Das Original
Das deutsche Katapultschiff (Schleuderschiff) Bussard wurde zusammen mit seinem Schwesterschiff Falke für die deutsche Luftwaffe gebaut. Das Katapult war 60,5 m lang und ermöglichte den Start von Flugzeugen bis zu 20 t Startgewicht, darunter Blohm & Voss Bv 138 sowie Dornier Do 18 und Do 24. Es reichte über einen großen Teil der Schiffslänge. Die Aufbauten fielen minimalistisch aus, um den Flugzeugen nicht im Weg zu sein. Achtern konnten Flugzeuge geparkt werden, sie wurden mithilfe eines Landesegels und eines Krans an Bord gebracht.
Die Bussard war 98,3 m lang, 14,0 m breit und verdrängte 2040 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Diesel mit insgesamt 1800 PS, womit 12 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 54 Mann. Die Bewaffnung bestand anfangs aus aus drei, ab 1944 aus fünf 2 cm-Einzelflak.
Die Bussard wurde 1940-42 bei Schichau in Pillau gebaut. Sie diente anfangs in Dänemark, später wurde sie nach Norwegen verlegt. Dort diente sie zur Unterstützung der Seeaufklärergruppen und Küstenfliegergruppen, u.a. um alliierte Russlandkonvois aufzuspüren. Nach dem Krieg fiel die Bussard in britische Hände und wurde am 22.02.1946 den USA übergeben, aber über Belgien an die niederländische Firma J.C. Oosterwijk Rotterdam (van Boele & Oosterwijk?) verkauft, die sie 1951 von Piet Hein/W.Schram in Papendrecht zum Saugbagger Ahoy umbauen ließen. Dieser diente vor allem in Zeeland und auf dem De Nieuwe Waterweg (Mündung des Rhein) bis er in Ghent abgewrackt wurde (sicher nach 1980).
Das Modell
Der Bausatz der Bussard von Nikomodel zeigt als erster im Maßstab 1/700 ein sogenanntes Schleuderschiff der Luftwaffe ausgerüstet mit drei Flugbooten Bv 138. Der Bausatz ist ähnlich hochdetailliert wie der der vor Kurzem vorgestellten Togo. Allerdings ist der Bau wesentlich einfacher und kann mit etwas Erfahrung im Bau von Resinmodellen problemlos gelingen. Es müssen allerdings auch hier sehr kleine Resinteile sowie ebenfalls extrem kleine Fotoätzteile angebracht werden (z.B. einzelne Poller oder Schulterstützen für die Flak).
Bei meinem Bau habe ich mich zu einer fiktiven Szene entschlossen: dem Einholen eines dritten Flugboots mit Hilfe des „Knüppelteppichs“ und des großen Krans, zusätzlich abgesichert durch zwei Verkehrsboote. Neben den Verkehrsbooten wurden noch Antennen und MG an den drei Flugbooten sowie ein Kranhaken aus GMM-Beständen ergänzt. Die Figuren stammen aus dem Fundus von Eduard. Für die Flugboote habe ich die Seetarnung aus RLM 72/73 und RLM 65 noch mit teilweiser und individueller Wintertarnung in Weiß ausgeführt. Die Abziehbilder für Schiff und Flugboote sind im Bausatz enthalten und nicht ganz einfach aufzubringen, da sie sich gerne aufrollen und dann unbrauchbar werden. Zu meinem Glück waren zumindest in meinem Bausatz zwei kleine Bögen für die Flugboote enthalten. Bei den Bildern für das Schiff warte ich noch auf entsprechenden Ersatz, da bei mir ein Namensschild unbrauchbar wurde.
Das Modell wurde über alles mit Revell-Acryl-Hellgrau gespritzt und dann mit Humbrol 103/121 (Holzdecks) und Humbrol 27 (Stahldecks) mit dem Pinsel bemalt. Weitere Details wurden mit Humbrol und Revell Emailfarben bemalt. Die Kranseile sowie die Antennenverspannung der Flugboote erfolgte mit gezogenem Gussast. Das Wasser auf dem Holzsockel gelingt mit feinem Holzspachtel und Humbrol- und Revell-Farben und Lacken.
Das Modell ist ein ungewöhnlicher Blickpunkt in meiner doch schon sehr großen Sammlung von Waterline-Modellen. Ich freue mich auf weitere ungewöhnliche Modelle.
Norbert Thiel
(Text über Original von Lars)