Das Original
Deutsche Schnellboote waren eine der besten Waffen der deutschen Marine im Zweiten Weltkrieg. Sie waren deutlich besser bewaffnet als die meisten ihrer Gegner, zumeist im Kampf mit britischen Schnellbooten, aber auch durch ihre hohe Geschwindigkeit in der Lage den häufigen Luftangriffen zu entkommen. Besonders erfolgreich waren sie im Kampf gegen Geleitzüge im Kanal. Mit zu den besten Booten gehörten die Schnellboote der S-100-Klasse, die letztendlich eine verbesserte Version des Typs S-38 darstellten.
Technische Daten:
Länge: 35 m
Breite: 5,1 m
Tiefgang: 1,5 m
Verdrängung: 91 t
Antrieb: 3 Daimler-Benz MB 511
Geschwindigkeit: 42 Knoten
Reichweite: 700 Nautische Meilen bei 35 Knoten
Bewaffnung:
Zwei 53,3 cm Torpedorohre mit vier Torpedos G7a, T3d oder T5a
Eine 2 cm Rheinmetall MG C/38 im Bug
Zwei MG C/38 Kanonen in Zwillingslafette in Bootsmitte
Eine 4 cm Bofors Flak 28 im Heckteil des Boots; alternativ hier eine 3,7 cm Rheinmetall Borsig Flak M42
Je nach Einsatz konnten Minen am Heck mitgeführt werden
Besatzung: 21 Mann
Zur Geschichte der Einsätze deutscher Schnellboote möchte ich auf das hervorragende Buch von Jean-Philippe Dallies-Labourdette hinweisen: Deutsche Schnellboote 1939 – 1945.
Weitere gute Hinweise in Schnellboot in action Heft 18 aus der Squadron-Signal Reihe.
Das Modell
Schon als ich dieses Modell zum ersten Mal auf der Messe in Nürnberg sah, war mir klar, dass ich eines Tages nicht widerstehen könnte. Umso größer war die Freude, als mir meine Modellbaufreunde dieses wunderschöne Modell als Präsent zu meinem (damals) 60. Geburtstag aushändigten. Zudem enthielt der Bausatz gedrehte Kanonenrohre von Schatton und für den Bau sehr empfehlenswerten Big-Ed Set von Eduard. Eigentlich stand einem Bau bis auf die notwendige Zeit nichts im Wege.
Dennoch dauerte es fast 10 Jahre und einer Pandemie, die uns zu Hause fesselte, bis das Modell zu seinem Recht kam. Eine lustige Geschichte noch vorneweg: einer meiner Freunde hatte mir angeboten die Wasserlinie des Modells kurz anzureißen, da er über das entsprechende Equipment verfügte und diese nicht so einfach zu finden und anzuzeichnen war. Durch ein kleines Missverständnis erhielt ich dann aber einen Rumpf aus zwei Teilen, also die Möglichkeit einer Wasserlinienoption. Da aber ein entsprechendes Diorama nur weitere Platzprobleme mit sich bringen würde, mussten die beiden Teile wieder zusammengeklebt werden, was dem Freund auch bestens gelang und heute nicht mehr zu sehen ist. (Murphy´s Law)
Der Bau ist auf Grund der sehr guten Anleitungen von Italeri und auch Eduard (mit Einschränkungen, da Zeichnungen oft zu klein) problemlos auch für weniger geübte Modellbauer erfolgreich möglich.
Aus dem Eduard-Satz gefallen insbesondere die zahlreichen zusätzlichen Nietenreihen, das Schutzschild mit den nicht im Bausatz enthaltenen Seitenflügeln (!!) für die Heckkanone und die Detaillierung aller Luken. Die Minen von Schatton werten das Modell zusätzlich auf, die Kanonenrohre aus seinem Haus sind einfach Spitze.
Die Kalottenbrücke war nicht genietet, sondern geschweißt, d.h. sie musste entsprechend geändert werden, was ich mit gezogenen Gussästen und einem kleinen Lötkolben dann auch durchgeführt habe.
Aus jetziger Sicht vielleicht ein bisschen zu grob.
Die Bemalung erfolgte nach einem Vorspritzen mit Schwarz in Schattenzonen mit selbstgemischten Tamiya-Farben, Details wurden mit Enamel-Farben von Revell und Humbrol ergänzt.
Nach meiner Meinung handelt es sich bei diesem Modell um eines der besten Modelle im Marinebereich. Das fertige sehr beeindruckende Modell misst stattliche 100 cm und wird schnell zum Mittelpunkt einer Sammlung, benötigt aber auch eine Menge Platz.
Norbert Thiel