Das Original

"Die Douglas F4D Skyray (dt. Himmelsrochen) war ein trägergestütztes Jagdflugzeug der Douglas Aircraft Company von 1954. Aufbauend auf den deutschen Erfahrungen mit Deltaflügeln entwarf Douglas 1947 einen trägergestützten Abfangjäger mit einer solchen Flügelauslegung. Der Entwurf wurde am 16. Dezember 1948 durch einen Vertrag über die Beschaffung von zwei Prototypen XF4D-1 genehmigt. Der erste flog am 23. Januar 1951 mit einem Allison J35-A-17-Strahltriebwerk mit 2.270kp Schub, was aber eine Notlösung war, da sich die Fertigstellung des eigentlich vorgesehenen Westinghouse J40 verzögert hatte. Später erhielten beide Prototypen XJ40-WE-6 (3.175 kp) bzw. XJ40-WE-8 (5.265 kp mit Nachbrenner). Anhaltende Probleme mit diesen Triebwerken führten schließlich zu dem Entschluss, die Maschinen auf das inzwischen bewährte Pratt & Whitney J57 umzurüsten.

Das Muster ging als F4D-1 „Skyray“ in Serie. Die Skyray war als freitragender Mitteldecker mit einem Deltaflügel und Elevon-Steuerung ausgelegt. Der Deltaflügel hatte gerundete Flügelspitzen, die Lufteinlässe des Triebwerks waren in den Flügelwurzeln untergebracht. Die Maschine verfügte über Treibstofftanks in den Tragflächen und im Rumpf. Das Seitenleitwerk war gepfeilt, der Pilot saß weit vor dem Flügel und hatte dadurch eine gute Rundumsicht. Bewaffnet war die Skyray mit vier 20-mm-Kanonen und bis zu 1500 kg Außenlasten an sechs Unterflügelstationen, unter anderem zwei AIM-9 Sidewinder-Lenkraketen.

Obwohl das Flugzeug nur eine kurze Zeit im Dienst war und nie im Kampf eingesetzt wurde, zeigte es großes Potential. Schon der zweite Prototyp stellte am 3. Oktober 1953 mit 1211,746 km/h einen Geschwindigkeitsweltrekord für trägergestützte Flugzeuge auf. Als erstes Flugzeug der US Navy war es in der Lage, Mach 1 im Horizontalflug zu halten.

Die erste Serienmaschine F4D-1 flog am 5. Juni 1954 mit dem J57-P-2 (6.125kp mit Nachbrenner), die Auslieferung der Serienmaschinen verzögerte sich aber bis zum April 1956. Später erhielten die Serienmaschinen J57-P-8-Triebwerke, ohne dass die Typenbezeichnung des Flugzeugs geändert wurde.

Als erste Staffel wurde im April 1956 die VC-3 mit der F4D-1 ausgerüstet. Sie wurde später in VFAW-3 umbenannt und als einzige Staffel der US Navy dem NORAD unterstellt. VFAW-3 war auf der Naval Air Station (NAS) North Island bei San Diego stationiert. Folgende USN-Staffeln flogen die F4D: VFAW-3, VF-13, VF-23, VF-51, VF-74, VF-101, VF-102, VF-141, VF-162, VF-213, VF-881 und VF-882. Die Skyray wurde ebenfalls vom US Marine Corps geflogen, so von den Staffeln VMF-113, VMF-114, VMF-115, VMF-215, VMF-314, VMF-513, VMF-531 und VMF-542. Bis zur Produktionseinstellung im Dezember 1958 wurden insgesamt 420 F4D-1 gebaut. Im September 1962 wurde sie im Rahmen der Änderung des Marinetypenschemas als F-6A umklassifiziert. Zu dieser Zeit flogen nur noch die Staffeln VFAW-3, VMF-114, VMF-531 und VMF(AW)-542 sowie die Reservesteffeln VMF-215, VF-881 und VF-882 die Skyray. Als letzte Staffel nutzte VMF(AW)-542 die F4D-1 bis Februar 1964, die von ihren Piloten liebevoll Ford genannt wurden.

Das markante Erscheinungsbild machte die F4D zu einem der bekanntesten frühen Strahlflugzeuge. Sie hatte eine exzellente Steigrate mit einem enormen Steigwinkel und setzte neue Höhenweltrekorde. Die Skyray war als Höhenabfangjäger entwickelt worden, allerdings wurde sie als Multifunktionsjäger eingesetzt. Ein Flugzeug (BuNo 134759) ging zum National Advisory Committee for Aeronautics (NACA) und wurde bis 1959 dort verwendet.

Der geplante Nachfolger Douglas F5D Skylancer erreichte nur das Prototypenstadium. Er wurde zu Gunsten der Chance Vought F8U (Bezeichnung bis 1962) Crusader aufgegeben."
(Quelle: WIKIPEDIA)

Das Modell

Gerade neu im Bonsai-Maßstab 1/144 erschienen, musste ich mir doch als US Navy-Fan die Skyray schnellstens besorgen! Der Blick in die kleine Schachtel mit dem Resin-Flieger zeigt einen nahezu komplett gegossenen Rumpf, der einen massiven Angussstutzen am Triebwerksauslass aufweist.

Die wenigen Kleinteile, die sich größtenteils an Gussstangen befinden, sind sauber und verzugfrei abgeformt. Lediglich ein wenig Versäuberungsarbeit steht nach dem Abtrennen an. Die Kanzel liegt gleich zweimal bei, einmal in einer etwas dickeren, gegossenen Version für die geschlossene Darstellung und einmal aus Acetat tiefgezogen, um eine geöffnete Darstellung bei sehr geringer Wandstärke der Kanzel zu gewährleisten.

Die sehr schön gedruckten Abziehbilder geben zwei Versionen wieder: Zum einen eine F4D mit der Bu.Bo. 134967 (taktischer Code NP305) von der VF-213 „Black Lions“, die 1958 an Bord der USS Lexington eingeschifft war. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, eine der bekanntesten Maschinen zu dekorieren, die Bu.No. 134756 (taktische Kennung PA16) der VF(AW)-3 von der Naval Air Station North Island, ebenfalls aus dem Jahr 1958. Eine knappe Bauanleitung erklärt unmissverständlich die Platzierung der wenigen Bauteile.

Folgende Aspekte fielen mir jedoch gleich zu Beginn auf:

  1. Die löblicherweise beigefügte Lackiermaske für die Kanzel ist in ihren Feldern deutlich zu klein dimensioniert! Schade! Außerdem schien sie mir zu wenig flexibel, weil vom Material her zu dick.
  2. Das – wenn auch fein und detailliert abgegossene – Fahrwerk hält mit Sicherheit allein die Baustadien niemals ohne Bruch durch! Es ist einfach zu filigran und daher zu instabil. Hier war mir schnell deutlich, dass Eigenarbeit gefordert ist.
  3. Bedingt durch den massiven Resinguss war zu erwarten, dass die Skyray ein „Tailsitter“ werden würde!

Somit begann mein Bau mit einem vorsichtigen Abfräsen des Angusses am Triebwerk. Anschließend bohrte ich den Rumpf komplett aus, um Gewicht aus dem Heck zu nehmen.

Die entstandene gähnende Leere schloss ich mit einem eingepassten Turbinenrad, das ich noch von einem 144er Harrier von Revell übrig hatte. Der Grabbelkiste sei Dank! Ich wollte dennoch auf Nummer sicher gehen und trennte die Nase des Winzlings ab, fräste auch hier ein Maximum an Material heraus und füllte sie mit kleinen Bleikugeln aus dem Anglersektor. So konnte ich ziemlich sicher sein, keinen „Tailsitter“ zu produzieren!

Beim anzubringenden Triebwerksauslass und natürlich auch bei der wieder angeklebten Nase wurden die Lücken und Nähte mit 2K-Spachtel aus dem Kfz-Reparaturbereich geschlossen.

Nachdem diese massiven Eingriffe in die Unversehrtheit des Bonsai-Fliegers zufriedenstellend erledigt und die großen Bauteile gründlich mit Silikon-Entferner entfettet und mit Flüssigscheuermittel abgebürstet worden waren, konnte ich mich um den Neuaufbau des Fahrwerks kümmern. Dazu benutzte ich 0,3 mm dünnen Messingdraht und Messingröhrchen mit einem Innendurchmesser von 0,3 mm, beides von der Firma Albion Alloys.

So konnte ich den Einfederungsmechanismus des Fahrwerks nachbilden. Zusätzliche Detaillierung beim Hauptfahrwerk, wie die doppelten Scherengelenke und der Einzugsmechanismus, erfolgte mit Teilen aus der Grabbelkiste. Von den Originalteilen aus Resin verwendete ich lediglich die Radnabe/Achse.

Das Bugfahrwerk war ein wenig komplexer aufgebaut, aber das Prinzip des Neuaufbaus wie beim Hauptfahrwerk blieb auch hier erhalten. Insgesamt konnte ich auf diesem Weg eine sehr stabile und zugleich detaillierte Fahrwerkskonstruktion darstellen.

Anschließend ging es schon zur Lackierung. Ich begann mit der Nase, die ich schwarz absetzte.

Nach ausreichender Trocknungszeit wurde sie mit Tamiya-Tape abgeklebt. Nach einer dünnen Grundierung mit Kfz-Primer aus der Dose erfolgte die übrige Lackierung mit Vallejo-Farben: Weiß 71001 für die Unterseite und die Steuerflächen und ein zu 50% aufgehelltes barleygray 71051, welches dem light gull gray FS 36440 entspricht, für die Oberseite. Der Blendschutz wurde in Schiefergrau abgesetzt. Anschließend wurde glänzender Tamiya-Lack aufgesprüht. Dann wurde einzelne Stellen mit stark verdünnter Schminke-Ölfarbe hervorgehoben (Pin-Washing). Auf der Oberseite verwendete ich dafür reines Schwarz, auf der weißen Unterseite hingegen nur einen mittleren Grauton. Hier wäre die Betonung der Fugen und Blechstöße mit schwarzer Farbe zu hart gewesen.

Die Abziehbilder ließen sich gut mit Weichmacher verarbeiten. Darauf sprühte ich erneut den glänzenden Tamiya-Lack, bevor die komplette Maschine nach dem Aushärten mit Revell-Mattlack versiegelt wurde.

Für die Außenlasten, die gesondert lackiert wurden, gab es nicht viele Wahlmöglichkeiten. Im Bausatz sind zwei Tanks vorgesehen, ebenso die Standardbewaffnung, die Luft-Luft-Lenkraketen des frühen Typs Aim-9B Sidewinder. Der Abguss der Resin-Lenkwaffen ist zwar recht gut, jedoch sollte die zu spitze Nase halbrund zugeschliffen werden, sodass sie dem B-Modell des Otterngezüchts entspricht. Zusätzlich sind für die äußeren Flügelstationen zwei 70 mm-Raketenbehälter beigefügt. Nach meinen Recherchen trug die F4D an der mittleren Aufhängung einen "navigation pod". Weiter Infos habe ich hierzu leider nicht gefunden. Ich zog es daher vor, diese Station zunächst mal unbesetzt zu belassen. Mit genaueren Infos ist eine spätere Nachrüstung ja immer noch möglich.

Fazit

Insgesamt ging der Bau – trotz der teils heftigen Maßnahmen – zügig von der Hand. Abschließend muss ich als Wermutstropfen jedoch vermerken, dass sich erst bei der Grundierung zeigte, dass die gesamte Oberfläche des Materials winzigste Löchlein (Luftblasen aus dem Guss?) aufweist, die kaum zu verspachteln sind. Ein Einsatz des Wachsspachtelgeräts brachte einen nur mäßigen Erfolg. Dennoch: Ein hübscher Winzling aus der frühen Jet-Ära der US Navy!

Go 1/144 – Beat 1/72!

Matthias Pohl
PMC Fritzlar-Homberg e.V.