16.02.1945 - 70 Jahre Operation Jamboree

 

Heute vor 70 Jahren, am 16. Februar 1945, begannen die Angriffe der amerikanischen Task Force 58 (TF 58) auf die japanischen Hauptinseln (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Dies waren die ersten Luftangriffe von amerikanischen Flugzeugträgern aus auf Japan selbst seit dem Doolittle Raid 1942. Das Ziel war im Vorfeld der Invasion von Iwo Jima die japanischen Kräfte zu schwächen und auch von der Invasionsflotte selbst abzulenken. Am 16. und 17. Februar wurden im Bereich Tokyo Flugplätze und Marinestützpunkte bombardiert. Insgesamt wurden 2761 Einsätze geflogen und dabei der Geleitträger Yamashiro Maru versenkt und andere Begleitschiffe beschädigt. Eine der beteiligten Einheiten war die Task Group 58.2 bestehend aus den Flugzeugträgern Hancock (CV-19) und Lexington (CV-16), dem Leichten Träger San Jacinto (CVL-30), den Schlachtschiffen Wisconsin und Missouri, dem "Großen Kreuzer" Alaska, den Schweren Kreuzern San Francisco, Boston, Pittsburgh und Baltimore, dem Leichten Kreuzer Flint und zahlreichen Zerstörern.

Das Original

Die USS Hancock CV-19 war einer von 24 Flugzeugträgern der Essex Klasse, die während des Zweiten Weltkrieges gebaut wurden. Innerhalb dieser Klasse gab es zwei Ausführungen: Zum einen die frühe Ausführung, die Short Hull und zum anderen die Long Hull. Die Hancock gehörte zu der Long Hull-Reihe. Ursprünglich wurde das Schiff mit dem Namen Ticonderoga auf Kiel gelegt, aber nach einem finanziellen Angebot der Lebensversicherungsgesellschaft John Hancock, die den Bau und den Betrieb finanzieren wollte, wurde sie kurzerhand umbenannt. Sie ist das vierte Schiff der US Navy, das diesen Namen trug. Benannt wurde Sie nach John Hancock, dem Präsident des zweiten Kontinental-Kongresses (1775) und erstem Gouverneur des Commonwealth von Massachusetts (1780). Das Schiff wurde ausschließlich im Pazifik eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg außer Dienst gestellt. In den frühen 50iger Jahren wurde der Träger dann wieder in Betrieb genommen. Im Vietnamkrieg spielte sie eine wichtige Rolle. Der Spitzname war Hanna oder Fighting Hannah. Die USS Hancock wurde mehrfach modernisiert, bekam als erster Flugzeugträger Dampfkatapulte, diente bis Mitte der 70iger Jahre und wurde am 1. September 1976 verschrottet.

Zeitliche Eckdaten:

Kiellegung 26.Januar 1943
Stapellauf 24.Januar 1944
Indienststellung 15. April 1944
Erste Außerdienststellung 09 Mai 1947
Zweite Indienststellung 15 Februar 1954
Zweite Außerdienststellung 13 April 1956
Dritte Indienststellung 15 November 1956
Dritte Außerdienststellung 30 Januar 1976

Technische Daten:

Verdrängung: 27.100 t vollbeladen
Länge: 271 m
Breite: 28 m
Tiefgang: 8,71 m
Antriebsleistung: 150.000 PS auf vier Wellen
Geschwindigkeit: 33 kn (61 km/h)
Besatzung: 3448 Mann

Bewaffnung:

4 x 5" (127 mm, L/38) Zwillingsgeschütze
4 x 5" (127 mm, L/38) Einzelgeschütze,
8 x 40 mm (L/60) Flugabwehrkanonen (4 Vierlingskanonen)
46 x 20 mm (L/70) Flugabwehr-Maschinengewehre
90 –100 Flugzeuge

Geschichtliches / Kurzlebenslauf während des Zweiten Weltkriegs:

7/1944: Pazifik; III Flotte, Ulithi, TG 38.2, Ryukyu, Formosa, Philippinen, Okinawa,
Luzon, Cebu, Panay, Negros, Masbate, Ulithi, Luzon, Salvador
1945: Luzon, Indochina, Hainan, Formosa
1/1945: Flugzeugexplosion mit 50 Toten und 75 Verletzten, Okinawa, Ulithi,
Umgebung von Tokio, Chichi Jima, Ha Ha Jima, Honshu, Nansei Shoto,
Ulithi, Kyushu, Okinawa
4/1945: Beschädigung durch Kamikaze-Treffer mit 62 Toten und 71 Verwundeten,
Werft in Pearl Harbor, Umgebung von Tokio, Westküste

Ehrungen:

Vier Battlestars

Das Modell

Modell: U.S.S. Hancock CV-19
Hersteller: Dragon
Maßstab: 1:700
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 7056
Preis: ca. 30,- €

Als Ausgangsbasis diente mir der Dragon Bausatz der USS Hancock CV-19. Im Gegensatz zu den Flugzeugträgern der Firma Trumpeter sind die Bordwände des Hangardecks bündig an den Rumpf angegossen. Dadurch erspart man sich unnötige Spachtelarbeit. Nur die nach innen versetzten Hangarwände sind als separate Bauteile vorhanden. Die meisten Bauteile des Rumpfes fallen auf die 38 Rolltore des Hangardecks. Diese habe ich mit einem Klingenmesser auf verschiedene Längen gekürzt, um so einen Blick in den Hangar werfen zu können und das Aussehen abwechslungsreicher zu gestalten. Den Boden habe ich mit Deck Blue B-20 lackiert, dann abgeklebt und nach dem Durchtrocknen die Innenwände mit weißer Farbe per Airbrushpistole gesprüht. Anschließend habe ich die sogenannten Schwalbennester außen an den Rumpf geklebt. Heute würde ich diese erst nach erfolgter Lackierung anbringen, denn es erschwerte ungemein das Abkleben des Tarnmusters. Der nächste Arbeitsschritt bestand darin, ein Stück Schaumstoff auf die Größe des Hangardecks zuzuschneiden und dieses so einzubringen, dass kein Sprühnebel eindringen konnte. Die USS Hancock hatte im Jahr 1944 den Farbanstrich im Measure 32/3A. Dieses beinhaltet die Farben Light Grey (5-L), Ocean Grey (5-O) und Dull Black (BK). Ich verwende sehr gerne die Farben von WEM (White Ensign Models), da diese die Originalfarbtöne gut wiedergeben, aber leider hat dieser Hersteller Insolvenz angemeldet. Da ich mich nicht auf die Angaben der Bauanleitung verlassen wollte, habe ich mich mir das entsprechende Schema aus dem Internet besorgt und mittels Fotokopierer auf die richtige Größe im Maßstab 1/700 skaliert. Parallel zu den oben beschriebenen Arbeiten habe ich mich mit dem Flugdeck beschäftigt. Dazu hatte ich die zwei Aufzüge in oberer Position und die Galerien mit der Flugabwehrbewaffnung seitlich an das Deck geklebt. Hier sollte erwähnt werden, dass Dragon die Galerien sowohl als Kunststoffteil als auch als Fotoätzteil beigelegt hat. Ich habe mich für die Fotoätzteile entschieden, da diese in der Wandstärke dünner sind. Das Ankleben der Stützen unter den Galerien ist eine aufwändige Fleißarbeit, die aber später belohnt wird. Die Insel und den seitlichen Flugzeugaufzug habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht angeklebt.

Lackierung

Der erste Schritt der Lackierung bestand darin, das Flugdeck mit einem Holzton zu lackieren. Nun wurden die Deckbereiche am Rumpf, die Schwalbennester und die umlaufenden Galerien mit Deck Blue B-20 per Spritzpistole gesprüht. Beim Flugdeck könnte man auch die Farbe Flight Deck Stain 21 verwenden, aber dadurch, dass ich die Farbe nur ganz dünn, fast lasierend, aufgetragen habe, spielt dies keine Rolle und ich verwendete ebenfalls Deck Blue B-20. Nachdem alles gut durchgetrocknet war, überzog ich das Deck mit einer dünnen Schicht „Future“, um dann die weißen Flugfeldbegrenzungen, die ich mit Tamiya Tape maskiert hatte, aufzusprühen. Wer kein „Future“ zur Hand hat, kann auch „Erdal Glänzer“ benutzen. Zum Schluss kam die Schiffsnummer 19 am Bug und Heck auf das Flugfeld. Hierzu verwendete ich schwarze Farbe, die ich nur sehr dünn mit der Airbrushpistole auftrug. Mit einer dünnen Schicht matter Farbe wurde alles versiegelt und nach dem Trocknen abgeklebt. Nun kam wieder der Rumpf ins Spiel. Alle vertikalen Flächen wurden mit Light Grey L-5 gesprüht. Meine Vorgehensweise besteht darin, zuerst die hellen, dann die dunkleren Farben zu verwenden. Entsprechend meiner Vorlage aus dem Internet habe ich die Stellen abgeklebt, die Hellgrau bleiben sollen. Auch die zuvor fertiggestellte Insel sowie die vertikalen Flächen der umlaufenden Galerien, wurden mit dieser Farbe lackiert. Der nächste Farbauftrag erfolgte mit Ocean Grey (5-O). Auch hier wurden die jeweiligen Flächen abgeklebt. Zum Schluss wurden die schwarzen Flächen mit Dull Black (BK) gesprüht. Als Schutz der Farbe folgte noch ein Schicht Gunze Mattlack.

Flugzeuge

Auf der USS Hancock waren im Jahr 1944 Flugzeuge der Typen Hellcat F6F, Avenger TBF und Helldiver SB2C stationiert. Die Lackierung bestand hier aus dem Dreifarbenanstrich. Weiße Farbe für die Unterseite, blaugraue Farbe für die Seitenflächen und dunkelblau für die Oberseiten. Hierbei habe ich mich an die Farben der Firma Gunze gehalten. Bei den dem Bausatz beiliegenden Flugzeugen lassen sich die Tragflächen hochgeklappt anbringen. Leider sind diese nicht in ausreichender Anzahl vorhanden, um ein Trägerdeck zu füllen. So habe ich mir weitere Flugzeuge von Trumpeter gekauft. Bei denen sind allerdings die Tragflächen angegossen. Vor dem Aufbringen der Abziehbilder habe ich alle Flieger mit einer Schicht „Future“ versehen, um einem sogenannten Silbern vorzubeugen. Jedes Flugzeug besitzt zwischen sechs und sieben Abziehbilder. Die Bordstaffeln der Hancock hatten einen schrägen weißen Streifen am Seitenleitwerk und auf der Tragfläche, als Erkennungszeichen. Dies wurde von mir berücksichtigt.

Endmontage

Nachdem einige Flugzeuge und Matrosen im Bereich der offenen Rolltore platziert wurden, habe ich das Flugdeck auf den Rumpf geklebt. Anschließend folgte die Insel, die auf das Deck geklebt wurde. Die Teile des Radars SK und SC-2, die Antennen der Feuerkontrolle MK 37, die Antennenmasten, der Kranausleger und die Reling stammen aus dem Ätzteilesatz vom GMM Satz „WW II USN Aircraft Carrier“. Auch die 20 mm Flugabwehrkanonen stammen von diesem Hersteller. Für die Abspannung der Masten, die Funkantennen sowie die Flaggenleinen habe ich dünne Angelschnur verwendet. Die 44 Flugzeuge wurden positioniert und festgeklebt. Belebt wurde der Flugzeugträger mit jeder Menge Matrosen und Piloten von Eduard. Alles erhielt zum Schluss eine Schicht aus klarem Acryl Mattlack, um den Glanz des Sekundenklebers aufzuheben.

Diorama

Mittels einer Papierschablone habe ich die Position der Hancock auf meinem Diorama festgelegt. Anschließend habe ich dickere Schaschlikspieße als Wellenkämme positioniert und mittels Holzleim fixiert. Eine Seite der Wellen füllte ich nach und nach mit Holzleim auf, die gegenüberliegende Seite blieb steil. Damit wollte ich den Eindruck vermitteln, dass der Wind die Wellen vor sich herschiebt. Aus heutiger Sicht wirken diese Wellen zu gleichförmig zu parallel. Dann habe ich einen Bogen festes Papier als Auflage über die Wellen gelegt und mit verdünntem Holzleim fixiert. Nun wurden mittels Plakafarben verschiedene Blautöne aufgetragen. Den Abschluss bildete eine Schicht glänzendes Acrylgel, um dem Wasser die nötige Tiefenwirkung zu geben. Jetzt habe ich die USS Hancock mit der Bodenplatte verschraubt und die Spalte zwischen Rumpf und Wellen mit Acrylgel geschlossen. Das Finetuning bestand in einem Trockenmalen mit weißer Ölfarbe, um die Schaumkronen hervorzuheben.

 

Quellen

Eberhard Sinnwell