Das Original

Der britische Leichte Kreuzer HMS Naiad gehörte zur Dido-Klasse und wurde 1937-40 gebaut. Naiad diente im Zweiten Weltkrieg im Atlantik und Mittelmeer. Am 11. März 1942 wurde sie bei Alexandria von dem U-Boot U 565 versenkt. Hierbei starben 82 Mann der Besatzung, 582 konnten gerettet werden.

Modellbausatz

Der Bausatz des leichten Kreuzers HMS Naiad von Flyhawk kommt in einem ansprechenden Karton auf den Modellbautisch (siehe auch Bausatzvorstellung). Das Deckelbild ist so perforiert, dass die Schiffkontur herausgetrennt werden kann. Eine Wasseroberfläche und ein zweites Deckelbild auf bunt bedrucktem Karton sind zusätzlich beigelegt. Mit diesen Teilen lässt sich ein einfaches Diorama erstellen. Die Plastikteile befinden sich in einem weiteren stabilen Karton. Die beiden Masten und die Aufbauten sind in jeweils in einem stabilen Kunststoffblister verpackt. Die Kleinstteile sind in Themengruppen zusammengefasst und jeweils durch stabile umschließende Spritzgussrahmen vor Beschädigungen geschützt. Durch diese Vorgehensweise kann der Hersteller die Teile einzeln verkaufen oder entsprechenden anderen Modellen beilegen. Diese Gussrahmen sind wiederum mit einem Karton unterlegt und in Folie eingeschweißt. Die umfassende Ätzteilplatine enthält die komplette Reling, Niedergänge, Radaranlage sowie unzählige Kleinteile. Flyhawk bietet sowohl eine Vollrumpf- als auch eine Wasserlinienoption an. Über die Notwendigkeit des Metallgewichtes lässt sich allerdings streiten. Der bunt gedruckte Bauplan ist gewöhnungsbedürftig, denn dieser ist 18 cm breit und 54 cm lang und dies auf jeweils zwei Doppelseiten.

 

Das Modell

Nachdem ich mir einen Überblick über die Teile und den Bauplan verschafft hatte, fing ich mit dem Zusammenbau des Rumpfes an. Dieser ist über jede Kritik erhaben und überzeugt durch feinste Details. Da ich mich zu der Waterline-Fraktion zähle, sollte das Schiff auf einem kleinen Diorama präsentiert werden. Eine genaue Vorstellung hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Ideen kamen mir erst im Laufe des Baus, als ich mich mit der Geschichte der HMS Naiad beschäftigte. Die Wasserlinienplatte unterfütterte ich mit einer 1,5 mm starken Polystyrolplatte von Evergreen.   Diese zusätzliche gewonnene Höhe verliert man später, wenn die Wasseroberfläche modelliert wird. Würde dies nicht geschehen, läge das Schiff viel zu tief im Wasser. Zur Befestigung des Modells auf der Holzplatte wurden zwei Durchgangslöcher gebohrt und darüber Muttern in den Rumpfboden eingeklebt. Weiterhin wurde eine Rumpfschablone aus Karton angefertigt, mit der ich das Bohrbild auf die Grundplatte und eine Montagehilfe übertrug. Nachdem die Decks in den Rumpf eingeklebt waren, wurden alle hölzernen Bereiche mit der Farbe Deck Tan (XF-55) von Tamiya mittels Sprühpistole lackiert. Dabei sollten die Beiboote nicht vergessen werden. Das Holzdeck ist sehr schön wiedergegeben und animiert dazu, die Fugen mit Künstlerölfarbe hervorzuheben. Hierbei wurden die Farben Siena gebrannt und Gelber Ocker von der Firma Schminke verwendet. Bei dieser Vorgehensweise ist es wichtig, nach kurzer Trocknungszeit die überschüssige Farbe mit einem fusselfreien Tuch abzuwischen. Nach gründlichem Durchtrocknen der Künstlerölfarbe, die erfahrungsgemäß längere Zeit benötigt, klebte ich die hölzernen Bereiche ab. Alle horizontalen Stahldecks sollten, entsprechend der Lackieranleitung in Dark Blue-Grey, gehalten werden. Ich wich davon ab und verwendete Dark Grey 507A aus dem Programm von WEM Color Coates. Die kleineren Teile fixierte ich mit doppelseitigem Klebeband auf einem Styroporblock, die Kleinstteile blieben an den Spritzgussrahmen.


Als ich nach den passenden Farben entsprechend der Anleitung Ausschau hielt, kamen mir erste Zweifel an den Vorgaben des Herstellers. So sollte die HMS Naiad einen Anstrich mit hellgrauer, brauner und grüner Farbe bekommen! Der grüne Farbton sollte aus zwei und der hellgraue aus drei Farben gemischt werden. Das erschien mir viel zu aufwändig. Daraufhin machte ich mich auf die Suche nach weiteren Quellen. Fündig wurde ich in dem Booklet von „Profile Morskie“ Nr.67. Hier werden diese Farben mit Medium Grey 507B, Light Grey 507C und Dark Grey 507A angegeben, was mir viel logischer erschien. Auch hier wählte ich die Farben aus dem Sortiment von WEM, die den Anspruch auf Authentizität erheben. Im nächsten Arbeitsschritt wurden alle horizontalen Flächen abgeklebt.

Den Tarnverlauf entnahm ich der Publikation von Alan Raven. Hier wird anstelle von 507A Dark Grey die Farbe schwarz angegeben. Die Größe der Papiervorlage passte nicht zur Abmessung des Modells. Hier bestimmte ich die Länge des Rumpfes und die der Abbildung und skalierte mittels Dreisatz die Vorlage um 105 Prozent. Jeder bessere Kopierer aus dem Copyshop kann dies umsetzen. Die vertikalen Flächen bekamen einen ersten Farbauftrag mit Light Grey 507C. Anschließend wurden diese Flächen aus dem Tarnverlauf mittels eines Skalpells herausgetrennt. Der Ausschnitt wurde mit einem Fineliner auf ein Klebeband übertragen, wiederum ausgeschnitten und auf die entsprechende Stelle am Rumpf geklebt. Im nächsten Arbeitsgang folgte ein weiterer Farbauftrag, der aus Medium Grey 507B bestand. Nach dem Durchtrocknen der Farbe wurden die Bereiche entsprechend der zuvor beschriebenen Weise abgeklebt. Der letzte Farbauftrag erfolgte mittels anthrazit. Nach dem Entfernen der Masken kann sich das Ergebnis sehen lassen.

In einem zweiten Durchlauf wurden die Aufbauten, die Kommandobrücke, die Schornsteine und die Geschütztürme lackiert. Ich achtete darauf, dass sich der Tarnverlauf versatzfrei vom Rumpf auf den Aufbauten fortsetzt. Mittels eines Borstenpinsels und weißer Farbe, die wieder fast vollständig abgewischt wird, werden die feinen Konturen betont. Die Befestigung der Kleinteile erfolgte mittels Nadeln, doppelseitigem Klebeband, Kreuzpinzetten oder Verbleiben am Spritzgussrahmen. Da jeder Geschützturm einen anderen Tarnverlauf besitzt, wurden diese von vorne nach hinten durchnummeriert. Um eine Verwechslung der Dampfleitungen zu verhindern, hatte ich die Teilenummer mittels Tape auf die Pinzette geklebt. Das einzige Passproblem des Bausatzes bestand an der vorderen Strebe des Dreibeinmastes die an die Aufbauten stößt und die Stütze verbiegt. Die Bullaugen wurden mittels eines Fineliners der Stärke 0,05 mm geschwärzt. Dadurch erhalten sie eine größere Tiefenwirkung. Die Antennen und Flaggenleinen wurden mittels UNI-Caenis-Fäden realisiert. Es ist darauf zu achten, dass die Antennen absolut parallel verlaufen. Im Vergleich mit Originalplänen fehlen Teile, die zum Abspannen der Masten notwendig sind.


Um der HMS Naiad einen gebrauchtes Aussehen zu verpassen, erfolgte zuerst eine Versiegelung mit „Future“, einer Bodenversiegelung aus Amerika. Diese war notwendig, damit das Terpentin, welches zum Verdünnen der Künstlerölfarben verwendet wird, nicht die Emailfarben angreift. Anschließend wurden die Farben Schwarz und Sienna gebrannt hochverdünnt verwendet. Als entspannende Arbeit stellte sich das Anbringen der Reling heraus. Diese passt vorbildlich, vorausgesetzt man klebt die richtigen Stücke an die richtige Position. Nach diesem Arbeitsschritt wurden nun die Kleinteile wie Anker, Geschütze, Bootsdavits, Pom Poms, Rettungsflöse und Ruderboote angebracht.

 

Das Fort St. Angelo und dessen Umsetzung

Als ich das Modell des leichten Kreuzers HMS Naiad in Händen hatte, beschäftigte ich mich auch mit dessen Geschichte. Immer wieder tauchte die Versorgung und Luftsicherung von Konvois nach Malta auf. Die Hauptstadt La Valetta besitzt einen großen Naturhafen, um den die Stadt gebaut wurde. Forts, Festungen und Bollwerke geben eine ausdrucksstarke Kulisse, die es einzufangen galt. Auf Google Maps konnte ich mir einen ersten Eindruck darüber verschaffen, wobei meine Entscheidung auf das Fort St. Angelo fiel. Unter dem Menüpunkt „Entfernung messen“ ermittelte ich eine Distanz zwischen zwei Punkten. Diese Ansicht druckte ich mir aus und skalierte sie auf meinen Maßstab. Nun schnitt ich die einzelnen Ebenen aus und übertrug die Außenkonturen auf Styrodurplatten. Als Klebstoff und Modelliermasse kam Styroporkleber zum Einsatz. Als ich mit dem Ergebnis zufrieden war, erfolgte ein erster Farbauftrag mittels Deck Tan. Dieser trifft die Felsenfarbe am besten. Mittels Schablonen wurden die Straßen, Wege und Plätze abgeklebt und grau lackiert, gefolgt von grünen Farben, die Rabatten, Bewuchs und Grünflächen darstellen sollen. Da mir die Festungsmauern noch zu monoton aussahen, bekamen diese ein Washing mit schwarzer Ölfarbe. Das selbst gefertigte Buchenholz Display bekam eine deckende Schicht weiße Abtönfarbe als Untergrund. Nun wurden, in mehreren Durchgängen, so lange verschiedene Blautöne aufgetragen, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Nach dem Durchtrocknen der Farbe folgte eine dünne Schickt glänzendes Acrylgel, die mit einem Künstlerspachtel aufgetragen wurde. Diese Schicht fungiert als Wasseroberfläche.

Auf Originalaufnahmen des Fort St. Angelo sind Palmen und Zypressen zu sehen. Nachdem zugeschnittene Schwammstücke nicht zum gewünschten Erfolg führten, verwendete ich Dentalbürsten, um die Zypressen zu modellieren. Die Firma L’Arsenal hat in ihrem Programm toll umgesetzte Palmen. Die Büsche sind aus Moosgummi und stammen aus dem Eisenbahnbedarf. Der Flaggenmast und die Funkantennen wurden aus verschieden starken Messing und Stahldrähten bzw. Spritzenkanülen zusammengeklebt. Das rote Fischerboot sollte ein Farbpunkt auf meinem Diorama darstellen. Die Rümpfe stammen von Admiralty Model Works, die Segel wurden dem Fotoätzteilset von White Ensign Models entnommen. Bei den LKW handelt es sich um Bedford und Ford Trucks, beide von L'Arsenal. Das Fallreep, an dessen oberem Ende die Besatzung von Flyhawk zum Appel angetreten ist, da der Admiral an Bord gekommen ist, kommt von Five Star. Unzählige andere Matrosen sind mit der Pflege des Schiffes beschäftigt.

 


Eberhard Sinnwell