Das Original

Die HMS Ajax war der letzte der fünf Leichten Kreuzer der Leander-Klasse, die in der ersten Hälfte der 30er Jahren gebaut wurden.

Daten für die HMS Ajax:
Kiellegung: 7. Februar 1933
Stapellauf: 1. März 1934
Fertigstellung: 3. Juni 1935

Die HMS Ajax ist am besten bekannt für ihren Einsatz (zusammen mit HMS Achilles und HMS Exeter) gegen den deutschen Panzerkreuzer Admiral Graf Spee im Seegefecht am 13. Dezember 1939 vor der Rio Plata Mündung in Südamerika. Der Werftaufenthalt, um die starken Beschädigungen vom Gefecht zu reparieren, dauerte bis Juli 1940. Danach wurde die Ajax in das Mittelmeer verlegt und blieb in diesem Seegebiet bis zum Frühjahr 1942. Im Laufe des Jahres 1941 war die Ajax an mehreren Einsätzen im Mittelmeer beteiligt, u.a. an der Seeschlacht bei Kap Matapan und der Räumung Griechenlands und Kretas.

Technische Daten
Standardverdrängung: 6985 tons (britische „long tons“, 1016 kg)
Einsatzverdrängung: 9000 – 9280 tons
Länge: 169,0 m überall; 159,1 m zwischen den Loten
Breite: 16,97 m
Maschinenleistung: 72.000 shp
Maximale Geschwindigkeit: 32,5 kn

Bewaffnung (Frühjahr 1941)
8 x 15,2 cm B.L. L/50 Mk.XXIII Geschütze (4 x 2)
8 x 10,2 cm L/45 Mk.XVI Flak (4 x 2)
12 x 12,7 mm Flak MG (3 x 4)
4 x 2pdr 40 mm Pompom Flak (1 x 4). (Dieses ersetzte das Bordflugzeug und Katapult ca. Anfang 1941).
Torpedos: 8 x 53,3 cm (2 x 4)
Besatzung: 570 Offiziere und Mannschaften

Das Modell

Mein Modell der HMS Ajax ist ein Umbau aus dem HP Models Bausatz HMS Ajax 1943. Ich hatte mich entschieden die Ajax im Bauzustand Frühjahr 1941 zu bauen, da es für diesen Bauzustand gute Informationsquellen zum Aussehen des Schiffes und zum Tarnschema gibt. Die Hauptquelle, die ich benutzt habe, war das Profile Morskie Heft Nr. 1 HMS Ajax. Das hieß ich musste nicht nur den Bauzustand 1941 aus dem 1943 Modell mit vielem Eigenbau „zurückbauen“, sondern auch die Fehler in den Bausatzteilen korrigieren.

Rumpf

In der Länge ist der Rumpf etwa 2-3 mm zu kurz. Ich habe das so gelassen und später beim Aufkleben der Aufbauten die kürzeren Abstände berücksichtigt. Wichtiger ist, dass der Rumpf an zwei Stellen korrigiert wird.

  1. die Höhe des Backdecks über der Wasserlinie ist zu groß. Dieses fällt sogar optisch auf. Als Korrektur habe ich ca. 1 mm von der Rumpfunterseite in diesem Bereich nass abgeschliffen. Diese Maßnahme hat auch geholfen die Krümmung in dem Rumpf zu eliminieren.
  2. das Heck ist viel zu schmal. Der Rumpf im Heckbereich muss breiter und das Heck abgerundeter sein. Hier half nur die Rumpfseiten im Heckbereich mit Plastikplatten aufzuschichten, spachteln und anschließend die neue Heckform schleifen. Der Rumpf aus dem NNT HMAS Sydney-Bausatz kann man als Vergleich nehmen.

Aufbauten

Wegen der HP-Gießmethode muss man die Aufbauten (und andere Kleinteile) von einer Resinplatte trennen. Da diese Resinplatten bis zu 1 mm dick sein können, hat man als Folge überhöhte Aufbauten. Hier hilft nur die Unterseite der Aufbauten abzuschleifen oder abzufräsen bis die richtige Höhe erreicht wird. Dieses Problem gibt es bei allen HP-Modellen, die ich bis jetzt gebaut habe.

Schornstein und Schornsteindeck: Den Schornstein aus dem Bausatz habe ich verwendet und lediglich selbstgebaute Details z.B. Dampfröhre/ Schiffssirenen zugeklebt. Das Deck habe ich komplett aus einer Plastikplatte mit Holzplankenprofil neu gemacht, da die Positionen der 10,2 cm-Flak im 1941 Bauzustand anders waren als im 1943 Bauzustand. Die Schanzkleider für die 10,2 cm-Geschützstellungen sind aus Plastikstreifen.

Bewaffnung

Die vier 15,2 cm-Geschützturme habe ich aus dem B-Resina Ajax Bausatz genommen, da die HP 15,2 cm-Türme viel zu kurz sind – mehr als 1 mm!! Die B-Resina Türme hatten die richtige Form und Länge und Breite stimmten, nur die Höhe war zu wenig. Um dies zu korrigieren, habe ich die Turme mit einer 1 mm dickem Plastikplatte „unterfüttert“ und anschließend zurechtgeschliffen. Die 15,2 cm-Messingrohre sind von NNT/Schatton.

Die vier 10,2 cm-Geschütze habe ich aus meiner Ersatzteilkiste genommen, da die Geschütze von HP Models nicht zu gebrauchen waren. Die 10,2 cm-Messingrohre sind von Aber.

Die drei sehr kleinen 12,7 mm-Vierling-MG auf dem hinteren Aufbau sind von 3D Model Parts.

Beiboote

Diese habe ich entweder aus meiner Ersatzteilkiste genommen oder selber gebaut nach den Plänen im Profile Morskie-Heft. Die feinen Aufbauten, worauf die Boote backbord und steuerbord sitzen, habe ich selber aus Plastik-Vierkantstäben und -streifen gebastelt. Die beiden Whalers sind vom WEM und im Bauzustand 1941 waren backbord und steuerbord zwischen den 10,2 cm-Geschützpositionen an Davits aufgehängt.

Masten und Takelage

Die Masten und Rahen sind aus Messingrundstäben gebaut; die Wanten an den Masten und die Takelage aus Kupferdraht sind schwarz angestrichen: Alles nach dem Profile Morskie-Plan. Die Radarantennen auf den beiden Masten habe ich aus 0,2 mm Messingrundstäben und Kupferdraht selbst gebaut.

Ätzteile

Für den Bau meines Modells habe ich hauptsächlich den Ätzteilsatz „Town Class“ von WEM benutzt. Auch einzelne Ätzteile aus anderen schon verwendeten Ätzteilsätzen wurden gebraucht.

Tarnschema

Das Tarnschema der Ajax im Frühjahr 1941 wie in dem Profile Morskie-Heft dargestellt, stimmt mit dem Tarnschema von Raven in seinem Heft RN Camouflage Volume 1 gut überein. Die Farben an Rumpf und Aufbauten sind Hellgrau 507C und Schwarz mit Mittelgrau 507B Streifen zwischen den schwarzen und hellgrauen Flächen. Die Decksfarbe ist Dunkelgrau 507A.

Folgende Farben habe ich verwendet:

  • Schwarz: Humbrol 67 (in Maßstab 1/700 sollte man nie schwarz als Tarnfarbe verwenden!)
  • Hellgrau 507C: WEM Colourcoats (und zwar eine alte Dose, wo die Farbe noch stimmt. Irgendwann mal hat WEM ihre 507C Farbe geändert und die “neue“ Farbe hat einen Gelbstich, was meiner Meinung nach falsch ist. Auch die Farbe 507C von Lifecolor ist wie die WEM-Farbe falsch. Hellgrau 507C hatte einen sehr geringen Blaustich).
  • Dunkelgrau 507A: Lifecolor.
  • Mittelgrau 507B: Lifecolor.

Literaturquellen

  1. Profile Morskie Heft Nr. 1 HMS Ajax
  2. Kreuzer im Zweiten Weltkrieg, M.J. Whitley
  3. British Cruisers of World War 2, A. Raven & J. Roberts
  4. Royal Navy Camouflage Volume 1 1939-1941, Warship Perspectives, A. Raven

Fazit

Ein schönes Schiffsmodell aus einem HP Models-Bausatz zu bauen bedeutet immer viel Arbeit. Und wenn einen anderen Bauzustand erwünscht ist, bedeutet das noch mehr Arbeit! Es war für mich sehr viel Arbeit, aber mit dem Modell bin ich zufrieden.

Michael Delf

(Fotos von Reiner Vögel)