Das Original
Die ersten Ideen für deutsche Zerstörer gehen auf das Jahr 1932 zurück und gingen von einer Verdrängung von ca. 1100 ts, 35 kn und 3 x 12,7 cm SK als Eckdaten aus. Somit lagen sie eher im Bereich der späteren Torpedoboote. Allerdings stand der Inbaugabe zu diesem Zeitpunkt noch der Vertrag von Versailles mit seinen Rüstungsbeschränkungen im Wege.
Mit Abschluss des deutsch-britischen Flottenabkommens von 1935 wurde aber auch diese Hürde beseitigt und die Inbaugabe der ersten Zerstörer Typ 1934 erfolgte. Diese Klasse umfasste die Zerstörer Z 1 – Z 22. Hierauf folgten die Zerstörer des Typs 1936 A, als erste Einheiten mit zunächst nur 4 x 15 cm SK als Bewaffnung. Im Anschluss wurde die Klasse 1936 A (Mob) mit den Zerstörer Z 31 – Z 34 fertiggestellt. Bis auf Z 31 wurden alle Einheiten dieses Typs von vornherein mit dem 15 cm Zwillingsturm auf der Back fertiggestellt.
Hatten die vorhergehenden Typen bereits mit dem Problem zu kämpfen, dass sie sehr „nasse“ Schiffe waren, so trat dieses Problem bei den mit dem 15 cm Turm ausgestatteten Schiffen noch stärker zu Tage. Auf Grund dieser Problematik waren sie nur begrenzt einsetzbar. Ebenfalls erwies sich die Wahl der Hochdruckdampfanlage als Antrieb als ungünstig, erforderte diese doch ein hohes technisches Verständnis, eine sorgfältige Einarbeitung und eine penible Wartung. Da, kriegsbedingt, nicht immer alle der genannten Faktoren gewährleistet werden konnten, traten auch hier häufige Störungen auf, welche die Zerstörer mitunter über Gebühr in den Häfen festhielten. Die Wahl des 15 cm Kalibers erwies sich auch als Nachteil, wurde doch die höhere Durchschlagskraft gegenüber der 12,7 cm Bewaffnung der Typen 1934, ´34A und ´36 mit einer massiv gesunken Kadenz erkauft. 6 Schuss/min/Rohr gegenüber vorher 13 Schuss/min/Rohr.
Alles in allem waren die Zerstörer des Typs 1936 A (Mob) recht problembehaftete Einheiten, welche die in sie gesetzten Erwartungen nicht gerecht werden konnten. Ein Komplex an dem die gesamten Entwicklungen der Kriegsmarine krankten. Von den gebauten 4 Einheiten dieses Typs überlebten 3 (Z31, Z33, Z34) den Krieg und wurden den Siegermächten als Beute zugesprochen, wo sie teils noch bis in die 50er Jahre hinein fuhren.
Der Bausatz
Bei dem vorliegenden Bausatz handelt es sich um das bekannte Modell des Zerstörers Z 31, welcher in allen 3 bekannten Bewaffnungsvarianten dargestellt werden kann. Der Bausatz entspricht zwar nicht dem heutigen Niveau dessen was im Spritzguss möglich ist, ist aber der momentan einzige Bausatz eines deutschen Zerstörer aus dem 2. Weltkrieg. Wer sich der Schwächen der Heller´schen Bausätze bewusst ist, findet hier aber trotzdem ein akzeptable Basis vor mit der sich arbeiten lässt.
Das Modell
Auf Grund der bekannten Schwächen der Bausätze von Heller machte dieser Bausatz einiges an umfangreichen Nach-, Zu- und Umrüstarbeiten erforderlich.
Auf der Back zum Beispiel wurde der Flaggenstock aus gezogenem Gussast, die PE-Ketten, ebenso die Decksösen der Anker ergänzt. Hinzu kamen dann noch Handräder aus PE für die Spills & PE-Kabeltrommeln. Am 15 cm Zwillings-Turm wurden die Sprossen an der Front ergänzt, die Abdeckungen für die Optiken sowie Schotten an beiden Seiten und Halterungen aus PE-Reling für die Bausatz-Flöße. Hinzu kamen noch Rohrmanschetten ("Blast Bags") aus Spachtelmasse und der 2 cm Flak-Vierling von Eduard.
Beim Mast wurde die gesamte Funk-Mess-Ausstattung ergänzt. Die Positionslichter sowie das Krähennest wurden selbst gefertigt.
Im Bereich der vorderen Aufbauten wurden Schotten und Fenster aus PE ergänzt, ebenso wie die Leitern, das FuMO und die Reling. Die Flöße wurden mit den gleichen Halterungen versehen wie beim Turm. Ebenfalls wurden Rettungsringe und Positionslaternen hinzugefügt. Auch wurden Kompaßtöchter und Torpedozielsäulen ergänzt. Am vorderen Schornstein wurden die Stage, Leitern sowie Rohrleitungen ergänzt und das Gitter im inneren aus Sheet neu aufgebaut. Der Kutter wurde ausgefräst und mit einem Innenleben aus in Sekundenkleber getränktem Papier sowie einem Ruderblatt versehen. Die Verzurrungen sind aus Draht gefertigt.
Mittschiffs wurden die Torpedorohrsätze mit Draht und Sheet in diversen Stärken aufdetailliert. Der Rohrmeisterstand entstand im Eigenbau, ebenso wie die klaren Kuppeln. Kabeltrommeln, Wasserbomben und 3,7 cm Flak stammen von WEM, die 2 cm Flak von einem Mirage-Bausatz. Am Schornstein wurden ebenfalls Leiter und Stage ergänzt sowie die Rohrleitungen an der Hinterkante Schornsteinkappe. Was leider nicht im Bild zusehen ist, dass der Scheinwerfer geöffnet, mit Chrom versehen und mittels Weißleim verglast wurde. Die Rettungsflöße samt Halterung an der Hinterkante der vorderen Aufbauten sind ebenfalls Eigenanfertigungen. Die Schwanenhälse der Bunker-, Tank- und Zellenentlüftungen wurden aus Draht gefertigt, ebenso wie die überall an Oberdeck verteilten Feuerlöschschläuche und Feuerlösch-Stutzen.
Die achteren Aufbauten und das Achterdeck erhielten Schotten und Fenster, Leitern und Reling aus PE. Die 15 cm Geschütze wurden geöffnet und ein Innenleben angefertigt. Die Persenning entstand aus gerollter Spachtelmasse. Die Abstützungen der Plattformen wurden aus gezogenem Gussast erstellt und der Flak-Vierling stammt wieder von Eduard. Während auf dem Achterdeck die Spillanlage der Sperrwaffeneinrichtung, die Aussetzvorrichtungen für die Ottergeräte, der Flaggenstock, die Heckklüse sowie die Minen selbst gefertigt wurden. Die Verzurrungen der Otter sind wieder aus Draht erstellt.
Das Modell wurde mit Revell Aquacolors lackiert. Die Takelage entstand aus 0,1 mm Angelschnurr die mittels Lötkolben gespannt wurde.
Quelle
- Koop/Schmolke - "Die deutsche Zerstörer 1935 - 1945"
- Koop/Schmolke - "Vom Original zum Modell: Die deutschen Zerstörer 1935-1945"
- Williamson - New Vanguard Bd 91 - "German destroyers 1939 - 45"
- Breyer - Marine-Arsenal S-17 - "Deutsche Zerstörer im Einsatz 1939-1945"
Mathias Carl