Das Original

Der Admiral Hipper war das erste Schiff der gleichnamigen Klasse von schweren Kreuzern. Fünf Schiffe waren geplant aber nur drei wurden fertiggestellt und sind zum Einsatz gekommen – Admiral Hipper, Blücher und Prinz Eugen.

Der Kiel für den Admiral Hipper wurde im Juli 1935 gelegt. Im Februar 1937 lief das Schiff vom Stapel und im April 1939 wurde er fertiggestellt.

Der erste große Einsatz des Admiral Hippers fand im April 1940 während des Unternehmens "Weserübung", der Besetzung Norwegens, statt. Beim Anmarsch nach Trondheim versenkte der Admiral Hipper den britischen Zerstörer Glowworm nachdem das britische Schiff den Admiral Hipper gerammt hatte. Nach Reparaturen war der Admiral Hipper im Juni 1940 zusammen mit Scharnhorst und Gneisenau wieder im Einsatz gegen allierten Schiffsverkehr in norwegischen Gewässern.

Ende 1940 wurde der Admiral Hipper in den Atlantik verlegt, um von Brest aus gegen alliierte Geleitzüge zu operieren. Zwei Einsätze waren wenig erfolgreich und im März 1941 kehrte der Admiral Hipper nach Deutschland zurück. Während des Einsatzes im Atlantik gab es Probleme mit den Maschinenanlagen, ein Problem, das diese Schiffsklasse in der Handelskriegsführung einschränkte.

Ab März 1942 befand sich der Admiral Hipper wieder in norwegischen Gewässern. Während des Gefechtes in der Barentssee am 31. Dezember 1942 mit britischen Kreuzern und Zerstörern erlitt der Admiral Hipper so schwere Schäden, dass er nie mehr seine volle Einsatzfähigkeit erlangte. Nach der Rückkehr nach Deutschland im Frühjahr 1943 wurde der Admiral Hipper außer Dienst gestellt. Erst im März 1944 wurde das Schiff wieder in Dienst gestellt und in die Ostsee geschickt. Dort operierte der Admiral Hipper als Ausbildungsschiff und später kurz vor Kriegsende als Rettungsschiff für Verwundete und Flüchtlinge.

Das endgültige Aus für den Admiral Hipper kam im April 1945 bei einem schweren Bombenangriff auf Kiel, wo das Schiff eingedockt war. Einige Monate nach dem Kriegsende wurde der Admiral Hipper in die Kieler Förde geschleppt und abgewrackt.

Technische Daten

Länge: 205 m (über alles); 194 m (Wasserlinie)
Breite: 21,3 m
Verdrängung: 14250 t
Antriebsleistung: 133630 WPS für 32,6 kn
Reichweite: 6500 sm bei 17 kn

Bewaffnung:
Geschütze:
8 x 20,3 cm (4 x2) Hauptartillerie
12 x 10,5 cm (6 x 2) Schwere Flak
12 x 3,7 cm (6 x2)
und 8 x 20 mm (8 x 1) Leichte Flak

Torpedorohre: 12 x 53,3 cm (4 x 3)
Bordflugzeuge: 3; 1 Katapult

Besatzungsstärke: 42 Offiziere, 1340 Mannschaften

Das Modell

Als ich Anfang 2005 entschied ein Modell des Admiral Hippers zu bauen, fiel meine Wahl auf den Zeitraum Ende 1940/ Anfang 1941 bezüglich Bauzustand, Bewaffnung, Tarnung usw. als der Admiral Hipper im Einsatz im Atlantik war. Als Bausatz habe ich den von HP Models genommen – zu jener Zeit der einzige 1/700 Bausatz des Admiral Hippers auf dem Markt.

Der Bausatz des Kreuzers Admiral Hipper von HP Models ist leider nicht einer der besten von dieser Firma. Da ich aber unbedingt dieses Schiff als Modell bauen wollte, gab es für mich keine Alternative.

Vom Guss her ist der Rumpf akzeptabel, hat aber einen gravierenden Fehler, der auch visuell deutlich erkennbar ist und zwar stehen die Barbetten der A & B Turme sowie die Barbetten der C & D Turme viel zu eng aneinander. Auch die Form des Rumpfes im vorderen Bereich ist nicht richtig – die Deckslinie von mittschiffs zum Bug ist falsch – aber dies lässt sich schwer korrigieren. Die Pläne in Monografie Morskie Nr. 33, „Admiral Hipper Klasse“ und Profile Morskie Nr. 50 „Admiral Hipper“ habe ich für den weiteren Bau des Schiffes genommen, da es ohne gute Pläne nicht möglich gewesen wäre, weiter zu kommen und das Modell genauer zu bauen.

Um die Positionen der Hauptartillerie-Barbetten zu korrigieren, habe ich A Barbette entfernt und eine neue Barbette aus Plastikcard angefertigt. Diese wurde dann auf dem Rumpf 2 mm vor der alten Position geklebt. Der Abstand zwischen der neu positionierten A Barbette und dem Bug ist dann zu kurz, und dies fällt auch optisch auf. Da ich den Rumpf in diesem Bereich nicht verlängern wollte, habe ich den Rumpf so gelassen.

Laut den Plänen sind B und D Barbetten in den richtigen Positionen. Die C Barbette habe ich auch vom Rumpf abgetrennt und wieder 2 mm weiter vorn neu festgeklebt. Die Deckshäuser zwischen B und C Barbetten mussten dann angepasst werden, damit die Maße hier auch stimmten.

Das erste Deck über dem Hauptdeck des Schiffes habe ich aus Plastikcard mit „Plankengravur“ ausgeschnitten und geklebt. Auf dem Admiral Hipper war dieses Deck durchgehend ein Holzdeck - im Gegensatz zum Prinz Eugen. Aus dem HP Bausatz habe ich lediglich noch den Schornstein, die Schornsteinplattform, den Gefechtsmast und die oberste Plattform auf dem Gefechtsmast verwendet. Alle anderen Aufbauten sind aus Plastikcard nach den Plänen angefertigt worden.

Die Hauptartillerietürme habe ich dem Tamiya Prinz Eugen Bausatz entnommen, da die HP Turme nicht zu verwenden sind, weil sie ganz falsche Maße haben und krumm gegossen sind. Als Geschützrohre habe ich die NNT 20,3 cm gedrehten Messingrohre eingesetzt. Weitere Teile für das Modell habe ich aus meinen Ersatzteilkisten entnommen.

Der Hauptmast ist aus Plastikrundstäben und Messingrundstäben gebaut – normalerweise baue ich Masten nur aus Messing, wegen der Stabilität. Die besondere Form des Hauptmastes hatte der Admiral Hipper nur während seines Einsatzes im Atlantik von Dezember 1940 bis März 1941. Der Vormast am Gefechtsturm ist ein konischer Messingmast von NNT. Die Takelage ist aus Kupferdraht 0,1 bzw. 0,06 mm.

Ätzteile

Kräne, Radar, Relings auf den oberen Decks, Niedergänge sowie die Flugzeugteile habe ich aus dem Ätzteilsatz „Admiral Hipper Class“ von WEM entnommen. Die 37 mm Flakgeschütze sind aus dem Satz „German AA Weapons“ ebenfalls von WEM. Die Relings auf dem Hauptdeck sowie die einzelnen 20 mm Flakgeschütze sind von Lion Roar.

Tarnschema

Während seines Einsatzes im Atlantik trug der Admiral Hipper ein Tarnschema, dass dasjenigem des britischen Schlachtschiffes Revenge ähnelte. Der Grund war wahrscheinlich, dass der Admiral Hipper in diesem Tarnschema näher an britische Geleitzüge herankommen könnte, bevor das Schiff als deutscher Kreuzer erkannt werden konnte. Über die Standardtarnung der Kriegsmarine, d.h Hellgrau 50 Aufbauten und Dunkelgrau 51 Rumpf, wurden dunkelgraue Flächen aufgetragen – eine Art „Dazzle“ Tarnung. Auf meinem Modell habe ich die Farben Schattengrau (Light Ghost Gray) für Hellgrau 50 und Kompassgrau (Dark Ghost Gray) für Dunkelgrau 51 verwendet, beide Farben von Modelmaster/Testors. Als Dunkelblaugrau wurde Humbrol H176 genommen. Die Decksfarbe ist eine 1:1 Mischung aus H187 und H162, die zum Schluss mit einem schwarzen bzw. dunkelbraunen „Washing“ versehen wurde.

Es hat immer wieder Diskussionen über die Farbe der Turmdächer zum Zeitpunkt des Altantikeinsatzes gegeben – entweder dunkelgrau oder rot (wie in der Ostsee getragen). Ich habe mich für die dunkelgraue Farbe entschieden, da der Admiral Hipper dieses Tarnschema trug, um wie ein britisches Kriegsschiff auszusehen und die Briten haben nie ihre Turmdächer rot bemalt. Es kann aber sein, dass die Turmdächer rot bemalt wurden, bevor der Admiral Hipper den Rückmarsch nach Deutschland antrat.

Fazit

Seit ich dieses Modell gebaut habe (2005), sind Bausätze des Admiral Hipper in zwei verschiedenen Bauzuständen von der Firma Trumpeter auf dem Markt erschienen. Diese Plastik-Spritzguss Bausätze sind qualitativ besser als der HP Bausatz und geben das Schiff in einer viel genaueren Form wieder. Trotzdem bin ich mit meinem Modell zufrieden. Es hat zwar viel Zeit und Nerven gekostet, aber das Endergebnis kann sich noch sehen lassen, auch wenn ein paar Fehler enthalten sind.

Michael Delf

IG Waterline

Fotos von Martin Kohring