Das Original
Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs wurde der jungen Reichsmarine der Weimarer Republik ein Bestand von gesamt 6 kleinen Kreuzern (+2 Reserve) gestattet, der sich aus Kreuzern der Gazelle- und der Bremen-Klasse zusammensetzte. Somit handelte es sich hierbei um Schiffe, die schon zu Beginn des ersten Weltkrieges als veraltet galten. Auf Grund dieser Tatsache waren sie, trotz einiger Modifikationen, lediglich für den Schulbetrieb einsetzbar, so sie denn überhaupt in Dienst kamen. Wegen besagter Überalterung des Kreuzer-Bestandes wurde alsbald dessen Ersatz notwendig. Gemäß den Bestimmungen von Versailles durften Ersatzbauten nicht mehr als 6000t Verdrängung aufweisen und das Kaliber blieb auf 15cm beschränkt.
Nachdem der erste Neubaukreuzer, die Emden (III), sich noch auf die Entwürfe der letzten Kriegskreuzer stütze, entstand 1924/25 der Entwurf einer neuen Kreuzerklasse. Bei den Schiffen dieser Klasse kam erstmals die elektrische Schweißung, auf ca. 85% des Schiffskörpers, zur Anwendung, ebenso wie im großen Maßstab Leichtmetalle verwendet wurden. Dies alles kam der Stärkung der Artilleriekomponente zu Gute, die sich schlussendlich aus drei neu konstruierten 15cm Drillingstürmen zusammensetzte, von denen die beiden achteren aus der Mittschiffslinie heraus versetzt aufgestellt wurden, um so gegebenenfalls das Vorausfeuer verstärken zu können. Eine Praxis die sich allerdings wohl nicht bewährte, ging man bei den Folgeentwürfen doch wieder davon ab, zumal die Türme so bei Unterwassertreffern zu stark exponiert waren.
Ebenfalls kam hier erstmals eine kombinierte Anlage aus Dampfturbinen und Marsch-Diesel-Motoren zum Einsatz, auch wenn dies technische Probleme mit sich brachte, die erst bei den nachfolgenden beiden Kreuzern einigermaßen abgestellt werden konnten.
Auf Grund der gegebenen Beschränkungen versuchte man, möglichst viel Gewicht einzusparen und somit waren Schotten, Decks und Spanten äußerst knapp bemessen, was sich in immer wieder auftretenden Rissen der Schiffskörper bei starken Beanspruchungen zeigte und stets das große Manko dieser Klasse blieb, führte es bei den Schiffen doch zu starken Beschränkungen. So musste immer eine Reserve von 150t Öl gebunkert bleiben, vordere und achtere Bunker waren zuerst leer zu fahren und als Einsatzgebiete blieben sie auf Nord- und Ostsee beschränkt.
Als drittes Schiff und letztes Schiff dieser neuen Klasse von leichten Kreuzern der Königsberg-Klasse, auch K-Klasse genannt da alle Einheitsnamen mit einem „K“ begannen, wurde im August 1926 der Kreuzer „D“ - Ersatz Arcona - in Wilhelmshaven auf Kiel gelegt.
Der Stapellauf erfolgte im Mai 1928 wobei das Schiff auf den Namen Köln (III) getauft wurde und die Traditionspflege seiner Namensvorgänger übernahm. Die Indienststellung, unter gleichzeitiger Außerdienststellung Amazone und übersteigen der Besatzung, wurde im Januar 1930 vorgenommen. In den folgenden Jahren unternahm die Köln zahlreiche Auslandsreisen, die der Ausbildung des Marinenachwuchses dienten. Sie nahm ebenfalls mehrfach an den internationalen Patrouillen während des Spanischen Bürgerkrieges teil.
Mit Beginn des zweiten Weltkrieges führte die Köln, nach Beendigung des Polenfeldzuges, in der Nordsee Operationen zur Auslegung von Minensperren durch. Das 1940 durchgeführte Unternehmen Weserübung wurde für die Kriegsmarine zu einem starken Aderlass. So blieben die beiden Schwesterschiffe der Köln in Norwegen vor dem Feind. Die Königsberg wurde in Bergen gebombt während die Karlsruhe auf ihrem Rückmarsch von Kristiansand torpediert wurde und aufgegeben werden musste.
Für die Köln schloss sich an die Eroberung Skandinaviens eine Werftliegezeit an, die in Kiel begonnen und in Gotenhafen fortgesetzt wurde und bis 1941 andauerte. Nach Abschluss dieser Liegezeit wurde die Köln zum Versuchsträger für die Borderprobung der Flettner „Kolibri“.
Mit Beginn des Ostfeldzuges wurde die Köln in die Baltenflotte eingegliedert, um im Dezember 1941 auf Grund der Eislage erneut in die Nordsee zu verlegen.
1942 wurde die Köln dann nach Norwegen verlegt um die dort befindlich Lützow abzulösen. Auf Grund der von Hitler verfügten Außerdienststellung aller großen Einheiten wurde 1943 auch die Köln nach Kiel zurückverlegt und dort im Februar außer Dienst gestellt.
Wegen der sich verschlechternden Lage im Osten wurden die Einheiten mit schwerer Artillerie an Bord, so auch Köln, Mitte 1944 wieder reaktiviert. Köln fuhr zunächst als Schulkreuzer, allerdings währte dies nur bis Oktober.
Nach einer Grundberührung musste die Köln 1945 zur Reparatur nach Wilhelmshaven verlegt werden wo sie im März von Fliegerbomben an der Pier im Bauhafen versenkt wurde. Provisorisch mit Strom versorgt wurde die Artillerie noch weiterhin genutzt um gegnerische Bereitstellung zu beschießen. Allerdings folgte die Endgültige Außerdienststellung im April 1945. Nach dem Ende des Krieges wurde auch der Abbruch der Köln in Angriff genommen. Die letzten Teile wurden 1956 beim Aufbau des Marinearsenals aus dem Wasser geholt.
Das Modell
Das Modell entstand als Eigenbau auf Grundlage der passend skalierten Pläne von Koop/Schmolke.
Zuerst wurden Kiel und Spanten aus 1mm starken Plastiksheet ausgeschnitten und miteinander verzapft und verklebt. Die anschließende Beplankung der Außenhaut erfolgte mit 0,5mm starken und 3mm breiten Plastikstreifen. Um eine glatte Oberfläche zu erhalten musste anschließen reichlich gespachtelt und geschliffen werden, was alleine 1 ½ Wochen in Anspruch nahm.
Nach dem der Rumpf soweit fertiggestellt war, ging es an die ersten Aufbauten die ebenfalls aus Plastiksheet in diversen Stärken entstanden. Die Fensteröffnungen wurden ausgeschnitten und mit Sheet hinterklebt um eine Tiefenwirkung zu erzielen. Gleiches gilt auch für die größeren Lüftungsöffnungen, grade im achtern Bereich der Aufbauten.
Ebenfalls kamen reichlich PE-Teile für Schotten, Blenden, Bullaugen und Kabeltrommeln sowie Draht in verschiedenen Stärken zur weiteren Detaillierung zum Einsatz.
Der achtere Aufbautenblock entstand auf Grundlage diverser Fotografien, Skizzen und Textpassagen, da die Pläne hier, für den von mit gewählten Zeitraum, leider nicht ausreichend waren. Der SL-6 Fla-Leistand ist noch aus meiner Restekiste. Die 2cm Vierlinge entstanden in Komposit-Bauweise aus PE-Teilen, Sheet und gedrehten Rohren (analog Prinz Eugen) , während zur Detaillierung der Aufbauten wieder Foto-Ätzteile und Draht herangezogen wurden.
Den meisten Arbeitsaufwand bereiteten, auf Grund der Größe und Komplexität, die vorderen Aufbauten. Hier mussten ebenfalls wieder Skizzen, Fotos und Texte herangezogen werden. Die Klarverglasung der Brücke wurde aus einer Blisterverpackung gefertigt, während der Scheinwerfer wieder aus der Restekiste stammt. Dieser wurde ausgefräst und mittels Weißleim und Klarlack verglast. Die Persenning um die Nocken herum entstand ebenfalls aus Weißleim.
Die Schornsteine wurden gemäß Planvorlage aus 0,5mm Sheet gefertigt und mittels Draht mit Fußpferden versehen. Ebenfalls entstand das Innenleben aus Draht, während die Lüfter aus Sheet in verschiedenen Stärken entstanden.
Die Masten für die Scheinwerfer/Ladebäume sind aus 2mm Rundmaterial, die Scheinwerfer aus der Restekiste. Die Ladebäume, die in dieser Art lediglich von Köln geführt wurden, entstanden aus 0,5 mm Sheet, Angelsehne und PE-Teilen. Die Arbeitslampen sind aus der Restekiste. Sie wurden ausgefräst, mit Weißleim verglast und mittels Draht aufgehängt.
Die Boote stammten ebenfalls aus der Restekiste und wurden mit PE-Resten und Sheet verfeinert. Die Aufbauten der Pinassen entstanden aus 0,3mm Sheet und deren Verglasung aus Weißleim. Die Verzurrungen sind mittels Draht dargestellt. Die Figur des Bootsmanns, welche sich zwischen den Hütten im Mittschiffs-Bereich befindet, ist von L´Arsenal.
Lackiert wurde das Modell mit Revell-Aquacolors die gemäß Vorbildfotos und nach J/A/K angepasst wurden. Die Takelung erfolgt mit 0,1mm Angelsehne die mittels Lötkolben gespannt wurde.
Einen ausführlichen Baubericht gibt es auf www.modellboard.net
Mathias Carl
Quellen:
Koop/Schmolke – Die leichten Kreuzer der K-Klasse, Leipzig, Nürnberg
Koop/Schmolke – Vom Original zum Modell – Die leichten Kreuzer der K-Klasse, Leipzig, Nürnberg
Williamson – New Vanguard 84 – German Light Cruisers 1939 - 1945
Breyer - Marinearsenal Hefte 11 u. 13 - Die leichten Kreuzer der K-Klasse
Stern - Squadron/Signal - German Cruisers of World War Two
Jung/Abendroth/Kelling - Anstriche und Tarnanstriche der deutschen Kriegsmarine
Elfrath - Die deutsche Kriegsmarine