Um mal wieder etwas Abwechslung zu Flugzeugen, U-Booten und Schlachtschiffen zu bekommen schwebte mir diesmal ein Segelschiff vor. Wegen der sehr guten Erfahrungen mit der Zvezda Trireme wäre die Black Pearl eigentlich die ideale Lösung gewesen. Der Bausatz ist aber nur in Russland erhältlich. Erfahrungen mit Händlern aus Russland hatte ich noch nicht und auf das dabei unumgängliche Theater mit dem Zoll hatte ich auch keine Lust. Bei der Suche nach einem geeigneten Opfer ist mir aber ein Sonderangebot der Zvezda Black Swan eines deutschen Händlers über den Weg gelaufen. War zwar nicht die Pearl, dafür aber sehr preiswert und wegen einem nicht vorhandenen Original die ideale Möglichkeit, das Schiff nach Lust und Laune und mit ein paar Veränderungen so zu bauen wie es mir gefiel.
Einen der Pearl ähnlichen Look wollte ich auf jeden Fall haben. Dafür war mir der Schwan als Gallionsfigur zu brav. Den hab ich gegen eine wesentlich bösartiger wirkende Zinnfigur eines Reapers ausgetauscht. Außerdem habe ich die Marsplatformen gegen Mastkörbe aus der Krabbelkiste gewechselt. Die Masten wurden mit auf länge gesägten Häkelnadeln verstärkt, um verzogenen Masten und Mastbruch vorzubeugen. Um den etwas überdrehten Look der Pearl zu behalten, habe ich die etwas seltsamen Heckgalerien belassen und die Plastikwanten und Plastiksegel verwendet. Da das ganze Schiff ohnehin ein reines Fantasieprodukt ist und die Teile wirklich prima detailliert sind, war das für mich die beste Lösung. Nur eine wenigstens rudimentäre Takelung konnte ich mir nicht verkneifen. Mit der recht spärlichen Taklung des Bauplans hätte selbst Käptn Jack niemals ein Segel setzen können. Die Aktion hat mich aber einen Großteil meine Krabbelkisten-Reserven an Blöcken gekostet und die verbaute Teilezahl in das vierstellige getrieben.
Vom Zvezda Bausatz bin ich rund herum begeistert. Die Detaillierung ist wirklich super und die Teile passen optimal. Wenn man sich erst einmal mit der etwas seltsamen Konstruktion des Modells abgefunden hat, geht es richtig gut voran. Ein Anfängerbausatz ist es aber schon wegen der fast 900 Teile nicht. Die Teile werden am Ende, bis auf die Option der Takelung der aus oder eingerannten Kanonen, auch alle verbaut. Vom Schwierigkeitsgrad würde ich ihn in etwa mit den größeren 1:150 Heller Segelschiffs-Bausätzen vergleichen. Auf jeden Fall ist der Bausatz ein wirklich ernst zu nehmender Gegner für die derzeit auf dem Markt befindlich Holzbausätze der Pearl und das sowohl vom Preis wie auch Form und Detaillierung.
Geklebt hab ich das Modell mit normalem Plastikkleber und Sekundenkleber. Die Taklung besteht aus Häkelgarn. Für die Grundlackierung kam Revell und Humbrol Emaillefarben zum Einsatz. Gealtert ist das Ganze mit Tamiyafarben und Mig Washings.
Die Fotos sind etwas überbelichtet damit die Grundfarben unter der Alterung sichtbar werden. Deshalb wirkt auch das laufende Gut noch recht hell. Ohne die Überbelichtung wäre auf den Fotos nur ein dunkelbrauner Klotz zu sehen. Das eigentliche Modell ist wenigstens zwei Schattierungen dunkler. Also nicht zu sehr über das helle Garn auf den Fotos wundern. Besser hab ich die Fotos leider nicht hin bekommen.
Steffen Franke