23.10.1944 - 70 Jahre Schlacht von Leyte

 

Am 25. Oktober 1944 kam es in der Surigao-Straße zur letzten Seeschlacht zwischen Schlachtschiffen: zwei japanische Schlachtschiffe unterstützt von Kreuzern und Zerstörern trafen auf sechs amerikanische Schlachtschiffe, die ebenfalls von Kreuzern und Zerstörern sowie Schnellbooten unterstützt wurden (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Das radar-gelenkte Feuer der amerikanischen Schlachtschiffe und Kreuzer zusammen mit Torpedoangriffen der Zerstörer fügten den japanischen Verbänden von Shima und Nishimura eine vernichtende Niederlage bei. Entscheidend beteiligt war einer der Veteranen des japanischen Angriffs auf Pearl Harbor: das inzwischen komplett reparierte und modernisierte Schlachtschiff USS Tennessee:

Das Original

Die USS Tennessee war eines von zwei Schlachtschiffen der Tennessee-Klasse. Das Schwesterschiff war die USS California, und zusammen mit den drei Schlachtschiffen der Colorado-Klasse (Colorado, Maryland und West Virginia) wurden diese Schiffe als die „Big Five“ bekannt. Sie waren die letzten Schlachtschiffe, die die USA gegen Ende des Ersten Weltkrieges bauten. Der Bau von weiteren Schlachtschiffen wurde durch den Washingtoner Vertrag verboten.

Wie die Vorgängerklasse (New Mexico-Klasse) wurde die Tennessee-Klasse auch mit zwölf 35,6 cm Geschützen in vier Drillingstürmen bestückt. Die Schiffe der Colorado-Klasse dagegen besaßen acht 40,6 cm Geschütze in vier Zwillingstürmen.

Die Tennessee ist am 30.04 1919 vom Stapel gelaufen und am 03.06.1920 in Dienst gestellt worden. Bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges sind keine nennenswerten Modifizierungen des Schiffes vorgenommen worden.

Beim japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 07. Dezember 1941 wurde die Tennessee schwer beschädigt, aber da sie zwischen der West Virginia und dem Kai eingeklemmt war, ist sie nicht gesunken. Nach Reparatur der Schäden war die Tennessee gegen Anfang März 1942 wieder im Einsatz.

Zwischen August 1942 und April 1943 wurde die Tennessee umfangreich umgebaut, sodass nachher keinerlei Ähnlichkeit mehr mit dem vorherigen Aussehen blieb. Dabei wurde die Schiffsbreite durch die zusätzliche Anbringung von Rumpfwülsten beträchtlich vergrößert. Dies ermöglichte die Ausrüstung des Schiffes mit neuen schweren Flakgeschützen und zwar 16 12,7 cm DP Geschütze in acht Zwillingstürmen, vier je Seite. Das Aussehen des Schiffes nach dem Umbau ähnelte damit mehr der „South Dakota“ Klasse.

Bis August 1943 war die Tennessee im Einsatz in nordpazifischen Gewässern; später in 1943 fuhr die Tennessee dann in Richtung Gilbert Inseln, wo sie im November 1943 an der Beschießung der Insel Tarawa teilnahm. Da die älteren Schlachtschiffe eine maximale Geschwindigkeit von nur 21-22 Knoten erreichen konnten, waren sie zu langsam, um mit den schnellen Trägerverbänden zu operieren. Dafür fanden sie eine neue aber genau so wichtige Aufgabe in der Beschießung von Küstenabschnitten als Vorbereitung für die Landungen amerikanischer Truppen.

Im Dezember 1943 fuhr die Tennessee nach Kalifornien, wo das Schiff während eines kurzen Werftaufenthalts in einem neuen Tarnschema – Measure 32/1d – gestrichen wurde.

Im Jahre 1944 erlebte die Tennessee die meisten Kampfhandlungen in ihrer langen Dienstzeit. Die Tennessee war bei den Landungen in den Marshall Inseln im Februar beteiligt sowie bei den Landungen in den Mariana Inseln im Juni 1944.

In den frühen Morgenstunden des 25. Oktober 1944 befand sich die Tennessee mit fünf anderen Schlachtschiffen (West Virginia, California, Mississippi, Maryland und Pennsylvania) als Teil eines Schiffsverbandes unter dem Kommando von Admiral Oldendorf vor dem Ausgang der Surigao-Straße, die in den Leyte Golf führt. Zusammen mit acht Kreuzern, Zerstörern und PT-Booten warteten die Amerikaner auf zwei hintereinander fahrende japanische Schiffsverbände, bestehend aus zwei Schlachtschiffen (Fuso und Yamashiro), mehreren Kreuzern und Zerstörern, die die Surigao-Strasse hochfuhren. Die amerikanischen Schlachtschiffe bildeten eine Linie um das Manöver „Crossing the T“ gegen die anrückenden japanischen Schiffe auszuführen.

Die ersten Angriffe seitens der Amerikaner wurden von den Zerstörern durchgeführt. Als die amerikanischen Schlachtschiffe das Feuer eröffneten, konnten sie nur auf die Yamashiro zielen – die Fuso war kurz davor gesunken. Die meisten Salven wurden von California, Tennessee und West Virginia gefeuert, da diese Schiffe mit dem moderneren Mk.8 Feuerleitradar ausgerüstet waren. Nach 12 Minuten stellten die Schlachtschiffe das Feuer ein. Diese kurze Schlachtschiff vs. Schlachtschiff Begegnung sollte als die letzte ihrer Art in die Marinegeschichte eingehen. Die japanischen Schiffe erlitten die meisten Schäden durch Torpedotreffer von den amerikanischen Zerstörern. Die Yamashiro, die kurz nach diesem Gefecht sank, erhielt einen Treffer von der Tennessee.

Das Modell

Mein Modell der Tennessee zeigt das Schiff im Bauzustand vom Juni 1944. Zur Zeit der Schlacht in der Surigao-Strasse hatte sie das gleiche Aussehen. Erst im Januar 1945 erhielt die Tennessee verbesserte Radargeräte und ein neues Tarnschema – Measure 21.

Eine Baubeschreibung meines Modells erscheint in Teil 2 dieses Artikels.

Michael Delf

Herzlichen Dank an Reiner für die Fotos.