24.05.1943 - 70 Jahre Schlacht im Atlantik
Das Modell
Modell: U.S.S. Bogue AVG-9
Hersteller: Pit-Road Sky Wave Series
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: W-2
Preis: ca. 20,-€
Karton:
Auf der Schachtel sind vier verschiedene Bemalungsvorschläge abgedruckt. Zum Einen auf der Vorderseite die USS Bogue CVG-9 im Measure 22, auf der Rückseite wiederum die USS Bogue CVG-9 im Measure 1 (Dark Gray). Auf der schmalen Längsseite die USS Card CVE-11 im Measure 32/4a (Steuerbordseite) und auf der gegenüberliegenden Seite die USS Nassau CVE-16 im Measure 33/2a (Backbordseite) sowie die USS Core CVE-13 im Measure 22 mit der Bug und Heckansicht. Die Farbangaben beziehen sich auf Farben der Marke Gunze.
Decals:
Auf dem Decalbogen sind die Flugfeldbegrenzungen in Form weißer Linien zu finden. Weiterhin elf Rumpfnummern und elf Rumpfnamen in schwarzer Farbe. Ich erwähne die Farbe, da die meisten Rumpfnummern in weißer Farbe und der Schiffsname am Heck und nur in Friedenszeiten aufgemalt waren. Ergänzt wird alles durch eine US Flagge und eine Decknummer 20, mit der die USS Barnes AVG-20 darstellbar ist. Folgende Schiffe sind baubar:
USS Bogue AVG-9, USS Card AVG-11, USS Copahee AVG-12, USS Core AVG-13, USS Nassau AVG-16, Altamaha AVG-18, USS Barnes AVG-20, USS Block Island AVG-21, USS Breton AVG-23, USS Coratan AVG-25 sowie die USS Prince William AVG-31.
Plan:
Der Bauplan besteht aus einem doppelseitig bedruckten DIN A4-Blatt und ist größtenteils in japanischer Schrift. Trotzdem ist der Bauplan gut verständlich. Zudem ist der Tarnverlauf der USS Card CVE-11 abgebildet. Die dort abgedruckte Backbordseite unterscheidet sich deutlich von der Steuerbordseite.
Teile:
Es befinden sich 5 Gießrahmen im Karton. Der Erste beinhaltet den Rumpf, die Decks, die Bodenplatte, die Schlauchboote und die Masten. Der zweite Gießrahmen enthält das Flugdeck, die Seitenwände des Hangardecks, die Teile der Insel sowie die umlaufenden Galerien. Rahmen 3 und 4 sind identisch und bestehen aus Teilen für die Abwehrwaffen, die Beiboote und aus weiteren Kleinteilen. Allerdings wandert der größte Teil in die Ersatzteilkiste, da nicht benötigt. Der letzte Spritzrahmen enthält die Flugzeuge. Leider kann mit diesen Flugzeugen kein Flugbetrieb dargestellt werden, da es sich hierbei um landgestützte US Jäger handelt. Diese waren nur bei Nachschubfahrten in den pazifischen Raum oder bei deren Rückführung (Operation Magic Carpet) an Bord. Dabei handelt es sich um P-38 Lightning, P-40 Warhawk, P-47 Thunderbold und P-51 Mustang.
Optionen/Möglichkeiten:
Der vordere Flugzeugaufzug kann oben oder abgesenkt eingebaut werden. Die Insel hat auf der Steuerbordseite zwei verschiedene Außenwände zur Auswahl. Die Scheinwerferplattformen an der Insel sind mit und ohne Schanzkleid vorhanden. Vor der Insel befindet sich ein Funkmast, der optional angebracht werden kann. Zudem hat man die Wahl zwischen zwei Radartypen, die allerdings sehr grob ausfallen.
Ziel/Vision/Idee:
Ich wollte die USS Bogue während der Einsätze im Atlantik darstellen, während sie in einem britischen Hafen an einer Festmacher Tonne liegt und auf den nächsten zu eskortierenden Konvoi wartet. Diese Einsatzzeit im Atlantik ist daran zu erkennen, dass die Bordflugzeuge grau/weiß lackiert waren. Bei den späteren Einsätzen im Pazifik waren die Flugzeuge auf der Oberseite dunkelblau gestrichen. Den Aufenthalt im Hafen wollte ich durch schlammig-grünes Wasser und mehrere kleine Küstenboote darstellen.
Bau:
Meinen Bau begann damit, dass ich die Sockelplatte mit einer 2mm starken PE-Platte von Evergreen unterfüttert und anschließend die Kontur der Rumpfform mit einem Klingenmesser angepasst habe. Sinn und Zweck dieser Aktion besteht darin, dass die Bogue im Hafen, an einer Festmachertonne liegend, etwas höher aus dem Wasser ragen sollte. Wenn später die Wasseroberfläche aufmodelliert wird, kompensiert sich dies wieder. Nun habe ich die Sockelplatte mit dem Rumpf verklebt und verschliffen. Damit ich das Schiff später mit der Bodenplatte verschrauben kann, habe ich die Hohlräume an Bug und Heck mit Bohrungen und jeweils einer M3 Mutter versehen. Daraufhin wurden die Decks an Bug und Heck eingeklebt. Die Tore im Hangardeck wurden mit einem scharfen Skalpell herausgeschnitten. Bei allen Flugzeugträgern wurden aus Gründen der Belüftung die Tore/Hangartore geöffnet. Dies reduzierte die Explosionsgefahr, die von verdunstenden Treibstoffen ausgeht. Da sich die USS Bogue in einem Hafen und nicht in einem Gefecht oder Sturm befand, sind diese Tore logischerweise geöffnet. Wenn die Seitenwände des Hangardecks angeklebt werden, gibt es leider keine Fixierungspunkte. Die schmale Unterseite der Wand wird einfach stumpf auf den Boden des Hangardecks geklebt. Um diese zu stabilisieren habe ich, an nicht einsehbaren Stellen, 3x3mm starke PE- Profilleisten eingeklebt. Es ist wichtig, dass die Hangarseitenwand bündig mit dem Rumpf abschließt, was unnötige Schleifarbeit verhindert. Die Stirnseiten waren etwas zu breit und mussten angepasst werden. Vor dem Einkleben der Geschützwannen habe ich die Schanzkleider dünner geschliffen.
Der nächste Arbeitsschritt bestand, darin die Insel zusammenzubauen. Dies war schnell erledigt, besteht sie doch aus wenigen Teilen. Ich habe sie vorerst nicht an das Deck geklebt, da ich die Insel als Platzhalter für die umlaufenden Galerien an der Steuerbordseite verwendet habe. Sie sollte erst nach dem Lackieren des Flugdecks angebracht werden. Das vereinfacht das Lackieren ungemein.
Die Galerien habe ich an der Unterseite mit dünnen Stücken aus PE- Streifen verstärkt. Die vom Bausatz vorgesehene Befestigung mittels winziger Finger ist zu instabil. Amerikanische Flugzeugträger im II. Weltkrieg hatten immer ein hölzernes Flugdeck. Dies bietet auch bei nassem Wetter eine gute Haftung zwischen Flugzeugreifen und Trägerdeck. Das hölzerne Flugdeck wurde zu Beginn der Einsätze mit dunkelblauem „Deck-Blue B20“ gestrichen, was allerdings während des Einsatzes, unter dem Einfluss der Sonne und der salzigen Luft, immer mehr abgenutzt wurde. An Stellen, wo die Flugzeuge starteten oder aufsetzten, wurde die Farbe als erstes abgerieben. Dieser Tatsache Rechnung tragend, habe ich das Deck zuerst Holzbraun lackiert. Nach dem Durchtrocknen wurde frei Hand in mehreren dünnen Lagen Deck Blue B20 von WEM aufgesprüht. Dabei habe ich die oben beschriebenen Stellen ausgelassen. Dies tat ich solange, bis ich mit dem gewünschten Resultat zufrieden war. Die umlaufenden Galerien habe ich gleich mitlackiert. Die Flugfeldmarkierungen habe ich wie folgt hergestellt: ich habe jeweils zwei Streifen Tamiya Tape parallel aufgeklebt. Für die Abstände in Längsrichtung habe ich mir eine ca. 25cm lange kammartige Schablone aus Karton hergestellt. Karton deshalb, weil ich die Abstände gut anzeichnen und anschließend mit einem Klingenmesser heraustrennen konnte. Diese habe ich frei Hand über den parallel verlaufenden Tape Streifen gehalten und dünn mit seidenmatter weißer Farbe überlackiert. Dabei war es mir wichtig, dass die Farbe nicht deckend ist sondern abgenutzt wirkt. Bei der Breite und Länge der weißen Striche habe ich mich an die Maße der Decals gehalten. Daraufhin wurden auch die weißen Linien abgeklebt- Die eigentliche Fleißarbeit besteht nun darin, die horizontalen Flächen der Galerien abzukleben,bestehen diese doch aus vielen runden und halbrunden Abwehrständen, Treppen und rechteckigen Flächen mit gerundeten Ecken. Vor dem nächsten Lackiervorgang mit Light Gray (5-L), wurden alle Kleinteile wie Abwehrwaffen, Stützen, Kräne, Scheinwerfer, Rettungsflöße und die Insel mittels doppelseitigem Klebeband auf Holzstäbchen geklebt. Die fotogeätzten Teile habe ich vorerst an den Platinen belassen, um sie besser lackieren zu können. Den Radarmast habe ich aus dem Gold Medal Models Set No. 700-24 „WW2 USN CVE/CVL“ verwendet. Die 20mm Flugabwehrgeschütze sowie die Reling stammen ebenfalls von GMM. Alle weiteren Rohrwaffen wurden aus dem Bausatz verwendet. Zum Lackieren in Haze Gray (5-H) verwendete ich Humbrol Nr. 64. Dabei sollte die Unterseite des Flugdecks nicht vergessen werden. Nach dem Durchtrocknen der Farbe habe ich die obere Hälfte des Rumpfes entsprechend des Measure 22 abgeklebt und mit Navy Blue (5-N) von Humbrol Nr. 77 besprüht. Nun war der Moment gekommen, an dem ich das Deck mit dem Rumpf zusammengeklebt habe. Im nächsten Arbeitsschritt wurden die Ätzteile angeklebt. Angefangen mit den Radaranlagen auf der Insel, über die Reelings um das Deck und die Galerien, bis hin zu den 20mm Flugabwehrgeschützen. Für die Antennendrähte und Flaggenleinen wurde dünne Angelschnur verwendet. Nachdem die restlichen Kleinteile, wie Kräne, Scheinwerfer, Stützen, Schlauchboote usw. angeklebt waren, beschäftigte ich mich mit dem Diorama und dem Umsetzen meiner Vision.
Diorama:
Das Brett habe ich selber mit Oberfräse bearbeitet und anschließend mit mattschwarzer Farbe aus der Spraydose besprüht. Dann wurde der Rand mit Tape abgeklebt. Die anfangs erwähnte Kartonschablone, welche die Rumpfform darstellt, habe ich mit doppelseitigem Klebeband an die zukünftige Position der USS Bogue befestigt. Daraufhin wurden die Befestigungslöcher abgebohrt und die horizontale Fläche mit weißer Wandfarbe aus dem Baumarkt ungleichmäßig gepinselt. Wenn die Farbe anzieht, dippe ich ein weiteres Mal mit dem Pinsel darüber und versuche so eine gewisse Ausrichtung der Wellen in Windrichtung zu erreichen.
„Fischerboote“ waren ursprünglich britische 45 Fuß beziehungsweise 27 Fuß lange Ruder-/ Rettungsboote von Admirality Models Works. Mittels fotogeätztem Deck, Masten und Segeln von White Ensign Models „Royal Navy Ship’s Boat Details“, sowie kräftigen Farben wurden daraus britische Fischerboote.
Bei der Ausrichtung der Schiffe und Boote habe ich eine fiktive Windrichtung berücksichtigt. Jedes Schiff vor Anker dreht sich so, dass es dem Wind die geringste Angriffsfläche bietet. Segelschiffe können nicht direkt gegen den Wind, sondern nur in einem gewissen Winkel oder mit dem Wind, segeln. Meine Fischerboote segeln „hart am Wind“ um an der USS Bogue CVE-9 vorbeizukommen. Das Hafenwasser habe ich mit schlammgrüner Farbe gepinselt und an einigen Stellen mit hellem Grau aufgehellt. Daraufhin folgten mehrere Lagen Glanzlack, die ich aus einer Spraydose vom Baumarkt aufsprühte.
Nun kommt der Moment; wo mein Schiff „ins Wasser gelassen“ wird. Die zwei Befestigungsschrauben waren schnell angebracht. Dann wurden die Positionen der Festmachertonne, der Beiboote und der Segelboote bestimmt und mit Kleber fixiert. Wasserkräuselungen entlang der Wasserlinie der Bogue und der Heckwellen der Segelboote modellierte ich mit glänzendem Acrylgel.
Die Flugzeuge sind vom Dragon „WWII USN Carrier Wings Set A“ und haben den Vorteil, dass die klappbaren Tragflächenenden als extra Bauteil beiliegen. Nach dem Versäubern wurden alle durchsichtigen PE Teile komplett mit weißer Farbe lackiert. Dann wurde die Unterseite abgeklebt und die Oberseite mit grauer Farbe per Airbrush lackiert. Die Cockpithauben wurden anschließend mit einem neuen Skalpell von der Farbe freigekratzt. Nach einer Schicht Future wurden die Decals aufgebracht und ein zweites Mal mit Future behandelt. Das Anbringen der Tragflächen erfordert ein gutes Augenmaß. Reifen und Propeller wurden in Schwarz, die Felgen in Weiß und die Propellerspitzen in gelber Farbe gestrichen. Unterlegkeile aus rechteckigem Evergreen Profil, welches ich ebenfalls in Gelb angestrichen hatte und anschließend in 1mm breite Stücke geschnitten habe. Die Unterlegkeile wurden vor und hinter jedem Reifen angeklebt. Jedes Flugzeug bekam einen finalen Überzug mit Mattlack von Gunze.
Insgesamt habe ich dieses Zubehör benutzt:
- Admirality Model Works #700/511 Royal Navy WWII 45`Motor Launch
- Admirality Model Works #700/512 Royal Navy WWII 35`Motor Boat
- Admirality Model Works #700/516 Royal Navy WWII 27`Whaler & 16’ Dingy
- White Ensign Models PE 739 1/700 Royal Navy Ship’s Boat Details
- Dragon Cyber-Hobby Kit No. 7075 WWW USN Carrier Wings Set A
- Gold Medal Models 20 mm Flag
- Gold Medal Models Set No. 700-24 WW2 USN CVE/CVL
- Eduard Seeleute
- die Festmacherboje hatte ich übrig,
- die Ankerkette hatte ich in einem übrigen Fotoätzteilesatz
Der Bau dieses Modells hat mir richtig Spaß gemacht. Meine Idee konnte gut umgesetzt werden.
Eberhard Sinnwell