03.06.1942 - 75 Jahre Angriff auf Dutch Harbor/Operation AL
Heute vor 75 Jahren, am 3. Juni 1942, griffen die Flugzeuge der japanischen Träger Ryujo und Junyo Dutch Harbor auf Amaknak Island an (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Dieser Angriff war Teil der Operation AL, der Besetzung der Aleuten, die parallel zur Operation MI durchgeführt wurde, die sich gegen Midway richtete. Am 3. Juni hatten die meisten Flugzeuge der beiden Träger wegen schlechten Wetters ihr Ziel nicht erreicht, aber einige B5N-Bomber bombardierten die Kasernen von Fort Mears und töteten 25 Soldaten. Am 4. Juni folgte ein schwerer Angriff, bei dem die Treibstofftanks im Hafen, ein Teil des Militärhospitals und einige andere Gebäude zerstört wurden sowie das Wohnschiff Northwestern schwere Beschädigungen davontrug, wobei weitere 53 Menschen starben. Gegenangriffe der 11th Air Force mit B-26 und B-17 blieben erfolglos. Die japanischen Träger zogen sich aber zurück, um die Landung auf Attu und Kiska zu decken.
Das Original
Nach dem Bau der Flugzeugträger Akagi und Kaga blieben der japanischen Marine nur 30.000 t für den Bau weiterer Flugzeugträger gemäß den Bestimmungen des Washingtoner Vertrages. Von dieser übrig gebliebenen Tonnage wollte die japanische Marine so viele kleinere Flugzeugträger wie möglich bauen, da Schiffe unter 10.000 t von den Bestimmungen des Washingtoner Vertrages ausgenommen waren. Die Ryujo (龍驤) wurde daher unter diesem Gesichtspunkt entworfen, um die Beschränkungen des Washingtoner Vertrages zu umgehen.
Ursprünglich sollte die Ryujo eine Tonnage von 8000 t und Platz für 24 Flugzeuge in einem einzelnen Hangar haben. Vor Baubeginn wurde aber entschieden, dass eine höhere Zahl von Flugzeugen effektiver wäre, und deshalb wurde ein zweites Hangardeck in den Entwurf eingeplant. Dies führte dazu, dass die Tonnage der Ryujo auf 12.500 t stieg.
Der Rumpf der Ryujo wurde in der Werft in Yokohama gebaut. Der Stapellauf fand am 2. April 1931 statt. Anschließend wurde in der Marinewerft in Yokosuka weiter an dem Schiff gebaut und am 9. Mai 1933 folgte die Fertigstellung.
Von vornherein war klar, dass die Ryujo überbelastet und instabil war. Nach einem Jahr im Dienst kehrte das Schiff wieder in die Werft zurück, um die Stabilitätsprobleme zu korrigieren. Hierfür wurde der Rumpf verstärkt und größere Wülste wurden angebracht. Außerdem wurde zusätzlicher Ballast in den Rumpf eingebaut. Zwei 12,7 cm Typ 89 Geschütze wurden entfernt und die Brücke und der vordere Teil des Flugdecks geändert. Diese Modifikationen wurden erst 1936 abgeschlossen. 1940 wurde das Backdeck erhöht, um die Back bei schwerem Seegang trockener zu halten.
Trotz ihrer Einschränkungen wurde die Ryujo in der ersten Phase des Pazifikkrieges viel eingesetzt. Flugzeuge der Ryujo unterstützten die japanischen Landungen auf den Philippinen Ende 1941 und später die Invasion von Java im Februar 1942. Während der Seeschlacht um Midway im Juni 1942 gehörte die Ryujo zu dem Schiffsverband, der den Ablenkungsangriff der Japaner auf die Aleuten durchführte. Im August 1942 wurde die Ryujo während der Schlacht bei den Ost-Salomonen durch Flugzeuge der USS Saratoga versenkt.
Technische Spezifikationen der Ryujo (nach der Modernisierung/Umbau)
Länge überall: 179,9 m
Länge Wasserlinie: 175,4 m
Breite: 20,3 m
Maschinenanlage: Dampfturbinen mit Antrieb auf 2 Wellen, 65.000 PS
Max. Geschwindigkeit: 29 Knoten
Treibstoffkapazität: 2490 t Öl
Bewaffnung: 8 x 12,7 cm L/40 Typ 89 Geschütze (4x2)
4 x 25 mm leichte Flakgeschütze (2x2)
24 x 13 mm leichte Flakgeschütze (6x4)
Flugzeuge: bis 37
Besatzung: 924
Das Modell
Mein Modell der Ryujo stammt aus dem Jahre 2011. Ich habe damals den neueren Bausatz von Fujimi genommen, der die Ryujo im späteren Bauzustand darstellt (Bausatz Nr. 431000, Besprechung des Bausatzes der frühen Version hier).
Das Schiffsmodell ist zum größten Teil nach der Bauanleitung gebaut worden, mit Verbesserungen im Bereich der Brücke. Viele Ätzteile verschiedener Hersteller wurden für die Detaillierung bzw. Verfeinerung des Modells verwendet. Die Details hierfür habe ich aus dem Ryujo Umbaubericht in Model Art Waterline Special Heft Nr. 27 sowie aus Fotos von der Webseite aeronautic.dk genommen. Diese beiden Quellen nehmen als Basis für die Modelle den alten Fujimi Ryujo Bausatz (aus den 70er Jahren?).
Als Ätzteile habe ich u.a. verwendet:
- Relings und Niedergänge - GMM & Tom’s
- Antennen und Sicherheitsnetze - Lion Roar
- 13 mm Vierling-Flakgeschütze - Flyhawk
- 25 mm Zwilling- Flakgeschütze - WEM
Die Flugzeuge (Zeros & Kates) sind aus den alten japanischen Flugzeugbausätzen, die damals in jedem japanischen Flugzeugträger-Bausatz zu finden waren. Ich habe die Flugzeuge mit Propeller und Fahrwerken aus Ätzteilen (Flyhawk) umgebaut, neu bemalt und mit neuen Abziehbildern versehen.
Das Schiffsmodell ist mit „Kure Grey“ Farbe von WEM Colourcoats gestrichen. Das Flugdeck ist mit verschiedenen Beige/Hellbraun-Tönen bemalt worden, um ein realistisches Holzdeck-Aussehen zu erzeugen. Am schwierigsten war das Verlegen des großen Abziehbildes mit den Deckmarkierungen auf dem Flugdeck. Das Abziehbild war sehr schnell gerissen und nachdem alle Teile fertig auf dem Flugdeck in Position verlegt waren, war das ganze Flugdeck mit einem durchsichtigen Abziehbildfilm bedeckt. Eine Schicht Mattklarlack hat nicht viel gebracht, deshalb habe ich den Film, wo keine Markierungen waren, ganz vorsichtig mit einem Skalpel weggeschnitten. Anschließend habe ich mit einem feinen Pinsel das Flugdeck stellenweise neu bemalt bzw. die Markierungen mit weißer Farbe ausgebessert.
Quellen
- Model Art Waterline Special Nr. 27
- Warships of The Imperial Japanese Navy 1869-1945; Jentschura, Jung & Mickel; Arms & Armour Press
- Imperial Japanese Navy Aircraft Carriers; Mark Stille; New Vanguard No. 109; Osprey Publishing
- Imperial Japanese Navy Greys; John Snyder; WEM Publication
- IJN Ryujo (aeronautic.dk)
Fazit
Trotz der Schwierigkeiten mit dem Abziehbild ist das Flugdeck ganz gut gelungen. Als eine alternative Methode kann man weiße Aufreibestreifen (Straßenmarkierungen) aus dem Modellbahnzubehör nehmen. Diese Methode habe ich auf anderen Flugzeugträger-Modellen mit guten Ergebnissen verwendet.
Michael Delf