Das Original
Nachdem 1935 endgültig die Restriktionen des Versailler Vertrages gefallen und durch das deutsch-britische Flottenabkommen dies noch unterstützt wurde, machte man sich bei der noch jungen Kriegsmarine an die Planung weiterer Schiffe und Schiffsklassen. Dies umfasste, trotz der gehegten Vorbehalte, auch den Typ des, nach dem Abkommen benannten, „Washington“-Kreuzers. Obwohl man der Meinung war, dass es bei einem Schiff von lediglich 10.000 ts mit 20,3 cm Artillerie es schwierig sein dürfte die Grundgefechtswerte in einen vernünftigen Einklang zubringen, so blieb doch die Tatsache bestehen das man nicht auf ihn verzichten konnte, da die anderen Marinen zu jener Zeit solche Schiffe in ihrem Bestand hatten und die eigenen vorhandenen Kreuzer mit ihrer 15 cm Hauptartillerie diesen artilleristisch nicht gewachsen wären.
Den damaligen Planspielen folgend orientierte man sich an den französischen Kreuzern, galten diese doch als potentielle Gegner.
Nachdem verschiedene Entwürfe projektiert worden waren, stellte man die ersten beiden Kreuzerneubauten dieses Typs, Kreuzer „G“ (Blücher) und „H“ (Admiral Hipper) in die Haushaltsplanungen ein. Beide wurden 1935 auf Kiel gelegt, liefen 1937 vom Stapel und wurden 1939 in Dienst gestellt.
Der dritte Kreuzer dieses Typs wurde 1936 bei der Germaniawerft Kiel auf Kiel gelegt und lief im August 1938 im Beisein des Reichsverwesers Ungarns und ehemaligen Admirals der k.u.k.-Marine Nikolaus v. Horthy vom Stapel. Der bis zu diesem Zeitpunkt als Kreuzer „J“ geführte Neubau erhielt bei dieser Gelegenheit den Namen Prinz Eugen, nach dem österreichischen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen-Carignan und setzte somit die Traditionspflege der k.u.k. Marine fort in der es zuletzt ein Schlachtschiff dieses Namens gab.
Die Traditionspflege der k.u.k. Marine zeigte sich in verschiedener Hinsicht, wie durch die Übernahme von Traditionsgegenständen (Glocke SMS Tegetthoff) oder setzen der k.u.k.-Marine-Flagge am Skagerrak-Tag.
Prinz Eugen erwarb sich im Verlauf seiner Dienstzeit den Ruf eines glücklichen Schiffes, wurden doch fast alle Unternehmungen unbeschadet überstanden.
Nachdem der Kreuzer im August 1940 in Dienst gestellt worden war, lief er nach erfolgter Erprobung und Ausbildung zusammen mit dem Schlachtschiff Bismarck zum Unternehmen „Rheinübung“ aus, welches Bismarck nicht überstand. Nach einer Liegezeit zusammen mit Scharnhorst und Gneisenau in Brest, bei der Prinz Eugen mehrfach durch Bombentreffer beschädigt wurde, erging der Befehl zur Rückführung der drei schweren Einheiten gen Heimat.
Während dieser Unternehmung, Deckname „Cerberus“, entging Prinz Eugen sowohl allen Angriffen als auch der Minenbedrohung unbeschadet.
Auf der im Anschluss an Cerberus durchgeführten Verlegungsfahrt nach Norwegen wurde Prinz Eugen durch einen Torpedotreffer am Heck so schwer beschädigt, dass er über Monate ausfiel. Nach erfolgter Reparatur und durchlaufenem Übungsprogramm traf der nach der fehlgeschlagenen Unternehmung von Admiral Hipper und Lützow ergangene Außerdienststellungsbefehl aller schweren Einheiten auch Prinz Eugen, welcher danach bis Ende 1943 als Schulschiff zur Ausbildung von Kadetten lief. Nach dem Prinz Eugen seinen Status als Frontschiff zurückerhielt, wurde ein forciertes Ausbildungsprogramm durchlaufen, um wieder einen entsprechenden Klarstand zu erreichen. Mitte 1944 wurde die Lage im Ostraum immer kritischer und so wurden die Einheiten mit schwerer Artillerie an Bord reaktiviert und für Landzielbeschießungen herangezogen, die sich bis Ende 1944 zogen.
Während dieser Zeit kam es zu eine Kollision mit dem Leichten Kreuzer Leipzig, bei welcher das Vorschiff des Prinzen beschädigt wurde, was eine erneute Dockzeit zur Reparatur notwendig machte.
Im Dezember wurde die Neubeseelung der Rohre der SA immer dringender, waren mittlerweile doch nahezu 1200 Schuss Gefechtsladung verschossen worden. Nachdem dies erfolgt war, leistete Prinz Eugen erneut Feuerunterstützung für das Heer bis am 4. April 1945 die Rohre der SA zum letzten Mal feuerten und der Rückmarsch gen Westen angetreten wurde, welcher am 20. In Kopenhagen endete, wo Prinz Eugen auch das Kriegsende erlebte.
Nach Kriegsende ging Prinz Eugen, als schwerste überlebende Einheit der Kriegsmarine, in die Hände der USA über und wurde 1946 bei den Atombombentests der Operation Crossroads beschädigt und sank im selben Jahr im Kwajalein-Atoll.
Die Backbordschraube des Prinzen befindet sich heute im Ehrenhof des Marine Ehrenmals in Laboe.
Der Bausatz
Das Modell entstand auf der Basis des sehr guten Bausatzes der Firma Trumpeter, verfeinert mit dem PE-Satz von WEM. Trotz einiger Schwächen ermöglicht es dieser, gepaart mit der entsprechenden Eigeninitiative, dem Modell den letzten Schliff zu geben. Durch die recht gute Passgenauigkeit und Detaillierung des Bausatzes verlief der Zusammenbau ohne Schwierigkeiten. Auch direkt aus der Schachtel gebaut kann man auf Grund ein ansehnliches Modell dieses Schiffes zu erhalten.
Das Modell
Auf Grund der guten Passgenauigkeit und Detaillierung des Bausatzes hielten sich die notwendigen Aufrüstungen in Grenzen.
Den größten Eingriff stellt wohl der Bau der Flugzeughalle dar, da diese aus den Bausatzteilen herausgeschnitten werden musste, um die Bordflugzeuge passend unterzubringen.
Die 2 cm-Vierlinge entstanden aus PE-Teilen von Eduard, Bausatzteilen, gedrehten Rohren von Master und Teelichtalu für die Schutzschilde oberhalb der Zielvorrichtung.
Bei den 4 cm-Bofors war der Aufbau wesentlich einfacher. Hier wurden die Bausatzschilde etwas ausgedünnt, da leider keine PE-Schilde beilagen, und mittels Draht und PE-Resten die Zielvorrichtung sowie die Sitze dargestellt.
Da WEM leider nur die Teile zur Detaillierung von vier der acht mitgeführten Otter beigelegt hat, wurden die verbleibenden vier mit Resten in Eigenarbeit aufdetailliert.
Die „Aufbauten“ der Barkassen wurden mittels 0,3 mm Sheet selbstgefertigt und im Anschluss mittels Weißleim und Klarlack verglast, wie auch die Scheiben in den PE-Teilen von WEM. Leider ist hier der PE-Satz von WEM, wie an einigen Stellen, nicht allzu gut durchdacht. Daher sollte gerade bei den Barkassen doch schon etwas Erfahrung im Selbstanfertigen von Teilen vorhanden sein.
Bei der auf der Schleuder befindlichen Arado wurde der Rumpf ausgedünnt, ein Cockpit sowie ein Sternmotor im Eigenbau gefertigt und die Verglasung durch eine selbst tiefgezogene ersetzt. Da die PE-Teile von WEM mir nicht gefielen ist das Stützwerk der Schwimmer ein kompletter Eigenbau aus Draht in verschiedenen Stärken.
Die Flugzeughalle wurde komplett aus den Aufbauen herausgetrennt und mittels Sheet, Spachtelmasse und PE-Teilen komplett neu aufgebaut, um so die an Bord befindlichen Flugzeuge realistisch unterbringen zu können, da die Bausatzdarstellung in keinster Weise dem Vorbild entspricht. Sollte man nicht die Absicht haben diesen Umbau vorzunehmen, so bleibt einem fast nur noch übrig das Dach der Flugzeughallen geschlossen darzustellen.
Der Reserve-Schwimmer an der Hallenseite sowie die Reserveflügel an der Hallendecke stammen von einer alten Tamiya Arado.
Bei den Kränen wurden die PE-Ausleger von WEM genutzt, um die Bausatzteile zu ersetzen.
Die gesamte „Takelung“ erfolgte mittels 0,15 mm starken Drahts, um den Durchhang im entlasteten Zustand darstellen zu können. Die Arbeitslampe entstand aus der Restekiste, wurde aufgefräst, verchromt, verglast und mittels Draht aufgehängt, um die angeätzten, angedeuteten Lampen zu ersetzen.
Die Takelage entstand aus 0,1 mm starker Angelsehne, die mittels Lötkolben gespannt wurde.
Die Lackierung erfolgte mit Revell Aquacolors gemäß Jung/Abendroth/Kelling.
Quellen
- Breyer - Die schweren Kreuzer der Kriegsmarine
- Ellfrath - Die deutsche Kriegsmarine (Bd. I & IV)
- Koop/Schmolke - Die schweren Kreuzer der Admiral-Hipper-Klasse
- Koop/Schmolke - Vom Original zum Modell - Die schweren Kreuzer der Admiral-Hipper-Klasse
- Jung/Abendroth/Kelling - Anstriche und Tarnanstriche der Kriegsmarine
- Schmalenbach - Kreuzer Prinz Eugen
- Williamson - German Heavy Cruisers 1939 - 45
- Wiper – Warship Pictorial Nr. 21 Kriegsmarine Prinz Eugen
- prinzeugen.com
- militaritaeten.de
- admiral-hipper-class.dk
Mathias Carl