefert, sondern von der Royal Navy beschlagnahmt und als HMS Erin in Dienst gestellt.

Während des Ersten Weltkriegs gehörte sie die meiste Zeit zur 2nd Battle Squadron. Diese bestand in der Skagerrakschlacht aus King George V, Ajax, Centurion und Erin und befand sich an der Spitze der britischen Schlachtflotte, nach dem diese die Schlachtlinie gebildet hatte. Erin war das vierte Schiff in der Linie und konnte nie das Feuer mit der schweren Artillerie eröffnen, da meist ihr Schussfeld durch andere britische Schiffe blockiert wurde. Sie selbst wurde in der Schlacht nicht beschädigt.

Die Skagerrakschlacht war ihr einziger Kampfeinsatz. Sie blieb bis Kriegsende bei der Grand Fleet, 1919 kam sie zur Reserveflotte. Wegen des Washingtoner Flottenvertrag wurde sie 1922 zum Abwracken verkauft, das 1923 in Queenborough erfolgte.

Das Modell

Das Modell des Schlachtschiffs HMS Erin wurde aus dem Bausatz von Kombrig im Maßstab 1/700 gebaut.

Norbert Thiel

(Text über Original von Lars)