Das Original
Mandschur war eines der russischen Kanonenboote der Korejez-Klasse. Gleich zu Beginn möchte ich darauf hinweisen, dass die Übersetzung des russischen Namens Манджур in lateinische Schriftzeichen uneinheitlich ist. Ich habe folgende Varianten gefunden: Mandschur, Mandzur, Mandjur und Mandzhur. Das gilt genauso für das Typschiff der Klasse Кореец (Korejez, Korietz, Koreetz). Die Korejez-Klasse war eine Weiterentwicklung de Sivuch/Siwutsch (Сивуч)-Klasse und gehörte zu dem Typ der sehr schwer bewaffneten Kanonenboote, die üblicherweise für die Küstenverteidigung gedacht waren. Die Korejez-Klasse verfügte aber über eine Takelung als Barkentine, so dass sie wohl auch für den Kolonialdienst vorgesehen war. Das Typschiff der Klasse wurde in Schweden bei Bergesund in Stockholm gebaut, Mandschur wurde in Dänemark, Kubanez, Terez und Uralez in Sewastopol sowie Saporoschez, Tschernomorez und Donez in Nikolajew.
Mandschur war 66,7 m lang, 12,2 m breit und verdrängte 1418 t. Der Antrieb erfolgte mit 1724 PS-starken liegende Verbunddampfmaschinen, womit 14 kn erreicht wurden. Die Bewaffnung bestand aus zwei 20,3 cm L/35, einem 15,2 cm L/35, vier 10,7 cm, zwei 4,7 cm, vier 3,7 cm und einem 38,1 cm-Torpedorohr.
Mandschur wurde 1886-88 bei Burkmeister & Wain in Kopenhagen gebaut und war 1889 im Fernen Osten im Einsatz, ab 1890 als Teil der Sibirischen Flottille stationiert in Wladiwostok. 1900 war sie an der Intervention in China gegen den Boxer-Aufstand beteiligt. Während des Russisch-Japanischen Kriegs war Mandschur in Shanghai und wurde für die Dauer des Kriegs interniert. 1907 wurde das Schiff modernisiert, erhielt u.a. eine neue Bewaffnung. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde sie als Stationsschiff in chinesischen Häfen eingesetzt, im Ersten Weltkrieg war sie Flaggschiff der Sibirischen Flottille. Am 12. Dezember 1917 lief die Besatzung mit dem Schiff zu den Räten (Sowjets) über. Mandschur wurde 1918 außer Dienst gestellt, aber am 30. Juni 1918 von den Weißen erbeutet und wieder in Dienst gestellt. Nach der Niederlage der Weißen im Bürgerkrieg wurde die (weiße) Sibirische Flottille nach Manila überführt und dort 1923 an die Japaner verkauft. Mandschur wurde in Kimigaio Maru 2 umbenannt, fuhr noch bis 1925 und wurde dann verschrottet.
Quellen
- Mandschur (Wikipedia, dt.)
- Kanonenboot Mandschur (navsource.narod.ru)
- Russian gunboats (www.battleships-cruisers.co.uk)
- Conway’s All the World Fighting Ships 1860-1905 von Roger Gardiner (Herausgeber), London, 1979
Das Modell
Das Modell wurde aus dem Modelkrak-Bausatz gebaut und durch zahlreiche selbst gebaute Teile verfeinert.
Paul Neuhaus
(Text über Original von Lars)