09.09.1943 - 70 Jahre Fritz X-Angriffe
Für die Versenkung der Roma waren deutsche Bomber des Typs Dornier Do 217 K-2 der III. Gruppe des KG 100 verantwortlich, die das italienische Schlachtschiff mit zwei Lenkbomben des Typs Fritz X trafen. Neben Fritz X-Lenkbomben waren Do 217 auch mit Hs 293-Gleitbomben erfolgreich. Vor 70 Jahren gelang es der Luftwaffe mit dieser Kombination aus Do 217 und neuartigen Lenkwaffen kurzzeitig wieder zu einer massiven Bedrohung für die alliierten Schiffe zu werden (siehe Jahrestage auf Modellmarine).
Das Original
Die Dornier Do 217 war als mittlerer Bomber als Nachfolger der Do 17 entworfen worden und flog 1938 zum ersten Mal. Die Maschinen sollten als Sturzkampfbomber verwendet werden können, was technisch aber nicht funktionierte, weshalb sie als konventionelle Bomber eingesetzt wurden. Die wesentlichen Bomber-Versionen waren E, K und M, wobei K und M eine voll verglastes vergrößertes Cockpit hatten. Dazu gab es die Nachtjägervarianten J und N. Die frühen Varianten hatten zwei BMW-801-Doppelsternmotoren, während die M- und N-Versionen über DB-603-Zwölfzylinder-Reihenmotoren verfügten. Ein gemeinsames Merkmal aller Varianten war allerdings, dass sie untermotorisiert waren.
Mehrere Versionen waren dafür ausgelegt, Lenkwaffen einzusetzen. Die Versionen E-5, K-2, K-3 und M-11 konnten Hs 293 abwerfen, die letzten drei Versionen hatten eine größere Spannweite, um auch FX 1400 (Fritz X) einsetzen zu können.
Zwischen 1939 und 1943 wurden 1925 Maschinen gebaut. 1943 waren Do 217 in der Anti-Schiffsrolle mit Lenkwaffen kurzzeitig sehr erfolgreich. Die zunehmende alliierte Luftüberlegenheit bewirkte aber, dass die Luftwaffe 1944 die meisten Bomber, darunter auch die meisten Do 217, außer Dienst stellte und die Ressourcen auf Jagdflugzeuge verlagerte.
Technische Daten:
Länge: 16,8 m
Spannweite: 24,5 m
Flügelfläche: 67 m²
Höhe: 5,0 m
Startmasse: max. 15.965 kg
Höchstgeschwindigkeit: 505 km/h
Dienstgipfelhöhe: 13.500 m
Reichweite: 2100 km
Antrieb: zwei BMW 801L mit je 1560 PS
Hs 293
Zwei Lenkwaffen wurden für die deutsche Luftwaffe zur Bekämpfung von Schiffen entworfen: die Hs 293 und die FX 1400 (Fritz X). Die Hs 293 war eine Gleitbombe auf der Basis einer 500 kg-Bombe und war zum Einsatz gegen nicht oder leicht gepanzerte Ziele gedacht. Sie verfügte über einen Raketenantrieb, so dass der Bomber das Ziel nicht direkt überfliegen musste. Die Lenkung der Gleitbombe erfolgte über Funk, wobei als Sender das FuG 203 „Kehl“ und als Empfänger das FuG 230 „Straßburg“ diente. Hs 293 wurden von Do 217, Fw 200 und He 177 aus eingesetzt. Über die genaue Zahl der getroffenen Schiffe herrscht in der Literatur einige Verwirrung vor. Versenkt wurden u.a. die britische Sloop Egret – das erste durch eine Lenkwaffe versenkte Schiff – und der britische Leichte Kreuzer Spartan.
Fritz X
Die FX 1400, auch SD 1400 X, PC 1400 X oder Fritz X, dagegen war zum Einsatz gegen schwer gepanzerte Schiffe gedacht. Die Basis war eine dickwandige 1400 kg-Bombe, die bis zu 20 cm dicke Panzerplatten durchschlagen können sollte. Die Fritz X war eine Lenkbombe ohne eigenen Antrieb, so dass der Bomber das Ziel direkt überfliegen musste. Die Steuerung erfolgte über Funk. Die meisten Fritz X wurden von Do 217 abgeworfen, eventuell auch einige von He 177. Auch hier ist unklar, wie erfolgreich die Fritz X war. Einige Schiffe, die tatsächlich von Hs 293 getroffen worden waren, werden immer wieder als Opfer der Fritz X aufgelistet. Sicher mit Fritz X getroffen wurden die italienischen Schlachtschiffe Roma und Italia, das britische Schlachtschiff Warspite, der amerikanische Leichte Kreuzer Savannah und der britische Leichte Kreuzer Uganda. Die meisten dieser Schiffe wurden schwer beschädigt, die Roma wurde versenkt.
Ein 1/10 Modell einer Fritz X, das von Olaf Krabbenhöft (OK Modellbau) gebaut wurde.
Technische Daten:
Länge: 3,26 m
Durchmesser: 0,56 m
Spannweite: 1,35 m
Startmasse: 1570 kg
Reichweite: horizontal ca. 5 km
Das Modell
Der Bausatz stammt von der Firma Italieri, ist im Maßstab 1/72 und hat die Nummer 069. Da der Bau dieses Modells schon mehrere Jahre zurück liegt, kann ich mich nur an wenig Details des Zusammenbaus erinnern. Es ist mir nur in Erinnerung geblieben, dass die Montage der Tragflächen schwierig war. Die kurzen Tragflächen mussten knapp außerhalb der Motorengondeln abgetrennt und stumpf mit den längeren Tragflächenspitzen verklebt werden. Hier war einiges an Spachtelarbeit notwendig. Der restliche Zusammenbau verlief zügig und ohne Probleme. Das Tarnschema stammt laut Anleitung von einer „Do-217 K2; K.G.100, Mediterranean Theatre 1943“. Die Lackierung erfolgte mittels Airbrush und folgte, entsprechend der Bauanleitung, mit Model Master Farben. Damals hatte ich mich für die Version mit der Henschel Lenkbombe entschieden.
Quellen
Eberhard Sinnwell
(Text über Original von Lars)