Das Original

Umgangssprachlich spricht man bei diesem Schiffstyp von einer Galeere. Galeere ist der Sammelbegriff für ein mediterranes Kriegsschiff mit Rudern, welches vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit eingesetzt wurde. Typische Kennzeichen sind ein schlanker und flacher Rumpf, eine Reihe Riemen/Ruder an den Seiten, eine Hilfsbesegelung und ein Überwasserrammsporn am Bug. Die antike Galeere wird als Vorläufer aller Kriegsschiffe angesehen und sollte mehr als 2000 Jahre lang das Mittelmeer beherrschen, bis sie mit dem Aufkommen der Feuerwaffen wieder verschwand.


Es gibt: Einruderer (Unireme/Monoreme), Zweiruderer (Diere/Bireme). Dreiruderer (Triere/Trireme) und Vierruderer (Tetrere/Quadrireme).

Die Quadrireme auch Tetrere oder Vierruderer genannt, war ein Ruderkriegsschiff des Altertums, bei dem jeweils vier Ruderer eine Einheit bildeten. Sie soll von den Karthagern im 4. Jahrhundert v. Chr. entwickelt worden sein. Auf wie vielen Ebenen sich die Ruderer verteilten, ist in der Forschung umstritten. Einiges spricht dafür, dass die meisten Quadriremen zwei Riemen mit jeweils zwei Ruderern hatten. Es scheint aber auch vereinzelt vierreihige Schiffe gegeben zu haben, wie bildliche Darstellungen zeigen.

Die Bausätze

Modell: Carthage Quadriremes gallery 1 & 2
Hersteller: Artist Hobby
Maßstab 1/700
Material: Resin, Messingstäbe, Fotoätzteile, Papier
Art. Nr.: AH87018 und AH87020
Preis: je Modell 22,- bis 26,- €

Es handelt sich bei meinem Diorama um zwei verschieden große Ausführungen der Quadriremen. Die Kleinere ist 46 mm lang und hat zwei Ruderdecks. Die Größere ist 60 mm lang und hat vier Ruderdecks. Die Bausätze kommen in einem kleinen 5 cm x 6 cm x 5 cm braunen Kartons auf den Basteltisch. Darin enthalten sind je zwei Resinteile, drei verschieden starke Messingstäbe, zwei bzw. drei fotogeätzte Platinen sowie ein kleiner Bogen mit gedruckten Papiersegeln. Die Resinrümpfe sind sehr schön wiedergegeben. Das Deck weist eine schöne Plankenstruktur auf. An jeder Ruderposition befindet sich eine kleine Vertiefung, was die Positionierung der einzelnen Riemen/Ruder erleichtert. Beim zweiten Resinteil handelt es sich um das Kommandantenzelt. Für die Masten und Rahen liegen dem Kit drei verschieden starke Messingstäbe (0,3 mm, 0,5 mm und 0,8 mm) bei. Über die jeweilig benötigte Länge gibt der Bauplan Auskunft. Die Fotoätzplatinen enthalten Unmengen von einzelnen Rudern, eine Gallionsfigur in Form eines Pferdekopfes, eine Art Reling und Waffenschilde in unterschiedlicher Ausführung (oval und rechteckig). Bei den Segeln hat man die Wahl aus drei Versionen. Eine mit einem Pferd/Pferden, eine mit einer Palme/Palmen und eine ohne Abbildung.

Der Bau der Modelle

Die Rümpfe und Fotoätzteilplatinen wurden mit Revell SM 382 holzbraun lackiert. Nach dem Trocknen erfolgte ein Washing mit dunkelbrauner Künstlerölfarbe (Siena gebrannt). Die Masten wurden entsprechend der Anleitung abgelängt. Damit die Rahen besser am Mast anliegen, habe ich auf jeder Seite eine kleine Kerbe gefeilt und anschließend mit Sekundenkleber zusammengeklebt.

Die Reling wurde sorgfältig mit Klebstoff an den Rumpf geklebt. Daran werden die Seile der Mast Abspannungen befestigt. Die Knoten wurden anschließend mit den Schilden verdeckt.

Je nach Boot wurden die Spitzen der Ruderblätter dunkelgrau abgesetzt, damit sich die einzelnen Schiffe etwas unterscheiden. Weiterhin wurden mal rote bzw. weiße Schilde angebracht oder gar keine. Auch die unterschiedlichen Segelmotive erhöhen die Abwechslung.

Eine Fotoätzteilplatine mit römischen Kriegern (vom Hersteller gab es kein passendes Set von karthagischen Kriegern) wurde weiß grundiert, jede Reihe für sich abgetrennt und von Hand mit Pinsel bemalt. Dieses Set mit Figuren ist nicht Teil des Bausatzes. Die Bemalung erhebt keinerlei Anspruch auf Authentizität.

Mit doppelseitigem Klebeband klebte ich den Rumpf auf eine Schneidematte. Anhand des Rasters positionierte ich den Rumpf. Das Ankleben jedes einzelnen Ruders war damit gar nicht so schwierig wie gedacht und ging schnell von der Hand. Pro Schiff wählte ich auch eine jeweils andere Stellung der Ruder.

Die Rammdorne wurden messingfarbig gepinselt und angeklebt.

Die Papiersegel rollte ich auf einem Radiergummi mit Hilfe eines runden Stabes und klebte sie an die Rahen. Als letzter Arbeitsschritt wurden die Krieger verteilt.

Das Diorama

Dieses Brettchen hatte ich von einem anderen Projekt übrig. Mit einer Oberfräse wurden die Kanten bearbeitet und Schwarz aus der Spraydose gesprüht. Bei der Stellprobe musste ich allerdings feststellen, dass die Galeeren recht dicht zusammen fahren, was etwas unglaubwürdig wirkt. Aus diesem Grund habe ich mit den beiden Felsen eine „Meerenge“ gestaltet.

Hier die karthagischen Quadriremen zusammen mit römischen Triremen (rechts):

Fazit

Ich konnte es selber kaum glauben, aber auf diesem kleinen Brettchen wurden ca. 100,-€ verbaut.

Eberhard Sinnwell