Das Original

"Die Vought F6U Pirate war ein Jagdflugzeug, das 1944 bis 1950 für die United States Navy entwickelt wurde. Wegen vollkommen unzureichender Flugleistungen wurde die Produktion 1950 eingestellt. Am 5. September 1944 schrieb die U.S. Navy ein neues trägergestütztes Jagdflugzeug aus, das von einem Westinghouse-24C-Triebwerk angetrieben werden sollte. Vought konstruierte einen Tiefdecker mit Lufteinläufen unter den Flügeln und einem Triebwerk im Heck. Der Pilot saß weit vorne im Rumpf, was eine sehr gute Sicht bei Trägerlandungen versprach. Eine technische Besonderheit war das Metalite genannte Material der Außenhaut, das aus zwei Leichtmetalllagen und einer dazwischen eingeklebten Balsaholzschicht bestand. Für das Seitenleitwerk kam mit Fabrilite ein ähnliches Material mit Fiberglas anstelle Metalls zum Einsatz. Die Lufteinläufe waren aus glasfaserverstärktem Kunststoff hergestellt.


Die erste Serienversion F6U-1 flog am 5. März 1949 zum ersten Mal. Die U.S. Navy nahm ab August 1949 30 Serienflugzeuge ab, bevor der Auftrag am 30. Oktober 1950 gestrichen wurde. Die Flugzeuge wurden für Tests bei der Entwicklungsstaffel VX-3 des Naval Air Test Center und kurzfristig bei einer Reservestaffel verwendet. Schon im November 1950 wurden die verbliebenen 27 Maschinen nur noch als Übungsobjekte am Boden verwendet."

(nach Wikipedia)

Das Modell

Wieder einmal darf ich euch ein überaus seltenes Modell im Bonsai-Maßstab vorstellen! Es gibt in 1/144 keinen anderen Bausatz der Pirate als jenen, der als „Dreingabe („secret kits“) dem Bausatz Nr. AA-4106 der Convair XP6Y-1 aus Resin beigefügt ist. Ebenfalls sind die beiden übrigen Mini-Bausatz aus diesem Bausatz, die Piasecki HRP-1 und die Grumman AF-2S Guardian, für meine Sammlung von US Navy-Flugzeugen im Maßstab 1/144 von Bedeutung. Doch dazu an anderer Stelle mehr (hier die Grumman Guardian).

Da die Pirate mit einem einteiligen Rumpf komplett aus Resin versehen ist, heißt es wieder einmal Gewicht einzusparen, um das Bugfahrwerk auch tatsächlich zum Einsatz kommen zu lassen! So habe ich von Seiten der Schubdüse den Rumpf soweit es mir möglich war ausgebohrt bzw. ausgefräst. Das spart Gewicht hinter dem Schwerpunkt. Mehr Ballast so weit wie möglich nach vorne erforderte ein Anbohren der Flugzeugnase und weitestmögliches Ausfräsen, um Platz für einige Kügelchen Anglerblei zu schaffen. Wie zu sehen ist mir dieses Vorhaben gelungen, die Pirate steht aus eigener Kraft, so wie es sein sollte.

Die Ausbuchtungen der vier Bordkanonen waren am Modell nicht vorhanden, so habe ich sie aus Evergreen-Profilen zurechtgeschliffen und am Rumpf verklebt. Als Schubdüse an sich habe ich ein passendes Stückchen dünnes Alurohr eingeklebt.


Lackiert habe ich die Maschine mit Vallejo-Farben, Klarlack ist der seidenmatte von Tamiya. Die Decals stammen aus der Grabbelkiste, geben jedoch korrekt die taktische #19, Bu.No. 122499 der VX-3, stationiert auf der Naval Air Station Atlantic City (NY) aus dem Jahr 1951 wieder.


Auch wenn das Original ein echter „Rohrkrepierer“ war, füllt das Modell eine wichtige Lücke in meiner Sammlung der trägergestützten Jäger der US Navy nach dem Zweiten Weltkrieg. Zudem ist seine Geschichte, insbesondere die technische Entwicklung, die damit einherging, sehr lesenswert.


Matthias Pohl,
PMC Fritzlar-Homberg e.V.