Das Original

Die Sopwith Baby war eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Sopwith Schneider See-Einsitzers. Hauptsächlich unterschied sie sich von ihrem Vorgängermuster durch den stärkeren Clerget-Motor, äußerlich erkennbar an der neu gestalteten Motorhaube. Sopwith Babys flogen mit den unterschiedlichsten Bewaffnungsvarianten in vielerlei Rollen (u.a. Jagd auf Deutsche Zeppeline mit einem schräg nach oben feuernden Lewis-MG) von Küstenstützpunkten und Schiffen aus; wichtigste Betreiber waren Großbritannien (RNAS und RFC), Frankreich und Italien (Ansaldo-Lizenzbauten). Letzte norwegische Exemplare schieden um 1930 aus dem Dienst.

Die dargestellte Maschine (No 8153) war eines von insgesamt fünf Flugzeugen, dass in den frühen Morgenstunden des 25.März 1916 vom Mutterschiff HMS Vindex aus zu einem Angriff auf die in Hoyer (heute in Dänemark gelegen) vermuteten Zeppelinhallen startete. No 8153 musste aufgrund eines Motorschadens notlanden und fiel in deutsche Hände, ihr Pilot FSLt J.F. Hay geriet in Kriegsgefangenschaft. Ihr weiteres Schicksal ist mir nicht bekannt, es ist aber zu vermuten, dass die Kaiserliche Marine, nach damaliger Gepflogenheit, das Flugzeug weiter geflogen hat..

Das Modell

Der Bogen von Roman Vasilyev erlaubt den Bau von fünf verschiedenen Maschinen, je einer britischen, norwegischen, französischen, italienischen und eben der deutschen Beutemaschine. Für mich alten Freund der Kaiserlichen Marine muss es natürlich letztere sein.

Da das Modell zu meinen Schiffsmodellen passen soll, musste ich zunächst den Bogen vom Maßstab 1:48 auf 1:250 (d.h. 18% der ursprünglichen Größe) verkleinern. Die Inneneinrichtung (Innenseiten und Pilotensitz) habe ich eingebaut, auch wenn schon von Beginn an ziemlich klar war, dass man von ihr später nichts mehr sehen würde.

Die Flügelstiele habe ich aus Tonkarton gefertigt. Ebenso habe ich die Zylinder nicht aus den Originalteilen gerollt, sondern durch Halbrundprofile aus grauem Karton ersetzt.

Die Streben für die Schwimmer sind aus dem Bogen, allerdings mit Sekundenkleber gehärtet.

Die Verspannung besteht aus gezogenem Gussast (man bringt sie natürlich tunlichst vor der Luftschraube an). Hilfreich waren hier die original Takelpläne, auch wenn ich nicht jeden Spanndraht im Modell nachgebildet habe.

Fazit

Der Bau meiner Baby bereitete keine besonderen Schwierigkeiten und der verwendete Bogen passt vom Detaillierungsgrad gerade recht für die Verkleinerung. Die Verspannung ist, das gebe ich gerne zu, eine elende Fieselei. Aber letztendlich hat sie sich doch gelohnt!

Michael Kaintoch