11.02.1942 - 70 Jahre Unternehmen Cerberus

 

Das Original

Die Geschichte der Prinz Eugen wurde an anderer Stelle lang und breit erzählt. Hier kurz die wesentlichen Eckdaten:

Die Prinz Eugen gehörte zur sogenannten Hipper-Klasse. Bauwerft war die Germaniawerft in Kiel.
Stapellauf: 22. 08.1938
Indienststellung: 01.08.1940
Verbleib: Übergabe an die US Navy.
Gesunken am 22.12.1946 in Folge eines Atombombentests.

Nachdem das Unternehmen Rheinübung, im Zuge dessen der britische Schlachtkreuzer HMS Hood versenkt wurde, sollte die Prinz Eugen allein den Handelskrieg im Atlantik aufnehmen. Die beschädigte Bismarck nahm Kurs auf Brest. Das Schicksal der Bismarck ist bekannt. Die auf sich allein gestellte Prinz Eugen musste das Unternehmen aufgrund von Maschinenschäden ebenfalls abbrechen und lief am 01.06.1941 in Brest ein. In der Folgezeit, wurde sowohl sie, als auch die ebenfalls in Brest liegenden Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau kontinuierlich von britischen Bombern angegriffen. Die Folge waren Verluste an Menschenleben (allein 60 Mann am 08.07.1941) und andauernde Instandsetzungsarbeiten. Nachdem klar wurde, dass unter diesen Umständen eine Wiederaufnahme des Handelskrieges im Atlantik unmöglich wurde, wurde beschlossen, die Prinz Eugen, die Scharnhorst und die Gneisenau in deutsche Häfen zu verlegen. Der Weg um die britischen Inseln herum wurde als zu risikoreich eingestuft. Aus diesem Grund entschloss man sich, den kürzeren aber ungleich gefährlicheren Weg durch den Ärmelkanal zu nehmen.

Unter größter Geheimhaltung wurde das Unternehmen vorbereitet. Unter starker Luftunterstützung und gesichert durch kleinere Einheiten lief die Prinz Eugen am 11.02.1942 um 22:30 zusammen mit den oben genannten Schlachtschiffen bei nebligem Wetter aus Brest aus. Gemäß KTB bildet der Verband am 12.02. von 11:34-12:35 Uhr eine Kiellinie, um eine Minensperre (wohl in der Höhe von Calais) zu passieren. Hier setzte die Prinz Eugen das Signal „Gustav-1-6“, um die eigene Geschwindigkeit von 16 kn anzuzeigen. Von 13:20 und 13:34 Uhr wird der Verband von englischen Landbatterien beschossen. Um 13:44 Uhr erfolgt der erste Luftangriff. Von nun wechselten sich Luftangriffe und Angriffe durch Überwassereinheiten (MTB´s und Zerstörer) ab. Um 17:46 Uhr überfliegt ein britischer Bomber die Prinz Eugen im Tiefflug, wirft sechs Bomben (alles Nahtreffer, kein direkt er Treffer) und beschießt das Schiff anschließend mit Bordwaffen. Hierbei kommt es zu den einzigen Verlusten an Menschenleben dieses Unternehmens. Ein Besatzungsmitglied stirbt, zwei werden verwundet. Gegen 19:00 Uhr verliert die Prinz Eugen in Höhe Texel bei einsetzender Dunkelheit die Fühlung zu ihrem Führungsschiff, der Gneisenau. Auf sich allein gestellt, ohne Landmarken und Funkpeilung beschließt die Schiffsführung auf Lot zu fahren. Gegen 22:30 erreicht die Prinz Eugen wieder den vorgesehenen Kurs, auf dem die Scharnhorst und Gneisenau Minentreffer erhielten. Gegen 8:35 Uhr am 13.02. passiert die Prinz Eugen die Netzsperre in der Elbe und macht im Laufe des Tages in der Südkammer der Schleuse Brunsbüttelkoog fest.

Der Erfolg dieses Unternehmens wurde in der britischen Öffentlichkeit entsetzt aufgenommen. Das es drei deutschen Großkampfschiffen gelang, den Kanal unbeschadet zu passieren schien unmöglich. Diese entgangene Chance dürfte die britische Admiralität sicherlich auch geärgert haben. Tatsächlich ist dieses in Deutschland als Husarenstück gefeierte Unternehmen eine Niederlage für die deutsche Kriegsmarine. An eine Wiederaufnahme des Handelskrieges im offenen Atlantik war von nun an nicht mehr zu denken.

Mein Modell zeigt die Prinz Eugen am 12.02.1942 gegen 12:00 Uhr (siehe Jahrestage).

Das Modell

Grundlage ist der1:700-Bausatz der Prinz Eugen 1942 von Trumpeter. Dieser Bausatz stellt das Schiff allerdings nach der Werftliegezeit in Kiel (ab dem 18.05.1942) dar. Hier wurden die Scheinwerferplattformen zu beiden Seiten des Schornsteins gegen zwei Plattformen mit jeweils einem Flakvierling ausgetauscht. Weiterhin ist die Antennenausstattung falsch. Trumpeter hat am Vormars eine FuMo 25 vorgesehen. Diese wurde meines Wissens aber erst 1944 nachgerüstet.

Die Flakstände auf den Türmen Berta und Caesar sollte gemäß Bausatz auf einer gesonderten Plattform installiert werden. Diese Plattformen kamen aber erst später. Auf Originalfotos ist zu erkennen, dass die Vierlingsflak für den Kanaldurchbruch eher provisorisch direkt auf den Turmdecken installiert wurden. Beide Fehler habe ich korrigiert. Die Scheinwerferplattformen mit Haubenabdeckungen wurden einem Tirpitzbausatz von Trumpeter entnommen.

Als Ätzteilsatz wurde der WEM-Satz für schwere Kreuzer der Admiral Hipper-Klasse verwendet. Die Rohre der schweren Artillerie und der 10,5cm Flak wurden gegen gedrehte Rohre ausgetauscht. Zu guter Letzt wurden für die weiteren Flak Waffen Ätzteile von WEM verwendet….was sich aber als Fehler herausstellte. Die Besatzung kommt von Eduard.

Der Bau ging wie immer bei Trumpeterbausätzen recht flott von der Hand. Dass es dann doch fast fünf Monate Bauzeit wurden, lag nicht zuletzt an den Ätzteilen.

Den Anstrich habe ich einem Farbprofil aus dem Shipcraft-Heft Admiral Hipper Cruisers entnommen. Fraglich war nur der Anstrich der Turmdecken der schweren Artillerie. Ich habe keine verlässlichen Quellen für die tatsächliche Farbe gefunden. Rot oder gelb erschienen mir bei diesem Unternehmen nicht sinnvoll. Im Internet geistert auch eine blaue Farbgebung umher, die von verschiedenen Modellbauern in Tönen zwischen „hellblau“ und „Lufthansablau“ interpretiert wird. Letztendlich habe ich mich für einen hellblauen Anstrich entschieden. Grund hierfür war ein Bild der Gneisenau, das ich irgendwo im Internet gefunden habe.

Das Schiff wurde als Vollrumpfmodell gebaut, da ich die Prinz Eugen in bewegter See darstellen wollte.
Die Takelung erfolgte mit gezogenem Gießast.

Nachdem ich mit dem Bau soweit fortgeschritten war, dass ich die Eduard-Besatzung ergänzen konnte, fiel mir der große Fehler meines Bausatzes auf: Die WEM Flak ist VIEL zu groß. Man erkennt auf den Detailaufnahmen, dass der Eduard Seemann eine Trittleiter bräuchte, um die z.B. die leichte 2 cm-Flak bedienen zu können. Die zu große Flak hatte einen weiteren Fehler zur Folge. Die einklappbaren Brückenausleger waren zum dargestellten Zeitpunkt wohl nicht, wie bei mir dargestellt, ausgeklappt. Die Darstellung des eingeklappten Zustandes wurde aber durch die zu große Zwillingsflak unter der Brücke verhindert. Ein weiterer Fehler sind die fehlenden Rohrbälge der schweren Artillerie. Auf einem Originalfoto sind diese zu erkennen. Ich bemerkte den Fehler erst, als die Prinz Eugen fertig in ihrem Acryl-Wasserbett lag und beschloss ihn zu ignorieren. Das Risiko mehr Schaden anzurichten als Nutzen zu erzielen erschien mir zu groß.

Quellen

  • Wikipedia
  • Paul Schmalenbach „Kreuzer Prinz Eugen …unter drei Flaggen“, Koehler-Verlag 1978
  • Koop/Schmolke „Die schweren Kreuzer der Admiral Hipper Klasse“, Bernhard & Graefe Verlag 1992

Jens Bartels