Das Original
Der Hubschrauber Flettner Fl 282 V6 wurde 1942 intensiv von der Kriegsmarine auf dem Minenleger Drache getestet. Der Hubschrauber sollte zur Aufklärung und zur U-Jagd dienen und wurde dafür als geeignet betrachtet. Allerdings gab es nicht genügend Produktionskapazitäten, um mehr als eine kleine Serie der Fl 282 herzustellen.
Die Fl 282 war 6,2 m lang, hatte einen Rotordurchmesser von 12 m und ein maximales Startgewicht von etwa 1 t. Der Antrieb erfolgte über einen 160 PS-starken Sternmotor, mit dem 43 kn (82 km/h) erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus einem Mann.
Das Modell
Mini Art geht eigene Wege, aber wie ich finde, es lohnt sich mal ausgetretene Pfade zu verlassen. Als 1/48er Flugzeugfan, Propeller und Einmotorige aus Platzgründen bevorzugt, hatte mich die Ankündigung der 1/35er Fl 282-Serie von Mini Art elektrisiert.
Die V6 war Nr. 1 bei Mini Art, der Zufall wollte es aber,das ich die V21 früher auf dem Tisch hatte (siehe hier). Der Bausatz ist ein Traum, sehr filigran gegossen, sehr zerbrechlich im Gussrahmen und leider auch ein kleiner Fehler bei den beigelegten Ätzteilen: die Gurte von Mini Art sind nur an der V23 in amerikanischen Diensten zu finden. Eduard hat Ersatz und damit auch die Gerätetafel und kleinere Anzeigen die seitlich verklebt werden können.
Der grosse Eduard-Set ist dann aber der V6 vorbehalten, in den Abdeckungen seitlich sind hier die Halterungen für den Fangrahmen/Schleppgestell vorbereitet, diese fallen bei V21 und V23 weg. Was Mini Art auch verschweigt, man sollte Gewicht in der Nase unterbringen. Dies ist nicht ganz so einfach bei so einem Vogelkäfig, aber mit Wickelblei aus dem Angelshop dann auch nicht mehr das Problem. Dennoch sind zwei ganze Rollen, hinter dem Sitz platziert, immer noch recht wenig. Da ich den Motorraum geschlossen halte, wurden da auch noch vier Gramm Blei direkt am Schott angebracht, insgesamt sind 15 Gramm für den sicheren Stand verteilt.
Als Farben habe ich für die V6 ein RLM 63 von JPS Color verwendet, dazu noch ein Model Master RLM 71 für das Rumpfband und die Innenfarbe. Die Abziehbilder waren etwas kniffelig und leicht brüchig, benötigen aber kein Weichmacher und legen sich sehr gut an die Form des Plastik an. Eine Abschlusslackierung mit Gunze GX 100, hochverdünnt und durch den Einsatz von Universalverdünner auch mehr Seidenmatt als Glanzlack, bring der Flettner dann wohl das einmalig schöne Gesamtbild, das den Vergleich mit dem Original wohl nicht scheuen muss. Im Übrigen sollten die sehr feinen Teile keine Panik verursachen: echte Bauzeit für dieses Modell vier Tage und sechs Stunden.
Ich hoffe, die Bilder schaffen das Verlangen nach einem eigenen Helikopter aus der Urzeit der Senkrechtstarter. Zu haben ist das Modell im Maßstab 1/72 von RS Model, 1/48 als Hersteller Huma (leider nicht mehr in Produktion) und eben die Neuzeitmodelle von Mini Art.
Jens Gerber
(Text über Original von Lars)