Das Original

Im Laufe des Ersten Weltkrieges zeigte sich, dass man für die Kriegsführung in küstennahen Gewässern zunehmend spezialisierte Einheiten benötigte, um mit diesen dort eine offensive Kriegsführung zu ermöglichen, wo es vor allem auch für Überwassereinheiten zu gefährlich war. Dies führte schlussendlich zur Forderung nach einem U-Boot-Typ, der für küstennahe Einsätze geeignet war, in Ergänzung zu den Hochseebooten.

So wurden letztendlich die Boote der UB I-Klasse entworfen. Es handelt sich um kleine Einhüllen-Boote mit lediglich zwei Torpedorohren sowie einer begrenzten Tauchfähigkeit. Allerdings ließen sie sich einfach und schnell fertigen sowie, entsprechend zerlegt, per Eisenbahn in ihr Einsatzgebiet transportieren. Als erste Boote dieser neuen Klasse wurden die Boote S.M. UB 1 bis S.M. UB 8 bei der Krupp-Germania-Werft in Kiel gefertigt.

Als sich im weiteren Verlauf zeigte, dass man für die offensive Minenkriegsführung vor der englischen Küste ebenfalls einen geeigneten Küsten-U-Boots-Typ brauchte, griff man auf die Unterlagen des Typs UB zurück und rekonstruierte das gesamte Vorschiff, um dort die insgesamt sechs Minenschächte für zwölf Minen unterbringen zu können. Aufgrund der geringen Abmessungen dieses Typs gab es allerdings keinen Raum mehr für Torpedorohre.

Die mittels des Bausatzes darstellbaren Boote UC 1 bis UC 10 wurden bei der Vulcan Werft gefertigt.

Beide Typen kamen an den Küsten Flanderns und teils auch im Mittelmeer zum Einsatz wo sie, in Anbetracht ihrer geringen Größen, beachtliche Erfolge für sich verbuchen konnten.

Die Bausätze

Der Basis für UB 4 bildet der, leider zur Zeit nicht erhältliche, Bausatz aus dem Hause U-Boat-Laboratorium in 1/350. Enthalten sind neben den Resin-Teilen für Turm und Rumpf noch eine Fotoätzteilplatine sowie Drehteile für die Periskope.

Den Ausgangspunkt für das Modell von UC 1 stellt der hier bereits vorgestellte Bausatz von Kombrig dar.

Das Modell

Aufgrund der guten Ausgangsbasis erfolgte der Bau von UB 4 weitgehend aus der Box, da hier bereits alle wichtigen Teile vorhanden waren und nur noch gemäß der guten Bauanleitung zusammengefügt werden mussten.

Die Teile waren ohne Blasen gegossen und passten sehr gut zusammen. Auch die Fotoätzteile für Reling, Mast, Takelage usw. ließen sich sehr gut und passgenau verarbeiten. Ergänzt wurde von mir lediglich eine Figur aus dem Hause L'Arsenal sowie die Takelage aus gezogenem Gussast.

Der Bau von UC 1 gestaltete sich dagegen schon schwieriger. Zwar verweist die Bausatz-Verpackung auf den gleichen Ursprung, aber zwischen beiden Bausätzen liegen dennoch Welten in der Umsetzung. So fehlten einige Teile auf die in der Anleitung explizit Bezug genommen wird, wie z.B. Periskop, Teleskopmast, Abstrebungen der Steuerflächen, Wellen, Reling, Poller... die Liste ließe sich entsprechend fortsetzen. Somit mussten diese Teile selbstgefertigt oder aus der Restekiste entnommen werden.

Auch die Fotoätzteile hinterließen einen sehr durchwachsenen Eindruck, waren sie doch teils, trotz Ausglühens, extrem hart und störrisch, bzw. teils schon ausglüht "flexibel bis an den Rand der Liquidität". Hatte man sie endlich soweit, dann passten sie auch noch schlecht und machten einiges an Nacharbeit erforderlich.

Der Guss des Rumpfes war im Vergleich auch mehr "naja". Gerade an der Unterkante waren extrem viele Blasen an schlecht zugänglichen Stellen zu verspachteln. Auch war die Unterkante der Minenschächte unsauber gegossen, so dass der gesamte Bereich mit Spachtel und Sheet neu aufgebaut werden musste.

Zum Abschluss wurde noch die Reling des Turms mit einer Weißleim-Persenning versehen und eine Figur, ebenfalls von L'Arsenal hinzugefügt sowie die Takelung mit gezogenem Gussast ergänzt.

Quellen

  • Rössler: Geschichte des deutschen U-Boot-Baus - Bd. 1
  • Bodo: Deutsche U-Boote 1906 - 1966
  • Weyers Taschenbuch der Kriegsflotten 1914 & 1918

Das Fazit

Obwohl beide Bausätze auf den gleichen Ursprung zurückgehen, nämlich U-Boat-Laboratorium, waren die Unterschiede in der jeweiligen Ausführung des Bausatzes doch enorm. Gerade die Version vom Kombrig schwächelte hier doch sehr und machte viel Nacharbeit erforderlich, was gerade in Anbetracht des Preises nicht wirklich zu rechtfertigen ist.

Mathias Carl