Das Modell
Nicht beabsichtigt, aber umso notwendiger war der Bau des Zerstörers Z 5 Paul Jacobi, ein Boot der Klasse 1934A. Eigentlich sollte in mein Diorama zur "Operation Cerberus" mit Prinz Eugen der Zerstörer Z 29 eingebaut werden. Die weiteren Recherchen ergaben jedoch, dass auf Z 29 der FdZ eingeschifft war und das Boot am 12.02.1942 an der Spitze des Verbandes lief, also unmöglich die steuerbord Querab-Sicherung des Prinzen darstellen konnte! Eigentlich lief auf dieser Position T 17, aber ich wollte nun mal gerne drei unterschiedliche Schiffstypen im Verband zeigen. Und da T 15 als backbord achteraus-Sicherung schon gesetzt war, musste ich ein wenig schummeln: Z 5 lief steuerbords voraus von T 17, könnte sich aber im Verlauf der Operation durchaus mit dem T-Boot verschoben haben, besonders in der Nacht. Wie ich aus dem Gefechtsbericht von T 15 entnehmen konnte, kam das durchaus vor, so dass die Einheiten immer wieder nach ihren korrekten Positionen zu den Dickschiffen bzw. zum Verband überhaupt (!) suchen mussten!
Also lag es nahe, Paul Jacobi zu bauen, Z 29 werde ich in ein späteres Diorama mit anderer "Besetzung" einfügen. Als Basis für Z 5 diente mir der Bausatz Nr. 05793 Z 7 von Trumpeter, der jedoch einiges an Umbauarbeiten nach sich zog:
- So gibt der Bausatz das Boot mit einer (halb-) runden Brücke wieder, wie sie jedoch bei den 1934A-Zerstörern nur in der Anfangszeit gefahren wurde. Zum Zeitpunkt der "Operation Cerberus" hatte Z 5 schon längst die eckige Brückenkonstruktion erhalten. Diese gibt es als einzelnes Bauteil von 3D-Models aus den USA, Carl Alsup zeichnet auch für die filigranen Fla-Waffen verantwortlich, die ich wieder einmal bei diesem Modell verwendet habe.
- Da Z 5 zu den sogenannten "Deschimag-Zerstörern" gehörte, galt es hier einiges zu berücksichtigen: Der von der Bremer Werft gebaute Typ hatte am vorderen Schornstein zusätzliche Dampfrohre, die dem Zerstörer sein charakteristisches Aussehen verliehen. Zusätzliche Lüfterklappen, auch am Sockel des achteren Schornsteins, bestimmten ferner den Unterschied zu den Schwesterbooten, die auf anderen Werften erstellt wurden.
- Der Aufbau mittschiffs musste vorbildgerecht angepasst werden. So erhielt er zusätzlich Stützen, welche die Rettungsbootkräne steuerbords aufnahmen.
- Anders als am Modell des Schiffsrumpfs wiedergegeben hatte Z 5 KEINE Scheuerleiste! Diese galt es vorsichtig abzuschleifen.
Hier der Rohbau auf seinem Montagebrett, auf dem zuvor Prinz Eugen erstellt wurde. Die Scheuerleiste ist bereits entfernt, die Reling von FlyHawk montiert.
Wieder einmal etwas ärgerlich, aber leicht zu beheben: Sinkstellen direkt an der Bugspitze! Diese "Fehlstelle" habe bei nahezu allen anderen Zerstörertypen von Trumpeter im Maßstab 1/700 festgestellt! Die Bullaugen habe ich aufgebohrt. In den Rumpf habe ich eine M5-Mutter verklebt, mit der das Modell am Montagesockel und später auch auf dem Diorama befestigt wird.
So sehen die Baugruppen aus, bevor sie lackiert werden, allesamt mit Detaillierung und Relings versehen:
Hier der umgebaute Schornstein "Typ Deschimag": Neben 0,5er Messingrunddraht kamen dünnes Plastik-Sheet und Evergreen-Profile zum Einsatz, ferner Haltegriffe aus einem FyHawk-Ätzteilesatz. Die Lüfterlamellen sind aus Papier, welches ich mit Sekundenkleber verstärkt habe:
Hier die Details des Aufbaus mittschiffs:
Das Abkleben und Lackieren mit Farben von Vallejo und ModellMaster habe ich euch an dieser Stelle unterschlagen, aber meine Methode ist eh immer die gleiche, somit könnt ihr bei meinen anderen Schiffsmodellen nachschlagen. Hier nun zum fertigen Modell:
Der Tarnanstrich wurde dem Band German Naval Camouflage Vol. 2 entnommen, auf den ich schon an anderen Stellen mehrfach verwiesen habe. Die Verspannung: Auch dieses Mal wieder mit Uschi's 0,01 mm Flex-Garn. Interessant bei diesem Tarnanstrich sind die IFF-Kennungen für die Luftwaffe, die für die "Operation Cerberus" typischen blauen Turmdecken der Artillerie: Bei Z 5 sind zwei Geschütze nicht komplett lichtblau gestrichen wie die übrigen drei Türme, sondern tatsächlich nur die Oberseiten!
Abschließend bleiben mir noch folgende Ergänzungen: Das Echtholzdeck auf der Brücke, das es für diese Zerstörerklasse wohl (noch) nicht im Zubehörsektor gibt, habe ich mir aus Resten des Holzdecks meiner Prinz Eugen zurechtgeschnitten. Das HK-Decal als Fliegerkennung auf der Back stammt von Peddinghaus, die "blauen Jungs" wieder einmal von Eduard. Die (leichten) Verschmutzungen/Rostspuren habe ich mit Tamiya-Pigmenten dargestellt.
Matthias Pohl
PMC Fritzlar-Homberg e.V