Das Original

HMS Waveney war eine Fregatte der River-Klasse. Diese Klasse wurde in 1940 als eine Schiffsklasse entworfen, die besser als die Flower-Korvetten für den Geleitszugdienst auf dem Atlantischen Ozean geeignet war. Erfahrungen mit der Flower-Klasse hatten gezeigt, dass eine neue Schiffsklasse für den Geleitszugdienst eine große Reichweite, eine gute Seetüchtigkeit und eine Geschwindigkeit von 22 Knoten haben müsste sowie eine Bewaffnung, die einen ausreichenden Schutz gegen U-Boote und Flugzeuge für den Geleitzug bieten könnte. Es war außerdem erwünscht, dass diese Schiffe bei Bedarf auch als Minenräumboote eingesetzt werden könnten.

Eine Geschwindigkeit von 22 Knoten bedeutete, dass die neuen Schiffe eine Länge von etwa 350 Fuß (105 m) haben mussten, um die notwendigen Turbinen-Antriebsanlage einzubauen. Da viele der Werften, die diese Schiffe bauen sollten, keine Erfahrung mit Turbinenantrieben hatten und zu kurze Hellinge für diese Schiffslänge besaßen, musste ein Kompromiss gefunden werden, um diese Schiffe schnell in Produktion zu bringen. In der Tat wurden die gleichen Kolbenmaschinenanlagen, wie in der Flower-Klasse eingebaut, wieder genommen, aber mit zwei Maschinenanlagen per Schiff, die zwei Schraubenwellen antrieben. Diese Anordnung ergab eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 20 Knoten sowie eine kürzere Schiffslänge von ca. 300 Fuß (ca. 90 m).

Der Bau von HMS Waveney wurde am 15. März 1941 bei der Smiths Dock Werft in Middlesborough, England in Auftrag gegeben. Die Kiellegung fand am 8. Oktober 1941, der Stapellauf am 30. April 1942 statt. Am 16. September 1942 wurde die HMS Waveney als eine Einheit der 40th Escort Group (40. Geleitgruppe) in Dienst gestellt.

Nach der Erprobung und verschiedenen Ausbildungsfahrten in September/Oktober 1942 verlegte die Waveney mit der 40th Escort Group im November 1942 in den Atlantischen Ozean, um an der Sicherung von Konvois teilzunehmen. Diese Einsätze dauerten bis Dezember 1943. Anfang 1944 wurde die Waveney als Kommandoschiff für einen aus Landungsschiffen bestehenden Verband in Vorbereitung für die Landungen in der Normandie im Juni 1944 (Unternehmen Neptune) umgebaut. Bis Juni 1944 nahm die Waveney an mehreren Übungen teil und am Tag der Landungen führte die Waveney mit anderen Geleitschiffen einen Landungskonvoi mit Ziel „Juno“ Strand.

Im September 1944 wurde die Waveney in den Indischen Ozean als Teil der britischen „Eastern Fleet“ verlegt. Bis zum Kriegsende im Fernen Osten war die Waveney in diesem Seegebiet im Einsatz. Nach dem Krieg kehrte die Waveney nach Großbritannien zurück und wurde als Reserveschiff abgestellt. Im November 1957 wurde die Waveney abgewrackt.

Das Modell

Für mein Modell der HMS Waveney habe ich den Bausatz „River Class Frigate“ von Seals Models verwendet (siehe für eine Besprechung der kanadischen Version der River-Klasse hier). Dieser Bausatz enthält Teile im Plastikspritzguss für zwei Schiffe.

Der Rumpf, Aufbauten, Brücke, Schornstein usw. können, wie in der Bauanleitung beschrieben, gebaut werden. Da der Bausatz keine Ätzteile enthält, müssen diese aus anderen vorhandenen Ätzteilsätzen entnommen werden.

Folgende zusätzliche Details bzw. Verbesserungen habe ich in meinem Modell eingebaut:

  • Vor dem vorderen Deckshaus ein „Hedgehog“ Wasserbombenwerfer von Niko platziert.
  • Die beiden 4" (10,2 cm) Hauptgeschütze neu gebaut mit genaueren Schutzschildern und gedrehten Messingrohren von Aber.
  • Die Plastikgitterstützen unter den Brückennocks durch Ätzteile ersetzt.
  • Die Typ 271 Radarlaterne auf der Brücke aus einem Stück klarem Plastikgussast mit Ätzteilen neu gebaut.
  • Ätzteil 20 mm Oerlikons von GMM verwendet.
  • Die Masten und Rahen aus 0,4 bzw. 0,3 mm Messingrundstäben angefertigt. Die Wanten sind aus 0,1 mm Kupferdraht, die Takelage ist aus 0,06 mm Kupferdraht. Beide habe ich schwarz angestrichen.
  • Die Wasserbomben habe ich aus einem Stück 0,7 mm Plastikrundstab von Evergreen geschnitten – Länge 1 mm. Die Gestelle sind Ätzteile aus meiner Ätzteilkiste, die Davits habe ich aus gebogenem 0,2 mm Kupferdraht angefertigt.
  • Die Beiboote habe ich aus meiner Ersatzteilkiste genommen, die Davits sind aus dem Bausatz.

Tarnschema

Das Tarnschema für die Waveney habe ich aus dem Heft von Raven „Royal Navy Camouflage, Band II 1942“ entnommen. Laut Raven sind die drei Tarnfarben am Rumpf und Aufbauten: B5, MS4a und 507c. Für 507c habe ich die entsprechende Farbe von WEM Colourcoats verwendet. Für B5 habe ich Humbrol H157 Azurblau, und für MS4a Humbrol H23 „Duck Egg Blue“ genommen. Es gibt einen kleinen Farbunterschied zwischen H23 und MS4a wie in den Farbchips von Snyder & Short dargestellt, aber für mich ist H23 eine gute Annäherung.

Das Diorama

Das „Wasser“ habe ich in meiner gewohnten Weise gemacht – Spachtelmasse auf einem Sperrholzbrett. Die trockene Spachtelmasse habe ich bei diesem Modell mit Humbrol H145 angestrichen. Dann wurden mehrere Schichten Klarglanzlack darauf getragen und zum Schluss das Bug- und Heckwasser mit weißer Farbe bemalt.

Literatur/Webseiten

  • Conways All the Worlds Fighting Ships 1922 – 1946
  • Warship Perspectives – RN Camouflage Volume 2, 1942 Alan Raven, WR Press
  • The Design and Construction of British Warships 1939 – 1945, D.K. Brown, Conway
  • British Camouflage in WWII, A. Raven, Plastic Ship Modeller 1997/1
  • www.naval-history.net

Michael Delf