Die Idee
Da ich sehr gerne meine Modelle außergewöhnlich präsentiere, kam mir, nach dem Verzehr von Jakobsmuscheln, die Idee die Muschelnhälften als Basis für ein Diorama zu nutzen. Die Muschelhälften hatten jeweils eine Größe von ca. 10 x 11 cm und eigneten sich somit sehr gut für ein kleines maritimes Diorama im Maßstab 1/700.
Im Vorfeld hatte ich schon mehrere LCACs im Maßstab 1:144 gebaut und diese amphibischen Fahrzeuge hatten es mir so sehr angetan, dass ich mich für eine Landungsszene mit Strand, Palmen, LCAC, M60A3 und einem CV-22 Osprey entschloss.
Ich hatte vor längerer Zeit das Glück bei ebay das 7010 U.S. MARINE AMPHIBIOUS FORCE Set von Dragon zu kaufen. Dieses Set enthält verschiedene Flugzeuge (Harrier, Ospreys, Helis) aber auch LVPTs, LCMs, 1 LCAC und Fahrzeuge wie M60A3s im Maßstab 1:700 und war somit perfekt für mein Vorhaben geeignet.
Leider ist dieses Set mittlerweile nicht mehr im Handel erhältlich obwohl es meiner Meinung nach eine große Bereicherung im Maßstab 1/700 ist.
Der Bau
Ich begann mein Projekt mit dem Strand. Hierfür verwendete ich eine Mischung aus Weißleim und sehr feinem Vogelsand. Mit dieser Mischung füllte ich die Muschel erst ein Mal ein wenig aus, damit ich später nicht so viel Gießharz verwenden musste.
Am Rand der Muschel sollte ein Stück Strand mit ein paar Palmen sichtbar sein. In dem Bereich strich ich die Muschel mit Weißleim ein und „bestäubte“ den Leim mit dem feinen Vogelsand.
Nun benötigte ich noch ein paar Palmen. Ich überlegte lange und suchte nach passendem Material um Palmen in 1:700 zu bauen. War gar nicht so einfach aber ich wurde fündig.
Es gibt von der Firma Busch im Maßstab HO (H0 1203) Farne und Pilze für die Waldgestaltung im Modellbahnbereich. Die Farnblätter sind verschieden groß und eignen sich wirklich sehr gut als Palmwedel.
Ich habe die Blätter mit Sekundenkleber an die Stämme angeklebt und sie dann in Form gebogen.
Dann habe ich Mattlack drüber gesprüht und das ganze zum Schluss noch ein wenig mit Farbpigmenten vorsichtig bearbeitet und schon hatte ich nach kurzer Zeit 3 Palmen für meinen Strand.
Die große Palme links hat eine Höhe von 3,5 cm, die beiden kleineren daneben eine Höhe von 2,5 cm. Durchmesser der Kronen beträgt 2 cm. Die drei Palmen habe ich dann auf den sichtbaren Teil des Strandes geklebt.
Nun konnte die Muschel mit „Wasser“ befüllt werden. Für die Wasserdarstellung benutzte ich 2K Polyesterharz. Es eignet sich sehr gut zur realistischen Wasserdarstellung. Das Gießharz habe ich in mehreren Schichten gegossen
Ich habe die erste Schicht mit spezieller Farbe, die für das Einfärben von Gießharz gemacht ist, eingefärbt.
Die zweite und dritte Schicht sind ohne Farbe. Durch das in Schichten gegossene Harz erhält das Ganze noch mehr realistische Tiefe.
Die Wasserflächen aus Gießharz sind immer sehr glatt. Das ist leider ein Nachteil des Harzes. Es ist recht flüssig und daher nicht sehr gut zum Darstellen von Wellen geeignet. Um ein wenig Bewegung in die Oberfläche zu bekommen kann man entweder den Untergrund vormodellieren oder vorsichtig nach einiger Wartezeit, mit einem Stäbchen versuchen, im schon etwas gelierten Harz, Wellen zu formen. Da ist aber wirklich Vorsicht geboten, kann leicht schief gehen.
So schaut es nach dem Gießen des Gießharzes aus:
Nun fehlte nur noch das LCAC.
Die originalgetreue Lackierung nahm etwas Zeit in Anspruch, da ich das Deck abkleben musste. In diesem Maßstab zwar recht schwierig, das Modell ist nur 35,82 mm lang und 19,2 mm breit aber das Ergebnis zeigt, es ist durchaus machbar und lohnenswert.
Der M60 Panzer, den ich auf das Deck des Hovercraft stellen wollte war schnell gebaut (2 Teile) und lackiert. Der Panzer hat in diesem Maßstab eine Größe von 9,6x5,7 mm.
Nach der dezenten Alterung klebte ich nun das beladene LCAC auf die Wasserfläche.
Da das LCAC in Fahrt dargestellt ist, bemalte ich das aufschäumende Wasser vorsichtig mit weißer Acrylfarbe.
Nun fehlte nur noch der CV-22 Osprey.
Obwohl auch dieses Modell im Maßstab 1:700 sehr klein ist und gerade mal eine Länge von 24,5 mm und eine Breite von 22,58 mm an den Tragflächen hat, besteht es aus immerhin 4 Einzelteilen. Der Bau und die Lackierung gingen aber auch hier recht schnell.
Ich hatte mir überlegt die Muschel „aufgeklappt“ darzustellen und der Osprey sollte „fliegen“.
Um dies umzusetzen bohrte ich in die zweite Muschelhälfte ein kleines Loch, zog aus einem durchsichtigen Gießast einen langen dünnen „Faden“ und schnitt diesen auf die richtige Länge. Nun befestigte ich diesen „Faden“ am Osprey, zog ihn dann durch das Loch in der Muschel und klebte ihn auch dort fest.
Nun mussten nur noch die beiden Muschelhälften miteinander verbunden werden und mein Diorama war fertig.
Um das Diorama ansprechend präsentieren zu können, befestigte ich es zum Schluss auf einem dekorativen Sockel.
Gabriele Fuhrmann