Das Original
Mit Beginn der 1990er begann man, sich mit der Entwicklung einer Nachfolgeklasse für die Boote des Typs 206/206A zu befassen. Nachdem im Mai der entsprechende Forderungskatalog erstellt war, wurde der Bauvertrag zwischen der ARGE U212 (HDW und TNSW) und dem Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung geschlossen. Nachdem sich 1996 Italien dem Programm anschloss, wurde eine Überarbeitung des Entwurfs notwendig, galt es doch die Italienischen Forderungen zu berücksichtigen, so dass die Klasse 212A entstand.
Die Boote dieser Klasse sind mit 1450 / 1830 t wesentlich größer als ihre Vorgänger, was durch die erfolgten Lockerungen der Deutschland auferlegten Rüstungsrestriktionen möglich wurde. Hierdurch war man in der Lage, einige wesentliche Verbesserungen erzielen zu können. So konnte die Operationszentrale so gelegt werden, dass es keinen störenden Durchgangsverkehr mehr gibt, die Reichweite konnte nahezu verdoppelt werden und auch der Komfort der Besatzung konnte, grade im Hinblick auf bis zu 3-wöchige Tauchfahrten, erhöht werden.
Bewaffnet sind die Boote mit 6 Torpedorohren des Kalibers 533mm mitsamt einer Dotierung von insgesamt 12 Torpedos des Typs DM2A4 „Seehecht“ mit Lichtwellenleiter-Steuerung. Allerdings wurde mittlerweile eines der Rohre so umgebaut, dass es nur noch als Taucherausstiegsschleuse zur Verbringung von Spezialkräften genutzt werden kann und nicht mehr zum Abschuss von Torpedos. Alternativ zu den Torpedos, deren Nachladen bei dieser Klasse erstmals auf einem deutschen Nachkriegs-U-Boot möglich ist, können bis zu 24 Minen mitgeführt werden.
Die Sensorik besteht aus einem auf mehreren Passiv-Niederfrequenz-Sonarbasen aufbauenden System, welches sich aus Zylinderbasis, Flankenbasis, Schleppsonar, Entfernungsmess-Sonar und Abfangsonar zusammensetzt, ergänzt um ein aktives Hochfrequenz-Sonar. An optischen Sensoren sind Sehrohre mit Zeiss-Optroniken sowie Wärmebildkamera und Laserentfernungsmesser installiert. Hinzu kommen noch GPS und elektronische Unterstützungsmaßnahmen. Zukünftig sollen noch das Täuschkörpersystem TAU 2000 sowie FK´s des Typs IDAS eingeführt werden.
Das von HDW entwickelte System eines Außenluftunabhängigen Antriebes auf Brennstoffzellenbasis wurde auf den Booten dieser Klasse erstmal auf einer aktiven Einheit eingerüstet. Es besteht aus jeweils 9, von Siemens hergestellten, Zellen, welche mit flüssigem Sauerstoff und Wasserstoff gespeist werden und so eine Gesamtleistung von 306kW erzeugen. Der konventionelle Antrieb setzt sich dem gegenüber aus Blei-Säure-Akkumulatoren sowie einem Dieselgenerator (MTU / Piller) mit einer Leistung von 1050kW zusammen. Der Antrieb erfolgt entweder über die Akkumulatoren, den Dieselgenerator oder die Brennstoffzelle. Der durch einen Frequenzumformer angesteuerte Permasyn-Motor ist direkt auf die Welle geschaltet und wird stets über die Akkumulatoren gespeist, welche ihrerseits wiederum wahlweise von Generator oder Brennstoffzelle gespeist werden.
Insgesamt befinden sich bei der deutschen Marine z.Zt. 5 von 6 Booten in Dienst, U 31 – U 35, und bei der italienischen Marine 2 von 4 Booten, Commandante Salvatore Todaro und Sciré, in Dienst.
Die aktuelle U 34 ist das dritte Boot dieses Namens in einer deutschen Marine. Es wurde im Mai 2007 als letztes Boot des ersten Loses in Dienst gestellt. Aktuell untersteht es, wie alle Boote der Klasse, dem 1. U-Geschwader mit Heimathafen in Eckernförde. 2009 erfolgte mit der Teilnahme von U 34 an der NATO-Operation „Active Endeavour“ der erste NATO-Einsatz eines Bootes dieses Typs.
Der Bausatz
Als Grundlage diente mit der, hier bereits ausführlich vorgestellte, Bausatz von HobbyBoss, welcher den einzigen Spritzguss-Bausatz eines modernen deutschen U-Bootes in diesem Maßstab darstellt. Dieser ließ sich, von ein paar Problemstellen abgesehen, sehr gut verarbeiten und bietet eine sehr gute Ausgangsbasis, bei welcher das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.
Das Modell
Begonnen habe ich damit, sämtliche für meine Umsetzung notwendigen Öffnungen in den oberen Rumpfteil zu schneiden, bzw. zu bohren. Dies umfasst die Positionslichter, Fahrstand, den Entenschnabel, die Tür und die Überwasserabgasöffnung. Danach wurde dann ein rudimentäres Innenleben des Turms aus Plastiksheet erstellt. Hierbei waren mir Fotos, ich von Kameraden erhielt, die auf diesem Typ gefahren sind, sehr hilfreich. Auch das Innenleben des Steuerstandes wurde bereits soweit angedeutet, wenn auch nicht sehr detailliert, da durch die später hinzugefügte Figur kaum etwas zu erkennen ist. Ebenfalls wurden die Positionslichter soweit wie möglich vorbereitet.
Nachdem dies abgeschossen war, wurden beide Rumpfteile miteinander verklebt und verspachtelt. Letzteres war leider notwendig geworden, da die Rumpfhälften nicht nahtlos aufeinander passten. Die dabei beschädigten Gravuren wurden entsprechend neu graviert. In die untere Hälfte wurden dann noch, zur späteren Befestigung, zwei M3-Gewinde geschnitten.
Als nächstes wurde der obere Abschluss des Turms, den HobbyBoss aufgrund der Wahlmöglichkeit separat ausgeführt hat, angebracht. Aufgrund der hier eher bescheidenen Passung war erneut der Einsatz von Spachtelmasse und Schleifpapier notwendig. Entschieden habe ich mich für die Version mit den ausgefahrenen Geräten, um so den Zustand im Hafen darstellen zu können, damit das Modell etwas belebter erscheint. Dies machte allerdings ein paar weiterführende Änderungen notwendig. So ist, entgegen des Vorschlags von HobbyBoss, nicht üblich alle Geräte auszufahren. Meist sind nur, von achtern nach vorn, HF-Antenne, Schnorchel, SeRo14 und das Nav-Radar ausgefahren. Somit mussten die nicht benötigten Öffnungen verschlossen werden.
Nachdem die Steuerflächen an Heck und Turm angebracht waren, wurde das Boot mit einer Mischung aus Revell-Aquacolors lackiert, die ich nach den Angaben eines Kameraden angepasst habe, was mir die Frage der korrekten Farbgebung natürlich sehr erleichterte.
Im Anschluss an die Grundlackierung wurden der noch fehlende Signalmast und der Flaggenstock im Eigenbau hinzugefügt, da HobbyBoss beides nicht vorsieht. Auch wurden nun Poller, Spills und Klampen an Oberdeck aus Rúndmaterial ergänzt. Auch der Drahtstander wurde, aus Gussast und Draht gefertigt, ergänzt. Der Entenschnabel entstand aus Teelichtalu, welches in die entsprechende Form gebogen wurde, während die Tür aus Sheet entstand.
Nun fehlte noch der Propeller. Hier gibt es mittlerweile verschiedene Version, die von verschiedenen Booten zu verschiedenen Zeiten zwecks Erprobung gefahren werden. Somit sind also sowohl 6-Blatt als auch 7-Blatt möglich, GFK ebenso wie Bronze oder Stahllegierung, unabhängig von der Wahl des Bootes. Entschieden habe ich mich, vornehmlich aus optischen Gründen, für die klassische 7-Blatt-Bronze-Version. Die Blätter sind die beigelegte PE-Variante. Hierzu wurden gemäß Anleitung, die Plastik-Blätter entfernt und durch ihre Messing-Pendants ersetzt. Diese wurden vor der Befestigung ausgeglüht und dann über den Plastik-Blätter in Form gebogen um so die entsprechende Formgebung zu erhalten.
Der umfangreiche Decalsatz musste für die von mir gewählte Version entsprechend bearbeitet werden, da es mittlerweile beträchtliche Abweichungen zum Ursprungszustand gibt. So sind die Ahminge soweit gekürzt worden, dass sie nur noch bis knapp über die Wasserlinie reichen, statt den gesamten Turm hinauf. Die Kennungen sind mittlerweile in grau ausgeführt, verkleinert und unter die Steuerflächen an den Turmseiten gewandert. Auch die Wappen sind nur noch an den, entfernbaren, Seitenteilen des Wasserabweisers des Steuerstandes vorhanden und nicht mehr an den Turmseiten. Somit wurden die Decals gekürzt, bzw. die Kennungen und Wappen an den entsprechenden Stellen selbst mittels Pinsel lackiert um so den aktuellen Zustand von U 34 darstellen zu können.
Quellen
- marine.de
- marine-portraits.de
- Faszination See: 50 Jahre Marine der Bundesrepublik Deutschland
- Jane´s Fighting Ships 2009
- Weyer´s Flottentaschenbuch 2008 / 2010
- Archiv M. Carl
Mathias Carl