Das Original

Der Zerstörer Z 43 gehörte zum Typ 1936B. Der Entwurf dieser Zerstörer geht auf die 1930er Jahre zurück, als noch das Deutsch-Britische Flottenabkommen galt. Als 1935 die letzten Beschränkungen des Versailler Vertrages fielen, wurde als erstes die Klasse 1934 in Auftrag gegeben. Ihr folgten die Typen 1934A und 1936. An Stelle der geplanten 12,7-cm- wurden 15-cm-Geschütze eingebaut. Das höhere Gewicht im Bereich des Bugs führte dazu, dass die Zerstörer bei rauer See viel Wasser übernahmen. Dieses Problem spitzte sich beim Typ 1936A Mob. zu. Dieser besaß einen 15-cm-Doppelturm am Bug. Beim Typ 1936B ging man wieder auf das Kaliber 12,7cm zurück, welche sich auf fünf einzelne Geschütze verteilten.

Der Zerstörer Z 43 wurde am 1. Mai 1942 auf Kiel gelegt. Nach Probefahrten war er am 17. Oktober 1944 eingeschränkt einsatzbereit. Nach einigen Übungen und Landbeschießungen liefen Z 43 und Z 35, Z 36 sowie T 23 und T 28 im Dezember zu einem Minenunternehmen im Finnischen Meerbusen aus. In dessen Verlauf geriet die Gruppe in ein „deutsches“ Minenfeld, wobei Z 35 und Z 36 versenkt wurden. Es folgten Geleitaufgaben für Transporter, wieder Landbeschießungen, Geleitdienst für Prinz Eugen, Admiral Scheer und für Lützow sowie Flugabwehr für Flüchtlingsschiffe. Im April 1945 erhielt der Zerstörer Z 43 bei einem Luftangriff einen Nahtreffer. Er musste zur Reparatur nach Warnemünde geschleppt werden. Am 5. Mai fuhr er in die Geltinger Bucht, wo er von der eigenen Besatzung versenkt wurde.

Das Modell

Die Firma Trumpeter hat inzwischen eine ganze Reihe deutscher Zerstörer auf den Markt gebracht. Als der Händler meines Vertrauens diesen Zerstörer anbot, griff ich zu. Es sollte ein kleines Projekt für zwischendurch sein. Nach dem Öffnen des Kartons erwarteten mich fünf Spritzgussrahmen. Einen Wasserlinienrumpf aus grauem sowie eine Wasserlinienplatte und einen Unterwasserrumpf aus rotem Kunststoff. Zwei kleine fotogeätzte Platinen und ein winziger Abziehbilderbogen für zwei Flaggen rundeten diesen Bausatz ab. Die vierseitige Bauanleitung führt in neun Schritten zum Ziel. Eine farbig bedruckte DIN A4-Seite gibt Auskunft über die Lackierung und die benötigten Farben. Beim Sichten der fast 250 gut detaillierten Teile (wir reden hier über ein 18 cm langes und 1,5 cm breites Schiff!), entdeckte ich Bauteil Nr. 18, bestehend aus sieben Minen.

Ein Bauteil-Eine Idee

Diese Minen sind so schön ausgeführt, dass sie lediglich mit einem scharfen Skalpell auseinander geschnitten werden müssen, um sie optimal in Szene zu setzen. Dabei kam mir die Idee, den Zerstörer beim Minenwerfen auf einem kleinen Diorama darzustellen. Um dem Ganzen mehr Dynamik zu geben, wollte ich tiefes Fahrwasser mit dunkelblauer und flachere Stellen mit hellblauer Farbe darstellen Um die Trennung der beiden Bereiche zu unterstreichen, sollten hölzerne Fahrwasserbegrenzungen aus dem Wasser ragen. Zudem sind alle Rohrwaffen besetzt, um einen eventuellen Flugzeugangriff abwehren zu können.

Die Umsetzung – Baubeginn

Die rote Wasserlinienplatte habe ich mit einer weißen 1,5 mm starken Polystyroplatte von Evergreen unterfüttert und die Kontur mit einem Teppichmesser zugeschnitten und verschliffen, bevor ich diese von unten an den Rumpf geklebt habe. Damit erreiche ich, dass mein Schiff später nicht so tief im Wasser liegt, wenn die Wellen modelliert sind. Nun folgten zwei Bohrungen durch beide Platten, an deren Innenseite kleine Muttern eingeklebt wurden. Diese Bohrungen habe ich samt Außenkontur auf einen Karton übertragen. Die Schablone dient später als Platzhalter für die Position des Schiffes. Die größte Fleißarbeit bestand darin, die Bullaugen mit einem 0,3 mm starken Bohrer aufzubohren. Dies ergibt nach dem Lackieren einen größeren Kontrast bei den Bullaugen. Um den Spalt zwischen Rumpf und Deck zu minimieren, musste ich mehrere starke Klammern bzw. Schraubzwingen verwenden.


Ein negativer Punkt offenbarte sich bei der Montage der achtern Decksaufbauten. Jede Wand und jedes Deck sind einzelne Bauteile. Dadurch, dass die Klebestellen eine 45° Fläche haben, lassen sie sich ganz schlecht ausrichten. So musste ich zwei Teile zusammenkleben, trocknen lassen, dann mit Uhu Tack fixieren und das nächste Teil daran ankleben. Die Brückenaufbauten sind hingegen toll ausgeführt, pro Deck nur ein Teil. Jetzt wurden alle Kleinteile aus dem Spritzrahmen herausgetrennt, versäubert und mit doppelseitigem Klebeband auf hölzerne Rührstäbchen geklebt. Dabei stellte sich heraus, dass bei Weitem nicht alle der 250 Teile benötigt werden.

Farbe kommt aufs Deck

Üblicherweise klebe ich die Reling erst nach dem Farbauftrag an den Rumpf, erleichtert dies doch das Abkleben des Decks. Dieses Mal beschritt ich einen anderen Weg und klebte die Reling zuerst auf. Dies soll die Klebestellen besser kaschieren. Für die Deckfarbe habe ich Dunkelgrau UA 605 aus dem Hause Lifecolor verwendet, welche ich mit Airbrush aufsprühte. Für diesen deutschen Zerstörer hatte ich mir das Camouflage Set 1 Kriegsmarine German Navy WWII besorgt. Nachdem die Deckfarbe gut durchgetrocknet war, wurden alle horizontalen Flächen mit Tamiya Tape abgeklebt. Die vertikalen Flächen wurden mit Mittelgrau UA 604 und der Wasserpass mit schwarz lackiert. Nun folgt die Endmontage aller größeren Bauteile.

Fotoätzteile können auch zu dünn sein

Bei der Montage des Hauptmastes musste die kreuzförmige Antenne aus einem fotogeätzten Teil angeklebt werden. Dieses war so filigran, dass die Antenne schon wieder unrealistisch aussieht. Hier wäre auf jeden Fall ein Kunststoffteil besser. Zuerst habe ich versucht, die dünnen horizontalen Streben mit Rundmaterial zu verstärken, beschoss dann aber, alles komplett neu aufzubauen. Der Ausguck bekam ein anständiges Krähennest sowie eine Leiter, um dieses zu erklimmen.

Diorama

Aus dem Baumarkt habe ich ein Buchenholzbrett auf die gewünschte Größe zuschneiden lassen. Mit einer Oberfräse habe ich die Kanten mit einer Kontur versehen und anschließend schwarz lackiert. Dazu habe ich eine günstige Spraydose aus dem Baumarkt verwendet. Diese Kanten wurden abgeklebt und es folgte eine erste Stellprobe mittels der Kartonschablone. Der Einsatz von weißer Wandfarbe hat zwei Gründe. Zum einen wird die unruhige Wasseroberfläche durch dippenden Auftrag erreicht und zum anderen eine farbneutraler Untergrund für die blaue Farbe des Wassers. Für das Blau habe ich diverse Plakafarben benutzt. Nun wurde mein Zerstörer Z 43 mit dem Brett verschraubt und die Wasseroberfläche mit glänzendem Acrylgel bestrichen. In das noch nasse Gel wurden die Fahrwassermarkierungen gedrückt. Ich hatte diese aus Zahnstochern geschnitzt, schwarz gestrichen und mit hellgrau gealtert.

Der Feinschliff

Die Fertigstellung erfolgte nun von oben nach unten. Angefangen mit Antennendrähten aus dünner Angelschnur, gefolgt von den Geschützen, den Torpedowerfern, den Flugabwehrgeschützen, den vielen Rettungsflößen und den Wasserbombenwerfern. Zum Schluss kamen Besatzung und Minen an Bord. Sie bringen Leben an Bord.


Die Wasserbombenwerfer bestehen übrigens aus drei Teilen, die so winzig sind, dass man sie nicht einmal mit der Pinzette fassen kann. Was hat sich die Firma Trumpeter nur dabei gedacht? Nicht derjenige, der die meisten Bauteile liefert, macht automatisch den besten Bausatz. Manchmal ist weniger auch mehr.

Eberhard Sinnwell