Das Original

Unter der Bezeichnung Projekt 1851 baute Russland ein Mini-Atom-U-Boot, welches mit einem zweiten Atom-U-Boot als Transportmittel befördert wird. Letzteres dient zum schnellen und geheimen Transport zum Einsatzort. Zur Aufgabe dieser Klasse mit der NATO-Bezeichnung „X-Ray“ gehörte Spionage, Abhören von Unterseekabeln, wissenschaftlichen Forschung, Rettung von Besatzungen havarierter U-Boote oder Bergen von Gegenständen vom Meeresboden in großer Tiefe. Die erste Einheit wurde 1986 in Dienst gestellt und erhielt die Kennung AS-23. Zwei verbesserte Einheiten wurden in den 90iger Jahren, unter der Projekt Nummer 18511, in Dienst gestellt. Diese haben einen um 23 m längeren Rumpf. Die NATO-Bezeichnung lautet „Paltus“ und deren Kennung lautet: AS-21 sowie AS-35. Alle drei U-Boote sind noch aktiv und der Nordmeerflotte zugeteilt.

Am 26. September 2022 wurde in den Gas-Pipelines Nord Stream 1 & 2 vier Lecks verursacht, an denen Methan austritt. Da diese Lecks relativ zeitnah aufgetreten sind, die seismischen Daten auf Explosionen als Ursachen hindeuten und sich die Lecks in einem Radius von nur 50 km befinden, liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Sabotage handelt. Aus meiner persönlichen Sicht ist Russland der größte Profiteur dieser Aktion.


Technische Daten:
Länge: 40 m
Breite: 5,3 m
Tiefgang: 5,0 m
Tauchtiefe: 1000 m durch Doppelrumpf aus Titanrumpf
Antrieb: 10 MW-Reaktor auf Elektromotor, ein Heckpropeller und ein Bugstrahlruder
Höchstgeschwindigkeit: 20 kn getaucht
Verdrängung: 550 t, bzw. 1000 t getaucht
Besatzung: 6 Offiziere
Bewaffnung: keine

Der Bausatz

Russisches Spezial U-Boot Typ ALMAZ
Projekt 1851; NATO-Bezeichnung „X-RAY“
Hersteller: L’Arsenal 2.0
Kit Nummer: 700 19
Maßstab 1/700

Der Bausatz besteht aus lediglich sechs Resinteilen sowie zwei fotogeätzten Schiffsschrauben, von denen aber nur eine benötigt wird. Der 63 mm lange Rumpf aus weißem Resin ist schön detailliert. Die Anleitung besteht aus einer farbigen DIN-A4-Seite mit Angaben zum Original und Ansichten zur Positionierung der Bauteile. Leider liegt kein Sockel bei. Für weitere Details siehe die Bausatzvorstellung.

Der Bau

Beim Abtrennen des Rumpfes vom Angusssockel stellte ich fest, dass es sich um recht sprödes Material handelt. Die Angussstelle befindet sich entlang der gesamten Unterseite, ist schmal und lässt sich gut verschleifen. Schwieriger gestaltet sich das Heraustrennen der Kortdüse und des Greifarmes aus dem Angussblock. Die Düse wurde großzügig mit einer Resinsäge abgetrennt und dann nach und nach an die Form des Baus geschliffen. Mir ist leider der Greifarm zerbrochen, er wurde später durch ein ähnlich aussehendes Fotoätzteil ersetzt. Dann bohrte ich ein Loch in die Unterseite des Rumpfes und klebte ein Stück Draht zum besseren Handling ein. Die Bauanleitung gibt nur Schwarz als Farbton an, ich verwendete Revell 302 Schwarz seidenmatt. Es folgte ein Drybrushing mit einem hellen Grau mittels eines weichen Pinsels.

Das Diorama

Da dem Bausatz kein Ständer beiliegt, entschied ich mich für ein kleines Diorama. Da das russische Spezial-U-Boot nicht sehr groß ist (63 mm) wählte ich ein kleines Buchenholz-Brettchen mit den Maßen 20 cm x 10 cm. Ich kenne mich nicht mit dem Meeresboden der Ostsee aus und habe diesen frei gestaltet. Dazu wurden drei kleine Gipsfelsen aus dem Eisenbahnbedarf auf das Holz geklebt und großzügig weiße Wandfarbe auf den Boden aufgetragen. In die noch feuchte Farbe streute ich Sand und kleine Steinchen. Für die Farbe des Meeresbodens wählte ich Elfenbein. Auch hier erhebe ich keinen Anspruch auf Authentizität. Die Felsen sowie die Gesteinsbrocken erhielten einen Anstrich mit grauer Farbe und ein Drybrushing mittels Weiß. In das Holz bohrte ich ein kleines Loch, um darin den Draht des U-Bootes zu kleben. Ich kürzte diesen soweit ein, dass das Gesamtbild stimmig wirkt.

Für die Nord Stream-Pipeline verwendete ich ein Stück Messingdraht, welches Schwarz angesprüht wurde. An einer Stelle unterhalb des U-Bootes platzierte ich zwei Taucher, die sich an der Pipeline zu schaffen machen. Was die da wohl machen? Alles unter den Augen von zwei Schwertwalen aus dem Sortiment von Snowman Models.


Quellen: Wikipedia, www.soumarsov.eu, www.russianships.info

Fazit

Das Projekt habe ich an einem Abend durchgeführt, es hat mir viel Spaß gemacht, weil ich schnell zu einem befriedigenden Ergebnis gekommen bin.

Eberhard Sinnwell