Das Original

Im Jahr 1950 startete die US Navy einen Wettbewerb für einen neuen Hubschrauber, der speziell für die U-Boot-Abwehr (ASW) entwickelt werden sollte, da der vorhandene Hubschrauberbestand die ASW-Anforderungen nicht erfüllen konnte. Bell schlug sein erstes und einziges Tandemrotor-Design, das Modell 61, vor und gewann den Wettbewerb. Es wurde ein Vertrag über drei Prototypen unterzeichnet, die als XHSL-1 bezeichnet wurden. Der Erstflug erfolgte 1953. 


Die Leistung in der Luft wurde als akzeptabel beurteilt, so dass 78 Serienhubschrauber von der US Navy und der britischen Fleet Air Arm bestellt wurden. 1955 wurden die ersten Trägerversuche durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass das HSL-1 unter starken Vibrationen und einem hohen Geräuschpegel litt, der die Fähigkeit des Sonarbedieners, Kontakte zu identifizieren, einschränkte. Das Lärmproblem führte zu einer Produktionskürzung, der Stornierung des Folgeauftrags und die Navy bestellte stattdessen die Sikorsky HSS-1. Die verbleibenden Hubschrauber wurden bis Ende 1960 zum Minenräumen, zum Training oder als Ersatz eingesetzt. Keines von ihnen wurde für die U-Jagd ausgerüstet und operativ eingesetzt.

Das Modell

In größeren Maßstäben ist dieses Relikt der Hubschrauberentwicklung durchaus zu bekommen, im Bonsai-Maßstab bleibt nur der kleine „gift kit“ aus dem Hause Anigrand übrig, der dem Bausatz des Riesen-Flugboots der US Navy, der Convair R3Y-2 Tradewind, beiliegt. Zwar ist dieser Bausatz in Japan einzeln erhältlich, in Europa bekommt man ihn jedoch ausschließlich im Kombi-Pack. Diesem liegen weiterhin Bausätze zweier interessanter Fluggeräte bei: Die XF7U-1 Cutlass und die XFY-1 Pogo.

Die 27 Bauteile der Bell HSL-1 sind sehr sauber gegossen, die Passgenauigkeit nicht überragend, aber durchaus als gut zu bezeichnen. Lediglich die beiden transparenten Cockpitverglasungen konnten mich nicht überzeugen. Sie weisen eine gewisse Trübung auf, die ich auch mit Polieren und abschließendem Versiegeln mit Future nicht gänzlich klar bekam. So kann man auch kaum die zusätzliche Detaillierung erkennen, die ich dem Gerät spendiert hatte. Es liegen dem Bausatz lediglich zwei Sitze bei, Pitch und Stick samt Armaturenbrett habe ich noch ergänzt. Im Modell-Original kann man aber deutlich mehr aus dem Cockpitbereich erkennen als auf den Fotos.


Nach ein wenig Versäuberungsarbeit muss auch schon das fertig bemalte Triebwerk in den Rumpf eingebracht werden. Nach dem Zusammenfügen der Rumpfschalen gibt es zur nachträglichen Bemalung keine Möglichkeit mehr. Das bedeutete ein wenig Abklebearbeit, bevor es an die Außenlackierung ging. Farben von Vallejo und Tamiya, so gut wie kein Washing, zum Abschluss Mattlack von Revell.


Nicht unbedingt das supertolle Modell, aber von seiner historischen Bedeutung her betrachtet ein wichtiger Meilenstein der US-Helikopterentwicklung und ein weiteres Modell der US Navy in meiner Vitrine.


Matthias Pohl,
PMC Fritzlar-Homberg e.V.