Das Original

Zum ersten Mal am 21. August 1978 geflogen, war die Sea Harrier die Marineversion der Harrier GR3. Deshalb teilt sie auch vielen Eigenschaften und Funktionen mit diesem landgestützten Flugzeug. Die Hauptunterschiede liegen im vorderen Rumpfbereich mit seinem höher angeordneten Cockpit und im Radarbug für das Ferranti Blue Fox Radarsystem. Das Flugwerk wurde mit Verwendung mehrerer aluminiumbasierter Leichtmetalllegierungen gebaut und war mit Speziallacken beschichtet, um der Nebelkorrosion durch Salzwasser auf hoher See zu widerstehen. Mittels spezieller Ansätze am Fahrwerk konnte die Maschine sicher auf Deck festgezurrt werden. Die Steuerung wurde bald verbessert, indem am Ende der Tragflügel zusätzliche Strahldüsen angeordnet wurden. Damit konnte sich das Flugzeug beim Landen auf einem schlingernden Flugzeugträger stabil verhalten. Zum ersten Mal sah die Sea Harrier praktischen Kampfeinsatz im Südatlantik als dieses Flugzeug zahlreiche feindliche Maschinen abschoss. Dabei mussten selbst im Kampf mit zahlenmäßig weit überlegenen Gegnern keine Verluste in Luftgefechten hingenommen werden.

Quelle: Airfix


Technische Daten:

Länge: 14,6 m
Spannweite: 7,7 m
Höhe: 3,43 m
Höchstgeschwindigkeit: 1186 km/h
Reichweite: 420 km
Besatzung: 1 Pilot

Bewaffnung:

2 oder 4 AIM-9L Sidewinder Luft-Luft-Raketen,
Sea Eagle Seeziel-Flugkörper und
zwei 30 mm Aden Kanonen

Der Bausatz

Modell: BAe SEA HARRIER FRS1
Hersteller: Airfix
Maßstab 1/72
Material: Polystyrol (Spritzguss)
Art. Nr.: A04051
Preis: 22,- bis 26,- €

Seit Airfix zur Hornby Gruppe gehört, werden in regelmäßigen Abständen neue Bausätze auf den Markt gebracht. Dazu gehört auch der Sea Harrier, der im Jahr 2011 erstmals herausgebracht wurde. Damit gibt es einen zeitgemäßen Spritzgussbausatz dieses britischen Senkrechtstarters. In den Jahren 2018 und 2022 folgte der Bausatz als Wiederauflage mit neuen Decals. Im Stülpkarton befinden sich drei gut verpackte Spritzgussrahmen mit 110 Teilen, zwei Klarsichtteilen und einem Decalbogen für drei Ausführungen. Diese sind:

  1. Sea Harrier FRS 1, schwarze 14, 899. Naval Air Squadron, HMS Hermes, Operation Corporate, Südatlantik im Mai/Juni 1982
  2. Sea Harrier FRS 1, weiße 100, 700A Fleet Air Arm, RNAS Yeovilton, Sommerset Großbritannien im August 1979
  3. Sea Harrier FRS 1, schwarze 004, 801 Naval Air Squadron, Fleet Air Arm, RNAS Yeovilton, Sommerset Großbritannien im September 1988

Weiterhin liegen eine achtseitige Bauanleitung sowie eine mehrfarbige Bemalungsanleitung bei.

Die Panellinien sind, wie bei Airfix neuerdings häufig zu finden, etwas zu breit ausgefallen und der Kunststoff ist für meinen Geschmack etwas zu weich.

Das Modell

Im ersten Bauabschnitt wird der Schleudersitz zusammengeklebt. Dieser und das Cockpit sind recht einfach gehalten. Die Armaturen werden mit drei Decals dargestellt. Wenn der beiliegende Pilot gut bemalt und eingeklebt wird, sieht man vom Rest sowieso recht wenig. Sobald man den Lufteinlass montiert, muss man sich schon jetzt für eine Ausführung festlegen, da diese unterschiedlich lackiert werden müssen. Meine Wahl fiel auf die weiße 100, der 700A Fleet Air Arm, in Yeovilton. Sie ist die einzige Variante, die nicht in Grau „über alles“, sondern auf der Unterseite weiß und auf der Oberseite grau lackiert wird. Am Seitenleitwerk besitzt sie zudem ein ansprechendes Decal in Form eines großen roten A mit einem Raubvogel darauf.

Schnell ist der Rumpf mit den Fahrwerkschächten ergänzt und zusammengeklebt. Dadurch dass das Oberteil der Tragfläche einteilig ist, trifft man auch gleich den richtigen Winkel. Die beiden Tragflächenunterseiten werden von unten eingeklebt. Da an den Positionen der Pylonen Löcher vorgesehen sind, sollte man diese verwenden. Andernfalls müssen sie verspachtelt werden. Die von mir gewählte Waffenzuladung entspricht der Ausführung „B“, also einzelne Sidewinder und Zusatztanks. Die zwei 30-mm-Kanonen sind bei dieser Ausführung optional. Ich wollte diese beiden Kanonen sowie die Pylonen anbringen, allerdings ohne Waffen.

Nach moderatem Einsatz von Spachtelmasse auf der Oberseite wurde die Unterseite mit Revell Weiß seidenmatt 302 lackiert. Die Unterseite wurde entsprechend der Lackieranleitung abgeklebt und die Oberseite mit leicht aufgehelltem Extra Dark Sea Grey von Hobby Color H333 lackiert. Es ist darauf zu achten, dass sich das Grau bis auf einen schmalen Streifen auf der Unterseite fortsetzt. Dies gilt auch für die Höhenleitwerke. Die Mitten der Panels wurden mit aufgehellter Farbe hervorgehoben. Auf ein Washing habe ich bei diesem Jet verzichtet.

Die vier Schubdüsen wurden gesondert lackiert. Dazu verwendete ich von ALCLAD LACQUER „Jet Exhaust“ ALC-113.

Am Heck sind vier kleine Felder, an denen sich Sensoren befinden. Diese wurden abgeklebt und mit Sandgelb lackiert. Zwei Stellen der Vorderkante des Seitenleitwerkes wurden schwarz lackiert.

Die Farbe Silber wurde für die Fahrwerksbeine und die Spitze der Luftbetankungssonde eingesetzt.

Der Decalbogen ist recht umfangreich. Ein Bereich ist für alle Ausführungen, also A, B und C anzuwenden und ein Teil für die jeweilige Ausführung. Aufgrund der tiefen Panel Linien habe ich Micro Softer und Micro Setter verwendet, was recht gut funktionierte.

Anmerkung

Zwei Tage nach unserer letzten Ausstellung 2022 des PMC Main Kinzig ist mein Vereinskamerad Thomas Kaiser überraschend und viel zu früh verstorben. Diesen Bausatz habe ich aus seinem Nachlass erworben und in seinem Gedenken gebaut.


Eberhard Sinnwell