02.03.1945 - 70 Jahre Bombardierung von Okino Daito Shima
Heute vor 70 Jahren, am 2. März 1945, bombardierten die US-amerikanischen Leichten Kreuzer Miami, Vincennes und San Diego sowie die Zerstörer De Haven II, Mansfield, Lyman K. Swenson, Collett, Blue II, Brush, Taussig und Samuel N. Moore die japanische Insel Okino Daito Shima (Okidaitōjima) (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Diese Insel gehört zu den Daito-Inseln südöstlich von Okinawa. Die amerikanische Trägerkampfgruppe TF58 hatte nach der Operation Jamboreee und der Landung auf Iwo Jima erneut Japan angegriffen und einen Vorstoß nach Okinawa durchgeführt. Auf dem Rückweg von dieser Operation wurden die Kreuzer und Zerstörer abgeordnet, um Okino Daito Shima zu bombardieren.
Das Original
Die USS Miami CL-89 war ein leichter Kreuzer der Cleveland-Klasse. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Europa fielen die Größenbegrenzungen für Kreuzer weg, sodass statt der geplanten 8000 t Kreuzer ein neuer Entwurf auf der Basis der St. Louis-Klasse entwickelt wurde, eben die Cleveland-Klasse. Das Ziel war die Reichweite zu steigern sowie die Flugabwehr und den Unterwasserschutz zu verstärken. Dafür wurde u.a. auf einen der fünf 15,2 cm-Drillingstürme der Vorgängerklasse verzichtet und stattdessen wurden zwei weitere 12,7 cm-Zwillingsflak eingebaut. Um die notwendigen Stückzahlen für den erwarteten Krieg zu erreichen, wurden 52 Schiffe der Klasse geplant. 27 davon wurden fertiggestellt. Eines, die Galveston, wurde aber direkt zur Reserveflotte überstellt, ohne in Dienst gestellt worden zu sein. Dazu kamen zwei weitere Schiffe der verbesserten Fargo-Klasse und neun, die zu Leichten Flugzeugträger der Independence-Klasse umgebaut wurden.
Der Entwurf war nicht gelungen, die große Zahl von Schiffen entsprach der Notwendigkeit möglichst viele Leichte Kreuzer zu bauen. Da die Aufbauten wegen Mangel an Aluminium aus Stahl gebaut werden mussten, waren die Schiffe topplastig, was sich durch die Verstärkung der Flak im Krieg noch verschlimmerte. Dazu waren die Schiffe sehr beengt. Deshalb wurden sie nach dem Zweiten Weltkrieg sehr schnell außer Dienst gestellt. Sechs der Schiffe wurden in den 1950ern zu Lenkwaffenkreuzern umgebaut – und waren danach wohl noch topplastiger.
Die Miami wurde 1941-43 von Cramp in Philadelphia gebaut. Nach einer Einfahrzeit kam sie ab Juni 1944 im Pazifik zum Einsatz. Sie war zumeist den Trägerkampfgruppen zugeordnet und war mit diesen an zahlreichen Angriffen sowie an den Landungen auf den Marianen und Leyte beteiligt. In der Schlacht von Leyte geleitete sie erneut Träger. Sie wurde aber von Halsey abgeordnet, als dieser verspätet realisierte, dass die größte Bedrohung nicht von den japanischen Trägern unter Ozawa ausging, sondern von den Schlachtschiffen, Kreuzern und Zerstörern unter Kurita. Die Miami und die anderen Schiffe kamen aber zu spät, um die Hauptstreitmacht von Kurita abzufangen. Sie konnten lediglich den Zerstörer Nowaki abfangen, der zurückgefallen war, als er die Überlebenden des Schweren Kreuzers Chikuma gerettet hatte. Die Miami versenkte die Nowaki zusammen mit anderen Kreuzern und Zerstörern, wobei alle an Bord der Nowaki getötet wurden. Im Januar 1945 war die Miami an den Trägerangriffen auf Formosa, Luzon, Französisch-Indochina und Südchina beteiligt, im Februar und März an den Angriffen auf Japan (Operation Jamboree), der Landung auf Iwo Jima und weiteren Angriffen auf Japan selbst. Im April 1945 unterstützte sie die Landung auf Okinawa, wurde dann aber zu einer Überholung nach San Francisco verlegt. Sie war erst nach Kriegsende wieder einsatzbereit und beteiligte sich an der Besetzung der Ryukyu-Inseln. Nach einer Zeit als Schulschiff wurde sie am 10. Dezember 1947 außer Dienst gestellt. Nach Jahren bei der Reserveflotte wurde sie 1961 gestrichen und 1962 zum Abwracken verkauft.
Miami erhielt sechs Battle Stars für ihre Einsätze im Pazifik.
Kiellegung: 02. August 1941
Stapellauf: 08. Dezember 1942
Inbetriebnahme: 28. Dezember 1943
Außerdienststellung: 30. Juni 1947
Streichung: 01. September 1961
Verschrottung: 1962
Wasserverdrängung: 10.160t t
Länge: 185,95 m
Breite: 20,27 m
Tiefgang: 6,1 m
Antrieb: 4 Turbinen auf vier Schrauben
Leistung: 74.570 kW
Geschwindigkeit: 33 kn (61 km/h)
Besatzung: 992 Offiziere und Matrosen
Bewaffnung:
12 x 152 mm in vier Geschütztürmen
12 x 127 mm in sechs Geschütztürmen
28 x 40 mm Flak
10 x 20 mm Flak
Das Modell
Der Bausatz stammt aus der SkyWave-Serie von Pit-Road und hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Auf dem Faltkarton steht “Cleveland Class Late Type (20 Ships)”. Die späteren Schiffe dieser Klasse zeichneten sich durch eine eckige Kommandobrücke aus, im Gegensatz zu den frühen Schiffen mit einer runden Brücke. In der Bauanleitung sind drei verschiedene Tarnschemata abgebildet, mit denen vier verschiedene Schiffe dargestellt werden können. Dies ist die USS Miami CL-89 mit dem Measure 32/1d. Die Farben für diesen Anstrich sind Light Gray 5-L und Dull Black-BK. Weiterhin sind dies die USS Topeka CL-67 und USS Wilkes Barre CL-103 mit dem Measure 32/24d. Hier werden die Farben Light Gray 5-L, Ocean Gray 5-O, Deck Blue B-20 und Dull Black-BK verwendet. Zuletzt die USS Duluth CL-87, die mit dem Measure 32/11a lackiert war. Auch hier kamen ebenfalls die Farben 5-L, 5-O, B-20 und BK zu Einsatz. Ich habe mich für den Bau der USS Miami entschieden, die auch auf der Rückseite der Faltschachtel abgebildet ist. Mit etwas Internetrecherche lassen sich sicher auch andere Kreuzer dieser Klasse bauen.
Der Bau ging mir zügig von der Hand. Der Rumpf war mit drei Teilen am schnellsten fertiggestellt. Nun wurde jedes Deck separat zusammengebaut, ohne diese vorerst zu verkleben. An dieser Stelle kommt Farbe ins Spiel, indem alle horizontalen Flächen mit Deck Blue von WEM lackiert wurden. Das Deck wurde nun entsprechend des Tarnmusters abgeklebt und mit Ocean Gray 5-O besprüht. Nachdem die Farbe durchgetrocknet war, wurden alle Decks, auch die der Aufbauten, abgeklebt. Jetzt folgte die Farbe Light Gray 5-L über alles. Bei diesem Arbeitsschritt hatte ich alle Kleinteile sowie die gesamte Fotoätzteilplatine gleich mitlackiert. Bei den fotogeätzten Teilen hatte ich mich für den GMM Satz "World War Two USN Cruiser/Destroyer" entschieden. Hiervon benutzte ich den Bordkran, die Flugzeugkatapulte, die Reling sowie die Radarausrüstung. Das Tarnmuster Measure 32/1d hatte ich mir, mittels Fotokopierer, auf die richtige Größe skaliert. Daraufhin wurden die Stellen, die in Light Gray bleiben sollen, abgeklebt und nun mit Dull Back-BK lackiert. Nun konnte die Maskierung entfernt werden und der Wasserpass wurde abgeklebt und schwarz lackiert. Zum Schutz der Farben folgte eine Schicht Future. Das ist eine Bodenversiegelung, die gegenüber einem Washing mit schwarzer und rostbrauner Künstlerölfarbe bzw. Terpentin, beständig ist. Der schwierigste Teil bestand nun darin, den Tarnverlauf des Rumpfes auf den vertikalen Flächen jedes Decks fortzusetzen. Hierzu waren mehrere Lackiersitzungen notwendig, da dies jeweils Stockwerk für Stockwerk gemacht wurde. Nach diesem Arbeitsschritt wurden die Decks aufgeklebt, die Masten und die Schornsteine hinzugefügt. Die Geschützrohre der Hauptartillerie habe ich gegen gedrehte Messingrohre ausgetauscht. Da ich keine passenden zu Hand hatte, bediente ich mich japanischer Geschützrohre gleichen Kalibers, die ich dann auf die richtige Länge kürzte. Die Zwillingstürme der Mittelartillerie hatte ich komplett ausgetauscht, da sie nicht mehr dem Stand des Formenbaus entsprachen. Die Firma Lion Roar bietet Geschütztürme aus Resin mit den passenden Messingrohren an. Bei den Geschützen musste ebenfalls darauf geachtet werden, dass der Tarnverlauf des Rumpfes an der richtigen Stelle fortgeführt wird.
Nun wurden die Fotoätzteile mittels Sekundenkleber angeklebt. Angefangen von der Deckreling, über die Reling der einzelnen Decks bis zur Radaranlage. Getakelt habe ich, wie üblich, mit schwarzem UNI-Caenis 20 Denier Faden. Vervollständigt wurde die Miami nun mit den fertigen Geschützen, den Flugabwehrkanonen, den beiden Flugzeugkatapulten sowie dem Bordkran. Das Bordflugzeug, eine Vought OS2U Kingfischer, besteht aus fünf Teilen. Im Bereich des Cockpits hatte ich einen Teil der Kanzel herausgetrennt. Die Lackierung erfolgte auf der Unterseite mit weißer Farbe und auf der Oberseite mit Sea Blue von ModelMaster . Mit einem dezenten Trockenmalen wurden die schwarzen Flächen und die Kanten aufgehellt bzw. gebrochen. Um eine emsige Betriebsamkeit auf dem Schiff darzustellen, wurden vielen Matrosen von Eduard auf dem Schiff verteilt. Um eventuellen Glanz des Sekundenklebers zu eliminieren, folgte eine letzte Schicht Acryl-Mattlack.
Diorama
Die Idee war, dass die USS Miami an einem Versorgungspier liegt und ein neues Bordflugzeug bekommt. Dieses sollte mittels einer Barke und eines Hafenschleppers herangebracht und mit dem Bordkran übernommen werden.
Das Holzbrett habe ich mir selber zugeschnitten, die Kanten mit einer Oberfräse bearbeitet und alles mattschwarz lackiert. Die Kanten wurden zum Schutz abgeklebt. Für das Stück Pier, das aus dem Sortiment der Firma Battlefleet stammte, habe ich mir ein Stück Karton derselben Form zugeschnitten. Dieser Platzhalter wurde mittels doppelseitigem Klebeband an die spätere Position geklebt und die Wasseroberfläche mit weißer Wandfarbe gepinselt. Mein Hafenwasser sollte eine algengrüne Farbe bekommen, das ich mit einer Acrylfarbe von Schminke realisierte. Dann wurde das zuvor grau lackierte und gealterte Pier und die fertig gestellte Miami aufgeklebt. Um der Wasseroberfläche den nötigen Glanz zu geben, kam eine Schicht glänzendes Acrylgel auf die Oberfläche. Ergänzt wurden dann noch die Lenzwasseraustritte in Form von Wasserstrahlen, einer längsseits gehenden Barkasse, einer Gangway und einer Ankerkette an der Steuerbordseite. Beinahe hätte ich noch die Rumpfnummer 89 am Bug vergessen. In das noch feuchte Gel wurde die Versorgungsbarke von Alliance Model Works und ein Schlepper von Corsair Armada platziert. Diese wurden mit schwarzem UNI-Caenis 20 Denier mit der Miami vertäut. An Land wurde die Szene mit Transportkisten von Niko Model, einer Baracke von Alliance Model Works und Fahrzeugen verschiedener Herstellern belebt.
Dieser Bau hat besonders viel Spaß gemacht, da ich hier mit Materialien wie Holz, Kunststoff, Resin, Farben und Metall gearbeitet habe und viele verschiedene Elemente wie Schiff, Flugzeug, Pier, Hafenschlepper, Barke, Fahrzeuge und Baracken zum Tragen kamen.
Quellen
- USS Miami (CL-89) (Wikipedia)
- Février 1945: Iwo Juma les opérations Jamboree et Detachment von Frédéric Stahl in Navires & Histoire N° 84, 2014
- The U.S. Navy against the Axis. Surface Combat 1941-1945 von Vincent P. O'Hara, Annapolis, 2007
- Kreuzer der U.S. Navy von Stefan Terzibatschitsch, Augsburg, 1997
- U.S. Cruisers von Norman Friedman, Annapolis, 1984
- U.S. Light Cruisers in action von Al Adcock, Carrollton, 1999
- Cruisers of World War Two. An International Encyclopedia von M.J. Whitley, London, 1995
- Conway’s All the World’s Fighting Ships 1922-1946 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1980
Eberhard Sinnwell
(Text über Original von Lars)