13.12.1939 - 75 Jahre Schlacht vor dem Río de la Plata

 

Vor der Mündung des Río de la Plata traf heute vor 75 Jahren, am 13. Dezember 1939, der deutsche Schwere Kreuzer (Panzerschiff) Admiral Graf Spee auf den Schweren Kreuzer HMS Exeter und die Leichten Kreuzer HMS Ajax und HMNZS Achilles (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die Admiral Graf Spee war bereits vor Kriegsbeginn in den Südatlantik geschickt worden, um dort Handelskrieg zu führen. Nachdem sie neun Handelsschiffe versenkt hatte, wurde sie von dem britischen Geschwader abgefangen. In der folgenden Schlacht wurde sie beschädigt, 36 Mann der Besatzung wurden getötet und 60 verwundet, worauf sie sich in den Hafen von Montevideo zurückzog.

Das Original

Als Ersatz für die total veralteten Pre-Dreadnought-Schlachtschiffe der Braunschweig-Klasse wurden die „Panzerschiffe“ der Deutschland-Klasse gebaut. Aufgrund der Beschränkungen des Versailler Vertrags war die Verdrängung auf 10000 ts beschränkt – nur etwas mehr als ein Drittel der Verdrängung der letzten Schlachtschiffe, der Bayern-Klasse. Ein Schlachtschiff war somit ausgeschlossen. Bei einem der Faktoren – Geschwindigkeit, Bewaffnung, Panzerung – mussten Abstriche gemacht werden. Möglich war entweder ein langsames Küstenpanzerschiff oder ein schneller Kreuzer. Die Reichsmarine entschied sich für den Kreuzer. Dieser wich von der Konzeption stark von den zeitgenössischen Schweren Kreuzern anderer Marinen ab. Beim Antrieb setzte man auf Diesel, der einen für den Kreuzerkrieg notwendigen großen Fahrbereich ermöglichte, anderseits die Geschwindigkeit auf 28 kn begrenzte. Die Bewaffnung fiel mit 28 cm-Geschützen plus einer 15 cm-Mittelartillerie dagegen sehr schwer aus, während die Panzerung für damalige Kreuzer typisch schwach war. Die Schiffe folgten der Logik der für den Kreuzerkrieg gegen Ende des 19. Jahrhunderts gebauten Panzerkreuzer: schneller als jedes stärkere Schiff und stärker als jedes schnellere Schiffe. Allerdings existierte der Geschwindigkeitsvorteil nur gegenüber älteren Schlachtschiffen, aber nicht gegenüber den damals existierenden Schlachtkreuzern und den später gebauten schnellen Schlachtschiffen, die die Konzeption schnell veralten ließen. Insgesamt wurden drei Schiffe der Deutschland-Klasse gebaut – Deutschland (später Lützow), Admiral Scheer und Admiral Graf Spee. Statt weiterer Schiffe dieses Typs baute die Kriegsmarine konventionelle Schlachtschiffe bzw. Schwere Kreuzer. Klassifiziert wurde die Schiffe als Panzerschiffe, da die maximal erlaubte Verdrängung für Kreuzer nur 6000 ts war. Die beiden überlebenden Schiffe wurden 1940 zu Schweren Kreuzer umklassifiziert, was ihren Eigenschaften viel mehr entsprach.

Admiral Graf Spee war 186 m lang und 21,7 m breit. Voll beladen verdrängte sie 16 200 ts. Ihre acht Diesel leisteten 55400 PS, womit 28,5 kn erreicht wurden.

Bewaffnung 1939

6 x 28 cm L/52 C/28 (zwei Drillingstürme)
8 x 15 cm L/55 C/28 (acht Einzellafetten)
6 x 10,5 cm L/65 C/33 (drei Zwillingslafetten)
8 x 3,7 cm L/83 C/30 (vier Zwillingslafetten)
8 x 2 cm L/65 C/30 (acht Einzellafetten, 14 Positionen für die Lafetten vorhanden)
8 x 53,3 cm Torpedos (zwei Vierlingsrohre für G7A-Torpedos)
2 Arado Ar 196 Bordflugzeuge (eines auf dem Katapult, eines zerlegt mitgeführt)

Admiral Graf Spee wurde 1932-36 auf der Marinewerft Wilhelmshaven gebaut. 1936-38 wurde sie fünf Mal zur Unterstützung der Faschisten im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt, 1937 nahm sie sie an der Flottenparade anlässlich der Krönung von George VI. in Spithead teil. Am 21. August 1939 lief sie – noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs – in Richtung Südatlantik aus, wo sie am 30. September den Kreuzerkrieg aufnahm. Sie konnte insgesamt neun britische Handelsschiffe mit 50.089 BRT im Südatlantik und Indischen Ozean versenken: Clement, Newton Beach, Ashlea, Huntsman, Trevanion, Africa Shell, Doric Star, Tairoa und Streonshalh. Versorgt wurde sie dabei von dem Trossschiff Altmark. Am 13. Dezember gelang es einem britischen Geschwader unter Kommodore Harwood mit dem Schweren Kreuzer HMS Exeter und den Leichten Kreuzern HMS Ajax und HMNZS Achilles die Admiral Graf Spee vor der Río de la Plata-Mündung zu stellen. Die Admiral Graf Spee konnte Exeter schwer und die beiden Leichten Kreuzer leicht beschädigen, wurde aber selbst beschädigt. Um Reparaturen durchzuführen, lief sie in Montevideo ein, während der neu eingetroffene britische Schwere Kreuzer Cumberland und die beiden Leichten Kreuzer den Hafen blockierten. Wegen der Schäden, des Munitionsverbrauchs und der britische Schiffe vor dem Hafen (deren Zahl zu hoch eingeschätzt wurde) und wurde Admiral Graf Spee am 17. Dezember in der Mündung des Río de la Plata selbst versenkt. Das Wrack liegt dort heute noch, lediglich einzelne Wrackteile konnten bisher gehoben werden.

Das Modell

Hersteller: Trumpeter Nr.: 05316
Maßstab: 1/350
Figuren : Northstar
Farben : Humrol, Revell, WEMCC
Washing : AK Interaktiv
Rohre: BMK Kleinserien
PE -Satz : Eduard

Vor vielen Jahren hatte ich das Buch über die Admiral Graf Spee gelesen, was sehr spannend geschrieben war. Leider war zu der Zeit noch kein Modell von Airfix in 1/600 auf dem Markt. Also schlug ich mich weiter mit Flugzeugen und Panzern rum. Heutzutage bekommst du ja fast alles, was dein Herz begehrt. Die Graf Spee hatte ich auch schon so zwei Jahre auf Halde liegen bis ich mich an die Arbeit machte. Der Auslöser war die CD von AK Interaktive. Die kann ich nur jedem ans Herz legen. Dort wird gezeigt wie eine Prinz Eugen und ein deutscher Zerstörer mittels Airbrush gealtert werden. Einfach grandios, obwohl ich bis zu dem Zeitpunkt ein Gegner der Airbrush war. So kam es dazu, dass auch ich wieder die Airgun auspackte und das Ergebnis ist genial. Aber genug geredet über das Washing-Verfahren, das muss sich jeder selber anschauen.

Der Bausatz der Graf Spee von Trumpeter ist relativ einfach zu bauen, da nicht viel geschliffen werden muss. Wo man aufpassen sollte, falls man die Rohre aus Messing vom Burkhardt Masch benutzt, dass man genau und gerade bohrt, damit die Rohre nicht zur Seite zeigen, was äußerst unschön aussieht. Das Ergebnis spricht für sich. Nach und nach werden Fotoätzteile mit integriert und lackiert. Wenn alle Teile verbaut wurden, kann man sich an die Takelage machen, die für den fortgeschrittenen Modellbauer relativ einfach zu bewerkstelligen ist.

Das Wasserbasis besteht aus einem Regalboden, worauf ein Styrodurplatte fixiert wurde. Diese Platte wurde mit Acrylfarben (Titanweiß, Schwarz und Ultramarienblau) eingefärbt. Die Farben werden untereinander gemischt, um eine Tiefenwirkung zu erzeugen. Anschließend wird die Wasseroberfläche mit Artistc-Gel gestaltet.

Ein absolutes Highlight sind die Figuren von Northstar. Die haben alles mögliche in der Hand oder sitzen auf Proviant. Einfach nur Klasse, da sie auch die richtige Größe haben.

Ja ich weiß, ich habe das Ganze nur Überflogen, aber es soll ja auch kein Baubericht sein, sondern einen kleinen Eindruck liefern von dem, was einen erwartet. Ich hatte jedenfall viel Spaß mit meiner Admiral Graf Spee.

Rainer Michaelek

(Text über Original von Lars)